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CSU-Generalsekretär bei "Markus Lanz": "Mit Söder wäre Weg leichter gewesen"


CSU-Generalsekretär bei "Markus Lanz"
Blume: "Mit Söder wäre der Weg leichter gewesen"

Eine TV-Kritik von Peter Luley

Aktualisiert am 29.04.2021Lesedauer: 4 Min.
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Markus Blume: Der CSU-Politiker hat in der jüngsten "Markus Lanz"-Sendung gegen Armin Laschet gestichelt.Vergrößern des Bildes
Markus Blume: Der CSU-Politiker hat in der jüngsten "Markus Lanz"-Sendung gegen Armin Laschet gestichelt. (Quelle: Eventpress/imago images)

Die Kandidatenkür der Union ist entschieden, jetzt wird "ohne Groll" gemeinsam Wahlkampf gemacht? Weit gefehlt. Markus Blume zeigte bei Lanz, auf welche Sticheleien sich Armin Laschet wohl auch künftig einstellen muss.

Schon der erste Teil der gestrigen Lanz-Ausgabe war solide-informativ. Da ging es um die Nachbereitung des Impf-Gipfels und um die Verfassungsbeschwerde von FDP-Abgeordneten gegen die Bundesnotbremse. Der HNO-Arzt Dirk Heinrich, medizinischer Leiter des Impfzentrums in den Hamburger Messehallen, begrüßte, dass Geimpfte nun mit Getesteten gleichgestellt werden sollen, plädierte für eine baldige Aufhebung der Priorisierung, weil "wir uns sonst einen Impfstau herbeibürokratisieren", und gab interessante Einblicke in die Praxis im größten deutschen Impfzentrum. Die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus legte dar, warum sie und ihre Parteikollegen die Ausgangssperre für verfassungswidrig halten, und erwies sich als waschechte Wirtschaftsliberale, als sie forderte, wenn Unternehmen verbindlich testen sollten, müssten die Tests auch steuerlich absetzbar sein.

Richtig Fahrt aber nahm die Sendung auf, als sich der Gastgeber mit CSU-Generalsekretär Markus Blume und dem Chefredakteur der "Augsburger Allgemeinen", Gregor Peter Schmitz, noch einmal die Kanzlerkandidatenkür der Union vornahm – und herausarbeitete, warum die zwar eigentlich abgeschlossen ist, aber womöglich doch noch länger nachwirken wird. Zunächst gab sich Blume friedfertig, betonte seine freundschaftliche Verbundenheit mit CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und kündigte an, dass man jetzt – "nicht unbedingt zu früh" – ein gemeinsames "Regierungsprogramm" entwickeln werde. Bereits der Hinweis, "die Gesamtverantwortung" für den Wahlkampf liege nun "sehr stark" bei der CDU, ließ sich allerdings wie eine leichte Distanzierung verstehen. "Also, auch wenn’s schiefgeht?", fragte Lanz. "Nein, es gibt immer ein Prä des Spitzenkandidaten", wiegelte Blume ab.

Die Gäste

  • Markus Blume, CSU-Generalsekretär
  • Christine Aschenberg-Dugnus, FDP-Gesundheitspolitikerin
  • Gregor Peter Schmitz, Chefredakteur der "Augsburger Allgemeinen"
  • Dirk Heinrich, HNO-Arzt, medizinischer Leiter des Hamburger Impfzentrums

Dann aber konnte er, der Söder nach dem CDU-Votum für Laschet zum "Kandidaten der Herzen" ausgerufen hatte, sich doch nicht den Hinweis verkneifen, die CDU habe "im Moment noch ein paar Sachen bei sich selbst zu klären, für ein bisschen mehr Motivation zu sorgen". Umfragen könnten ja auch demotivieren. Und dann: "Mit Markus Söder wäre der Weg leichter gewesen. Aber wir lieben als Union offensichtlich die Herausforderung, und deswegen gehen wir jetzt diesen Weg." Die Frage, ob Söder alles für einen Sieg Laschets tun werde, beantwortete er zwar mit "Ja, klar" und betonte, man habe die Lektion des Jahres 2018, als die zerstrittene Union in "interessantes Fahrwasser" geraten sei, gelernt. Aber nur, um wenig später über die aktuelle CSU-Online-Mitgliedschafts-Kampagne zu feixen: die sei der Begeisterung für Söder geschuldet, zahle aber natürlich "aufs gemeinsame Konto" ein.

"Wenn ich Armin Laschet wäre, würde ich jede Nacht schweißgebadet aufwachen, wenn ich überhaupt noch schlafen könnte", warf da der Journalist Gregor Peter Schmitz in die Diskussion. Er erinnerte an Söders Sticheleien in einem "SZ"-Interview vom vergangenen Wochenende, in dem sich der CSU-Chef als "etwas progressiver als Laschet" bezeichnet hatte, diesen in die Nähe von "Helmut Kohl 2.0" gerückt und angekündigt hatte: "Ich komme wieder, keine Frage." Schmitz’ Analyse: Der Kampf werde "nicht so schnell vorbei sein", weil es hier "um ein grundsätzliches Verständnis von Demokratie" gehe. Söders Ansatz gehe "in Richtung Stimmungsdemokratie". Den Sieg habe ihn gekostet, dass er eine so "klare Kampfansage" an die CDU gemacht habe nach dem Motto "Wir sehen euch eigentlich als Auslaufmodell", Stichwort Gremien als "Hinterzimmer". Da hätten die Partei-Granden Schäuble und Bouffier, die die "Brutalität dieses Angriffs" begriffen hätten, nicht mehr mitmachen können. Laschets Problem sei nun wiederum, "dass viele schon denken: Was passiert, wenn er nicht gewonnen hat?".

"Armin Laschet, CDU – wir müssen ihn nicht verstecken"

Markus Blume schien mit diesen Überlegungen einiges anfangen zu können. Die Demokratie, so der CSU-General, verändere sich, durch neue Medien und soziale Netzwerke gebe es "eine andere Erwartung an politische Teilhabe", Parteien seien keine Monopolisten mehr. Da reiche es nicht, zu sagen, "wir machen’s wie vor 75 Jahren". Und weiter: "Im Kern erleben Sie das Ringen um die Frage: Bleiben wir als Union Volkspartei oder nicht?" Nach all dem – und dem Hinweis, er wolle "nicht sagen, dass Programme überschätzt sind", aber bei Wahlentscheidungen spielten Personen die größere Rolle, weil "Vertrauen" in einer komplexen Welt immer wichtiger werde – wirkte es etwas putzig, als er am Ende mit den Worten "eng untergehakt kommt jetzt das Programm" wieder die Kurve zur Gemeinsamkeit kriegen wollte.

Ob er, Blume, denn im Wahlkampf in München-Trudering Wahlplakate für Armin Laschet kleben würde, wollte Markus Lanz zum Schluss vom CSU-Generalsekretär wissen. Selbstverständlich, antwortete der und hatte – mit gespielter Empörung vorgetragen – noch eine Pointe parat: "Entschuldigung, wir müssen doch Armin Laschet als Kanzlerkandidaten jetzt auch nicht verstecken." Allgemeine Erheiterung im Studio. Lanz fand, das müsse man gleich als Plakatidee umsetzen: "Armin Laschet, CDU – wir müssen ihn nicht verstecken".

Verwendete Quellen
  • Markus Lanz vom 28. April 2021
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