Eklat um CDU-Spitzenmann "Sie haben mich Ver.di-Schlampe genannt"
Bisher war der Wahlkampf um die politische Vorherrschaft in Schleswig-Holstein eher langweilig. Doch das TV-Duell der Spitzenkandidaten im NDR bringt aktuell die Gemüter zum Überkochen. CDU-Spitzenkandidat Daniel Günther gerät wegen einer angeblichen Beleidigung unter Beschuss. Seine Partei wirft der SPD eine Schmutzkampagne vor.
Es sind noch zehn Tage bis zur Wahl in Deutschlands nördlichstem Bundesland. Im Vorfeld trafen am 25.04. die Spitzenkandidaten von CDU und SPD in der NDR-Wahlarena zum Duell aufeinander. Dabei kam es zum Eklat durch einen Zwischenruf aus dem Publikum. Wie Spiegel Online berichtete, rief eine Zuschauerin in Richtung CDU-Kandidat Daniel Günther: "Sie haben mich mal 'Ver.di-Schlampe' genannt, im Landtag".
Günther reagierte fassungslos und wies den Vorwurf als "ungeheuerlich" zurück.
CDU-Politiker wirft SPD Schmutzkampagne vor
Besonders pikant an diesem Vorfall ist, dass Zwischenruferin Gabriele Schwohn nicht nur Ver.di-Funktionärin, sondern auch SPD-Mitglied ist. Die CDU ist verärgert und Spitzenkandidat Günther fordert eine Entschuldigung. Dafür sieht die schleswig-holsteinische SPD jedoch keinen Grund. "Weder die SPD Schleswig-Holstein noch der SPD-Spitzenkandidat haben mit dem Vorgang etwas zu tun oder hatten Kenntnis davon", sagte Landesgeschäftsführer Christian Kröning Spiegel Online.
Der Angriff auf Daniel Günther scheint zumindest gut getimed. Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein sehen Meinungsforscher die CDU im Norden erstmals in diesem Jahr vor der regierenden SPD. Wenn bereits an diesem Sonntag gewählt würde, käme die Union laut ZDF-"Politbarometer" vom Donnerstag auf 32 Prozent, die SPD auf 30 Prozent. In vorherigen Umfragen lagen die Sozialdemokraten immer knapp vor den Christdemokraten.
Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren war die CDU mit 30,8 Prozent knapp vor der SPD (30,4) gelandet. Die Grünen schafften 13,2 Prozent, FDP und Piraten jeweils 8,2 und der SSW 4,6 Prozent.