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Corona-Pandemie | Ministerium: Impfstoff wird "in nicht wenigen Fällen" vernichtet


Zu wenig Nachfrage
Viele Impfdosen werden weggeworfen

Von dpa, afp
Aktualisiert am 11.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Corona-Impfstoff (Symbolbild): Von den eingelagerten Dosen werden der Regierungsantwort zufolge bis Ende Juni mindestens elf Millionen Dosen ihr Verfallsdatum erreichen.Vergrößern des BildesCorona-Impfstoff (Symbolbild): Von den eingelagerten Dosen werden der Regierungsantwort zufolge bis Ende Juni mindestens elf Millionen Dosen ihr Verfallsdatum erreichen. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Die Impfkampagne in Deutschland hat stark nachgelassen. Derzeit hält der Bund bis zu 77 Millionen Dosen Impfstoff auf Lager. Einem großen Teil der Wirkstoffe droht bald die Vernichtung.

Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass Corona-Impfstoff "in nicht wenigen Fällen" vernichtet wird. Das Ministerium begründete das gegenüber der "Welt" damit, dass die Impfstoffe weiterhin nur in Mehrdosenbehältnissen verfügbar sind, die bei Anbruch gemäß Zulassung nur wenige Stunden haltbar seien.

"Bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Impfkampagne ist nicht davon auszugehen, dass sich vor Ort in jedem Fall eine hinreichende Anzahl zu impfender Personen findet, um die in einem Mehrdosenbehältnis verfügbaren Impfdosen in Gänze aufzubrauchen", teilte das Ministerium mit. Weiter hieß es: "Ein Verwurf von Impfstoff dürfte in diesem Fall derzeit in nicht wenigen Fällen erfolgen."

Verfallsdatum bald erreicht

Derzeit hat der Bund rund 77 Millionen Dosen Corona-Impfstoff auf Lager, die zum Teil demnächst ihr Verfallsdatum erreichen. Dieser Lagerumfang bestand am 4. April, wie das Bundesgesundheitsministerium am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Noch am 21. März hatte die Zahl bei 70 Millionen Dosen gelegen, wie es der "Welt" zufolge in einer Regierungsantwort auf eine Unions-Anfrage heißt. Die Union kritisierte die Einkäufe.

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Zu den 70 Millionen gehören den Angaben zufolge 27,4 Millionen Dosen des Herstellers Biontech, 40,2 Millionen des Unternehmens Moderna, 1,3 Millionen Dosen von Johnson & Johnson sowie 700.000 von Novavax. Von den eingelagerten Dosen werden der Regierungsantwort zufolge bis Ende Juni mindestens elf Millionen Dosen ihr Verfallsdatum erreichen, im dritten Quartal weitere 57 Millionen.

Impfkampagne hat nachgelassen

Auch Informationen zu Vernichtungen im zentralen Impfstofflager des Bundes lägen dem Bundesgesundheitsministerium vor, berichtet die "Welt". Gründe seien unter anderem "Bruch bei Kommissionierung, Beschädigungen beim Transport (z. B. Erschütterungen, Unfälle), Flüssigkeitsverluste und das erreichte Verfallsdatum".

Der Bedarf an Impfdosen ist dabei stark zurückgegangen. Auch die Impfkampagne hat nachgelassen. Laut Impfdashboard wurden an Impfzentren, Arztpraxen, Betriebsärzte und Apotheken rund 200 Millionen Impfdosen geliefert – 86,4 Prozent wurden bis zum 8. April verimpft. Derzeit werden im Durchschnitt täglich 34.000 Dosen verabreicht, am Freitag waren es 38.000 Dosen. Dieser Tagesbedarf würde einem Verbrauch von etwas über 1 Million Impfdosen pro Monat entsprechen.

CDU-Gesundheitsexperte: Lauterbach ist im "Einkaufsrausch"

Der Unions-Gesundheitsexperte Tino Sorge kritisierte deswegen in der "Welt" Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). "Der Minister kennt bei den Impfstoffbestellungen keine Grenzen mehr. Er ordert, was immer da ist – der tatsächliche Bedarf und die Kosten spielen für ihn keinerlei Rolle mehr", sagte Sorge. Lauterbach sei "im Einkaufsrausch". Sorge forderte Auskunft über die Kosten, die dem Bund dadurch entstehen.

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Das Bundesgesundheitsministerium setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, die Haltbarkeit der bereits ausgelieferten Impfstoffe zu verlängern, soweit die verfügbaren Stabilitätsdaten der pharmazeutischen Unternehmer dies rechtfertigen. Die Haltbarkeit für den Impfstoff der Firma Biontech/Pfizer habe so bereits von sechs auf neun Monate verlängert werden können, eine weitere Verlängerung sei geplant. Auch die Firma Moderna hat die Haltbarkeit seines Vakzins von sieben auf neun Monate verlängert. Das Unternehmen sei bereits aufgefordert worden, Daten für eine weitere Verlängerung vorzulegen.

Spenden an Drittländer

Grundsätzlich würden vom Bund beschaffte Covid-19-Impfstoffe für die nationale Impfkampagne je nach Bedarf und Nachfrage den Leistungserbringern bereitgestellt, hieß es aus dem Ministerium. Darüber hinaus würden laufend Möglichkeiten geprüft, Impfstoffe zu spenden.

Auch der Deutsche Hausärzteverband sprach sich dafür aus, Impfstoff "vorausschauend" an Drittländer mit aktuellem Bedarf abzugeben. "Aktuell sehen wir leider sehr wenig Nachfrage nach Impfterminen", sagt der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt der "Welt". Es müsse deswegen alles dafür getan werden, "dass so wenig Impfstoff wie möglich abläuft und am Ende vernichtet werden muss", forderte er.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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