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Amoklauf in München: Vater erkannte Täter David S. auf Internet-Video


Amokläufer von München
Vater erkannte David S. auf Internet-Video

Von dpa, afp
Aktualisiert am 25.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Polizeibeamte vor McDonald's Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum OEZ in München am Tag nach der Schießerei.Vergrößern des BildesPolizeibeamte vor McDonald's Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum OEZ in München am Tag nach der Schießerei. (Quelle: dpa-bilder)
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Mittlerweile ist klar: Der Amoklauf von München war bis zu einem gewissen Grad eine Nachahmungstat. Der Täter David S. hat sich intensiv mit früheren Amokläufen beschäftigt. Und: Sein Vater erkannte ihn rasch auf Internet-Videos und ging sofort zur Polizei.

Das sagte der bayerische LKA-Präsident Robert Heimberger. Es habe sich um das Video von der McDonald's-Filiale gehandelt.


Am zweiten Tag nach der Bluttat von München informierten Landespolizei und Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz über den Stand der Ermittlungen. Demnach plante der Täter den Amoklauf bereits ein Jahr im Voraus. Die Opfer, die vorwiegend Migrationshintergrund haben, soll er sich jedoch nicht gezielt ausgesucht haben. In der Wohnung der Familie fanden die Ermittler ein selbst verfasstes Manifest.

Letzter Termin beim Psychiater war im Juni

Bei den Ermittlungen wurden zudem Hinweise auf eine psychische Erkrankung gefunden. Es habe sich bestätigt, dass der 18-Jährige deswegen behandelt worden war. In der Wohnung habe man ärztliche Unterlagen gefunden, die auf eine Angststörung und Depressionen hindeuteten. Er habe sich deswegen in psychiatrischer Behandlung befunden - sowohl stationär als auch ambulant. Sein letzter dokumentierter Termin war noch im Juni.

Zudem habe man Medikamente gefunden. Dabei soll es sich um Psychopharmaka handeln. Ob er sie auch tatsächlich eingenommen hat, ist unklar. Das soll eine toxikologische Untersuchung klären, die jedoch mehrere Wochen dauert.

Täter stellte Recherchen zu Breivik an

David S. habe zudem ein eigenes schriftliches "Manifest" zu seinen Taten verfasst, sagte der Präsident des bayerischen Landeskriminalamts, Robert Heimberger. Auch der Massenmörder Anders Behring Breivik hatte seinerzeit ein solches Manifest geschrieben. Entgegen ersten Polizeiangaben hatte David S. das Breivik-Manifest nicht auf seiner Festplatte, jedoch Recherchen zur Tat des norwegischen Massenmörders angestellt.

Einen politischen Hintergrund schloss Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch dennoch klar aus.

Der Norweger Breivik hatte 2011 bei einem Massaker auf der Insel Utoya und einem Bombenanschlag in Oslo insgesamt 77 Menschen getötet. Am Tag des Amoklaufs von München jährte sich die Bluttat zum fünften Mal.

Besuch in Winnenden

David S. begann mit den Planungen seiner Tat letzten Sommer, nachdem er die Tatorte des Amoklaufs von Winnenden besucht und dort mit seiner Digitalkamera Fotos gemacht hatte.

In Winnenden tötete der 17-jährige Tim K. im Jahr 2009 an einer Realschule 15 Menschen und zuletzt sich selbst.

Nach Angaben der Ermittler hat der Täter auch intensiv gewaltverherrlichende Videospiele wie "Counterstrike" gespielt.

Neue Erkenntnisse zum falschen Facebook-Konto

Warum der 18-Jährige das Schnellrestaurant und ein Einkaufszentrum für seine Bluttat auswählte, ist weiter unklar. Anders als noch am Samstag von den Ermittlern angegeben, hackte der Täter nicht ein bestehendes Facebook-Profil, um mögliche Opfer an den Tatort zu locken. Er legte aber bereits im Mai ein neues Profil an, mit dem er den bestehenden Account eines Mädchens kopierte.

Ob Facebook-Nutzer einer dort von David S. geposteten Einladung in das Schnellrestaurant folgten, können die Ermittler nicht sagen. Hinweise darauf haben sie aber bislang nicht. Zwischen dem Mädchen, deren Profil er kopierte, und dem 18-Jährigen besteht keine Verbindung.

Bei der Bluttat am Freitagabend erschoss der Deutsch-Iraner vor einem Einkaufszentrum neun Menschen, sieben davon mit Migrationshintergrund. Bis auf ein 45-jähriges Opfer waren alle zwischen 15 und 20 Jahre alt. Drei Menschen schwebten am Sonntag noch in Lebensgefahr. Insgesamt gab es laut Landeskriminalamts 35 Verletzte.

Der Täter hatte am Tatort fast 60 Schüsse abgegeben. 57 Hülsen seien dort entdeckt worden, die "eindeutig" der Tatwaffe zugeordnet werden könnten, sagte Heimberger.

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