Anschlag auf Sikh-Gebetshaus in Essen war "Terrorakt"

Am Samstag war nach einer indischen Hochzeit in Essen eine Bombe explodiert. Inzwischen geht die Polizei von einem "Terrorakt" aus. Zwei 16-Jährige mit einem islamistischen Hintergrund waren in der Nacht auf Donnerstag festgenommen worden.

"Die Beschuldigten haben klare Bezüge zur Terrorszene", sagte Polizeipräsident Frank Richter, der mit weiteren Festnahmen rechnet. Ob die beiden gefassten Jugendlichen mit einer bestimmten islamistischen Organisation sympathisieren, sagte Richter nicht.

Eine Person schwer verletzt

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) erklärte, die Polizei gehe entschlossen gegen Extremisten vor. Der Fahndungs- und Ermittlungsdruck in Nordrhein-Westfalen sei hoch. Der Sprengsatz war am Samstag am Eingang des Essener Zentrums der Religionsgemeinschaft Sikh detoniert. Drei Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer.

Die Festnahmen seien nach Hinweisen aus der Bevölkerung in Gelsenkirchen und Essen erfolgt, so Richter. Einer der Verhafteten habe sich freiwillig gestellt, der andere sei in seinem Elternhaus festgenommen worden. Beide hätten die Tat teilweise eingeräumt. Zwei weitere zunächst festgenommene Männer waren am Mittwoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden, weil sich bei ihnen der Tatverdacht nicht erhärten ließ.

Sikhs immer wieder Angriffen ausgesetzt

Sikhs sind streng gläubige Anhänger einer religiösen Reformbewegung, die im 15. Jahrhundert in Nordindien entstand. In den vergangenen Jahren sahen sich Anhänger der Religion immer wieder gewalttätigen Angriffen ausgesetzt - etwa 2012 bei einer Schießerei in einem Sikh-Tempel im US-Staat Wisconsin mit sieben Toten. Weltweit gibt es rund 27 Millionen Sikhs, die meisten davon in Indien. In Deutschland leben zwischen 8000 und 15.000.