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Amokfahrt von Münster konnte "nicht verhindert werden"


Nach Amokfahrt in Münster
Bürgermeister stellt sich vor seine Behörden

dpa, afp, ds

Aktualisiert am 10.04.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann legt vor der Gaststätte "Kiepenkerl" eine Blume ab. Hier war am Samstag Jens R. in eine Menschenmenge gerast. Anschließend tötete er sich selbst.Vergrößern des BildesEin Mann legt vor der Gaststätte "Kiepenkerl" eine Blume ab. Hier war am Samstag Jens R. in eine Menschenmenge gerast. Anschließend tötete er sich selbst. (Quelle: Ina Fassbender/dpa-bilder)
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Hätte die Amokfahrt von Münster verhindert werden können? Der Oberbürgermeister sagt nein – und tritt damit Kritik an den Behörden entgegen. Klar ist: Jens R. suchte kurz vor der Tat Hilfe bei den Ämtern.

Der Amokfahrt von Münster hätte nicht verhindert werden können. Das erklärte Oberbürgermeister Markus Lewe am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Zwar stand Jens R. zwischen 2015 und 2016 "sporadisch im Kontakt" zum sozialpsychologischen Dienst der Stadt. Dann endeten die Treffen, so der CDU-Politiker.

Erst Ende März sei der 48-Jährige dann unangemeldet wieder auf dem Amt erschienen und habe ein umfangreiches selbst verfasstes Schreiben vorgelegt. "Im Gespräch und aus dem Inhalt des Schreibens ergaben sich keinerlei Hinweise auf eine unmittelbar drohende Suizidgefahr oder Fremdgefährdung", sagte Lewe weiter.

Damit widersprach der Oberbürgermeister einem Zeitungsbericht des "Kölner Stadt-Anzeigers". Der hatte berichtet, dass sich der Täter Hilfe bei der Stadt holen wollte, diese aber nicht bekam.

Fest steht: Am 27. März erschien der Täter beim Gesundheitsamt. Bei den zuständigen Medizinern gab er Unterlagen ab, so Lewe. Der Inhalt: Ein ausführliches Statement über seine Gefühlslage. "Er wollte, dass diese zu seiner Akte hinzugefügt werden." Ein Hilferuf? Zwei Tage später war er erneut bei den Behörden vorstellig, diesmal in der Verwaltung. Wieder gab Jens R. Unterlagen ab. "Es gab keinerlei Anzeichen, dass er sich oder andere gefährden würde", erklärte Lewe. Deshalb seien der Stadt auch die Hände gebunden gewesen. Jens R. konnte nicht zwangseingewiesen werden.

Medienbericht schildert letzte Tage anders

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" schildert die letzten Tage vor der Tat anders: Laut dem Zeitungsbericht könnte ein tragischer Zufall verhindert haben, dass die Behörden auf die akuten Suizidabsichten des Amokfahrers rechtzeitig aufmerksam wurden. Laut Zeitung, liefen wichtige Informationsstränge aneinander vorbei, so dass der 48-jährige Industriedesigner nicht gestoppt werden konnte.

So soll Jens R. zwei Tage nach seinem ersten Besuch beim Gesundheitsamt eine Art Abschiedsmail mit verschiedenen Anhängen verschickt haben. Ein Bekannter schaltete dem Bericht zufolge daraufhin den sozialen ambulanten Dienst beim Amtsgericht in Münster ein. Über die Feuerwehr sei die Polizei unterrichtet worden.

Eine Streife habe dann nach dem Mann gesucht, ohne ihn zu finden. Am selben Tag soll der Gesuchte bei der Psychiatrieanlaufstelle der Stadt Münster aufgetaucht sein. Nach Informationen der Zeitung bat er um ein Gespräch mit seinem Betreuer, der sich aber im Urlaub befand. R. habe das Haus verlassen, die Behörde habe offenbar nichts von seinen Suizidabsichten erfahren.

Lewe dementiert Wissen der Behörden

Eine E-Mail, die der 48-jährige Mann aus Münster Ende März an einen größeren Bekanntenkreis geschrieben und in der er seinen Zustand beschrieben haben soll, habe den Behörden nicht vorgelegen, sagte hingegen OB Lewe. Es habe zudem keine Hinweise von Dritten wegen einer möglichen Gefährdung gegeben.

Der 48-jährige Jens R. war am Samstagnachmittag in der Altstadt von Münster mit einem Campingbus in eine Restaurantterrasse gerast. Dabei wurden eine 51-jährige Frau und ein 65-jähriger Mann getötet, der Täter erschoss sich anschließend in dem Fahrzeug. Bei der Attacke wurden nach Angaben der Universitätsklinik in Münster 25 Menschen verletzt, acht davon schwer. Drei Opfer schwebten laut Krankenhaus noch in Lebensgefahr.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz des Oberbürgermeisters am Dienstag
  • dpa
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