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Unwetter | Flut im Kreis Ahrweiler: Schwere Vorwürfe gegen CDU-Landrat


Zu spät gewarnt?
Flut in Ahrweiler – schwere Vorwürfe gegen Landrat

Von afp, mk

Aktualisiert am 31.07.2021Lesedauer: 2 Min.
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Flutkatastrophe in Deutschland: Drohnenaufnahmen zeigen die Spuren der Verwüstung an der Ahr. (Quelle: reuters)
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Die Flutkatastrophe hat den Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz besonders schwer getroffen. Jetzt zeigt sich, dass die Kreisverwaltung früh vor dem Unheil gewarnt wurde – und viel zu spät handelte.

In dem besonders stark von der Flut getroffenen Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz werden Vorwürfe gegen den CDU-Landrat Jürgen Pföhler laut. Die Kreisverwaltung erhielt offenbar schon am Abend der Katastrophe mehrere offizielle Hochwasser-Warnungen – leitete diese aber viel zu spät an die Bevölkerung weiter. So sagte ein Sprecher des Landesamts für Umwelt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", seine Behörde habe den Landkreis per E-Mail vor dem extremen Pegelstand von fast sieben Metern gewarnt.

Bereits am Nachmittag des 14. Juli veröffentlichte das Landesumweltamt demnach Prognosen, die einen Pegelstand der Ahr von deutlich mehr als dem vorherigen Höchststand von 3,7 Meter vorhersagten. Am Abend habe es dann neben den Mails auch weitere Online-Informationen der Landesbehörde gegeben. Darin sowie in den Mails an die Kreisverwaltung sei gegen 21.30 Uhr ein erwarteter Pegelstand von fast sieben Metern genannt worden.

Landrat von Ahrweiler warnte viel zu spät

Dennoch habe der Landkreis erst gegen 23.00 Uhr den Katastrophenfall ausgerufen und Evakuierungsmaßnahmen eingeleitet. Laut "Rhein-Zeiting" erging um 23.15 Uhr die Weisung an die Bevölkerung, die Gebäude 50 Meter rechts und links der Ahr zu verlassen und sich in höher gelegene Stockwerke zu begeben. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Häuser von den Wassermassen mitgerissen worden.

Lediglich am frühen Abend war die Warnung des Landesumweltamtes zwischenzeitlich etwas entschärft worden, so die "FAZ". Damit habe Landrat Pföhler seine zunächst abwartende Haltung begründet. Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) verwies gegenüber der Zeitung auf die Zuständigkeit der Kreisverwaltung. Er kündigte an, die Abläufe an dem Abend würden "exakt aufgearbeitet" werden.

Der Krisenforscher Frank Roselieb erhob in der "Rhein-Zeitung" schwere Vorwürfe gegen Landrat Pföhler. Das Katastrophenschutzmanagement gehöre zur Kernfunktion jedes Kreischefs und jedes Oberbürgermeisters, sagte der Kieler Wissenschaftler. Dass im Kreis Ahrweiler kein Voralarm ausgelöst worden sei, halte er für unerklärlich. Der Voralarm hätte laut Roselieb schon am frühen Abend des 14. Juli erfolgen können, "um Notmaßnahmen einleiten zu können". Dies sei etwa möglich, wenn "die Pegelstände steigen und steigen, ohne dass schon was Schlimmeres passiert ist". Roselieb sprach von "Katastrophenalarm im Kopf".

"Hochwasser vor 200 Jahren noch gewaltiger"

"Niemand kann sagen, dass es solche Flutwellen im Ahrtal noch nicht gegeben hat", betonte Roselieb. "Beim Hochwasser vor 200 Jahren waren die Dimensionen etwa noch gewaltiger." Vor 100 Jahren sei es ähnlich gewesen. Zudem sei man frühzeitig gewarnt worden. Aus Sicht des Forschers gibt es deshalb keinen Grund, auf eine Flutwelle wie die jüngste nicht vorbereitet gewesen zu sein.

In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hatte extremer Starkregen vor mehr als zwei Wochen verheerende Überschwemmungen ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im rheinland-pfälzischen Ahrtal, wurden verwüstet. Rheinland-Pfalz meldete bislang 135 Tote, 59 weitere Menschen werden dort noch vermisst. In Nordrhein-Westfalen gab es 47 Todesopfer.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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