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SPD-Politiker Lauer fordert Rücktritt von DPolG-Chef Rainer Wendt


Beamtensold kassiert
SPD-Politiker Lauer fordert Rücktritt von Rainer Wendt

Von dpa
Aktualisiert am 05.03.2017Lesedauer: 3 Min.
Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, steht in der Kritik.Vergrößern des BildesRainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, steht in der Kritik. (Quelle: dpa-bilder)
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Der frühere Piraten- und jetzige SPD-Politiker Christopher Lauer hat den Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Rainer Wendt, zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. Auch andere Politiker kritisierten Wendt massiv und warfen ihm unter anderem Untreue vor.

"Wer sich sonst mit seiner Kritik so weit aus dem Fenster lehnt wie Wendt, muss jetzt auch die Konsequenzen ziehen", sagte Lauer. Wendt steht in der Kritik, weil er - ohne als Polizist zu arbeiten - jahrelang als Hauptkommissar vom Land Nordrhein-Westfalen Gehalt bezog.

Wendt habe immer massiv auf die Einhaltung von Recht und Gesetz gepocht, sagte Lauer. "Er selber aber hat sich nicht daran gehalten, sondern einfach kassiert." Zudem habe Wendt immer mehr Polizei gefordert und dabei selber ein Gehalt bezogen, von dem ein richtiger Polizist hätte bezahlt werden können.

Durch sein Verhalten habe Wendt nicht nur sich, sondern auch die Gewerkschaft unglaubwürdig gemacht. "Für wessen Interessen hat er da eigentlich in den vergangenen Jahren gearbeitet?", fragte Lauer.

Ramelow vergleicht Wendt mit "Raupe Nimmersatt"

"Große Töne spucken - aber mit der Wahrheit auf Kriegsfuß", kritisierte auch der stellvertretende SPD-Chef Ralf Stegner. Der Thüringer Regierungschef Bodo Ramelow schrieb, ihm falle dazu das Kinderbuch "Die Raupe Nimmersatt" ein.

Das nordrhein-westfälische Innenministerium als Dienstherr erklärte, die faktische Freistellung Wendts sei schon vor mehr als zehn Jahren bewilligt worden. Damals war Ingo Wolf (FDP) Ressortchef, Ministerpräsident war Jürgen Rüttgers (CDU). Nach Wendts Angaben wurde aber auch der aktuelle NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) informiert.

Wendt sagte der ARD-Sendung "Report München", durch seine Besoldung sollte die DPolG unterstützt werden. Diese habe bei den Personalratswahlen nicht genug Stimmen bekommen, um eine Freistellung von Personalräten zu erreichen.

Nach Abschluss der aktuellen ARD-Recherchen schied der 60-Jährige, zuletzt Hauptkommissar, auf eigenen Wunsch aus dem Polizeidienst aus und verabschiedete sich in den vorzeitigen Ruhestand. Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft will er aber bleiben. Wendt ist CDU-Mitglied.

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic, rügte im "Kölner Stadt-Anzeiger": "Der wohl lauteste Mahner für mehr Law and Order nimmt es in eigener Sache wohl nicht so genau." Doch auch die Besoldungs- und Freistellungspraxis des Landesinnenministeriums müsse hier hinterfragt werden. "Es braucht jetzt maximale Transparenz und Aufklärung in dieser Sache."

Untreue-Vorwurf

Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Frank Tempel, forderte weitergehende Konsequenzen. "Wenn das so stimmt, dann wäre der Straftatbestand der Untreue zu prüfen", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Und die Untreue geht von dem aus, der das Geld auszahlt und die Auszahlungen legitimiert, also vom nordrhein-westfälischen Innenminister."

Der innenpolitische Sprecher der Linken in NRW, Jasper Prigge, teilte mit, Wendt habe mehrere hunderttausend Euro aus der Landeskasse NRW erhalten, ohne dafür eine Gegenleistung als Polizeibeamter zu erbringen. Eine rechtliche Grundlage für diese Zahlungen sei nicht zu erkennen. Die Sache sei damit ein Fall für den Staatsanwalt und ein politischer Skandal.

Prigge monierte, die "rechte" Deutsche Polizeigewerkschaft sei zu Lasten der wesentlich größeren DGB-Gewerkschaft GdP gestärkt worden. "Dass Wendts Propagandashow durchweg von der SPD/Grünen-Landesregierung in NRW finanziert wurde, ist mehr als schäbig."

Konkurrierende GdP: "bezahlen Landesvorsitzenden selbst"

Sprecher der Duisburger und der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft äußerten sich bislang nicht zu dem Vorgang. Wendt soll offiziell beim Duisburger Landesamt der NRW-Polizei beschäftigt gewesen sein.

Der NRW-Landesvorsitzende der konkurrierenden GdP, Arnold Plickert, sagte: "Wir bezahlen unseren Landesvorsitzenden selbst und das ist auch richtig so, um kein Abhängigkeitsverhältnis zum Arbeitgeber entstehen zu lassen." Er lasse seinen Dienst als Polizist seit 2012 ruhen.

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Debatte bei der CDU
Von Sara Sievert



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