t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschland

Änderungen am Klimaschutzgesetz: Peter Altmaier dämpft Erwartungen


"Schmale Chance"
Änderungen am Klimaschutzgesetz: Altmaier dämpft Erwartungen

Von dpa
Aktualisiert am 30.04.2021Lesedauer: 3 Min.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier: Er sieht "schmale Chancen" auf eine Verbesserung vor der Wahl.Vergrößern des BildesWirtschaftsminister Peter Altmaier: Er sieht "schmale Chancen" auf eine Verbesserung vor der Wahl. (Quelle: Metodi Popow/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Es war ein historisches Urteil: Der Bund muss das Klimaschutzgesetz nachbessern. Wirtschaftsminister Altmaier dämpft jedoch Hoffnungen auf zügige Anpassungen.

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz fordern mehrere Verbände die Regierung zum Handeln auf. Der Energieverband BDEW verlangte, wichtige Entscheidungen noch vor der Bundestagswahl zu treffen. Die Deutsche Umwelthilfe forderte rasche Maßnahmen, darunter ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen.


Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht noch die Möglichkeit zu Nachbesserungen bis zur Bundestagswahl. "Da gibt's eine schmale Chance, das noch zu ermöglichen", sagte er am Donnerstagabend im ZDF-"heute journal". Er sei bereit, in der nächsten Woche auf die Parteien im Bundestag zuzugehen, gern auch mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Er plädierte aber dafür, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Altmaier sagte, dem Anspruch der Klimaneutralität bis 2050 werde das Gesetz noch nicht gerecht. Klimaneutralität bedeutet, nur noch so viele Treibhausgase auszustoßen, wie auch wieder gebunden werden können.

SPD macht Union verantwortlich

Umweltministerin Schulze erklärte sich in den ARD-"Tagesthemen" "bereit, ein Gesetz vorzulegen". Sie sei gespannt, ob die Union da mitgehe. Die SPD-Politikerin bezeichnete das Urteil als "Rückenwind für den Klimaschutz". Sie machte die Union verantwortlich, dass nicht weiter als bis 2030 geplant werden konnte. "Es war nicht möglich, ein Ziel umzusetzen für 2040 mit der Union", sagte Schulze.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz warf der Union vor, sie stehe beim Ausbau der erneuerbaren Energien auf der Bremse. "Eine weitere von der CDU geführte Regierung würde nicht nur die Klimaziele verfehlen, sondern auch Deutschlands Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg in den nächsten Jahrzehnten gefährden", sagte der Bundesfinanzminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag).

Unionsfraktionsvize drängt auf schnelles Handeln

Unionsfraktionsvize Andreas Jung machte hingegen deutlich, dass die Union es mit dem Klimaschutz ernst meine. Was kurzfristig gehe, müsse noch von dieser Regierung auf den Weg gebracht werden, sagte der CDU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen". "Und dann muss ein strikt auf Innovationen abzielendes glaubwürdiges Gesamtkonzept zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels und der Klimaneutralität sehr konkret in unser gemeinsames Regierungsprogramm", fügte Jung hinzu.

Das Pariser Klimaschutzabkommen: Die Staaten der Erde hatten sich Ende 2015 in Paris darauf geeinigt, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen – und alles daranzusetzen, den Temperaturanstieg bereits bei 1,5 Grad zu stoppen.

Das müsse für christliche Volksparteien Verpflichtung sein. "Es geht um das Pariser Klimaabkommen und damit um das, was Papst Franziskus "die Verteidigung der Mutter Erde" nennt", sagte Jung.

Richter sehen Freiheitsrechte in Gefahr

Das Verfassungsgericht hatte am Donnerstag entschieden, dass die Bundesregierung das 2019 verabschiedete Klimaschutzgesetz nachbessern muss, um die Freiheitsrechte jüngerer Generationen zu schützen. Das Gesetz legt für die Jahre bis 2030 für einzelne Bereiche wie Verkehr, Landwirtschaft und Gebäude fest, wie viel Treibhausgase sie in welchem Jahr ausstoßen dürfen.

Die Karlsruher Richter verlangen aber auch für die Zeit nach 2030 genauere Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen. Der Gesetzgeber hat dafür bis Ende 2022 Zeit. Das Urteil hatten Klimaschützer erstritten. Rund 100 Klimaaktivisten demonstrierten am Donnerstagabend vor dem Bundeswirtschaftsministerium.

Grüne sehen nun Verkehrsminister Scheuer in der Pflicht

Die Grünen sehen nun vor allem Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in der Pflicht. Fraktionsvize Oliver Krischer sagte der Deutschen Presse-Agentur, er erwarte jetzt von der Regierung und insbesondere von Scheuer, dass beim Klimaschutz bis zum Sommer mit neuen Zielen und Maßnahmen nachgelegt werde – und zwar nicht nur für die Zeit ab 2030, sondern auch für die nächsten Jahre.

"Wir brauchen endlich eine Kfz-Steuerreform, die dem Elektroauto zum Durchbruch verhilft." Auch die Verlagerung des Gütertransportes auf die Schiene müsse endlich angepackt werden, sagte Krischer.

Umweltverbände wollen schnelle Ergebnisse

Die Hauptgeschäftsführerin des Energieverbandes BDEW, Kerstin Andreae, drängte die Regierung ebenfalls zur Eile. Der verstärkte Ausbau Erneuerbarer Energien und eine zukunftsgerichtete Regulierung der Wasserstoffinfrastruktur müsse zwingend noch vor der Bundestagswahl angegangen werden. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Olaf Bandt, mahnte in einem dpa-Gespräch: "Wir brauchen klare Vorgaben, wann wir Klimaneutralität erreichen, wie der Weg dahin aussieht und welchen Beitrag die einzelnen Sektoren leisten müssen."

Die Deutsche Umwelthilfe sieht nach dem Urteil gute Chancen auf einen Erfolg weiterer Klimaklagen. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Umwelthilfe habe vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg Klagen eingereicht zu Sektorzielen etwa im Verkehr und in der Industrie.

Die Politik könne sofort Maßnahmen ergreifen für mehr Klimaschutz, sagte Resch. Ein generelles Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen, Tempo 80 auf Landstraßen und Tempo 30 in der Stadt könne bis 2034 rund 100 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Resch bekräftigte zudem die Forderung der Umwelthilfe nach einem Aus für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2025.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website