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Plagiatsjäger: Hat von der Leyen bei Doktorarbeit geschummelt?


Plagiatsjäger haben geprüft
Von der Leyen hat bei Doktorarbeit wohl geschummelt

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 27.09.2015Lesedauer: 2 Min.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen soll in ihrer Doktorarbeit falsch zitiert haben.Vergrößern des BildesVerteidigungsministerin Ursula von der Leyen soll in ihrer Doktorarbeit falsch zitiert haben. (Quelle: Reuters-bilder)
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In der medizinischen Doktorarbeit von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen haben die Plagiatsjäger von "VroniPlag Wiki" Regelverstöße entdeckt. Die 1990 erschienene Arbeit enthalte "zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen, die nicht als solche kenntlich gemacht sind", heißt es auf der Internetplattform.

Dort haben Nutzer ihre Erkenntnisse zusammengetragen. Bisher seien auf 27 der insgesamt 62 Textseiten Plagiatsfundstellen dokumentiert worden. Zuerst hatte "Spiegel Online" am Samstag darüber berichtet.

Ein Ministeriumssprecher teilte mit, von der Leyen wisse seit August von der Prüfung. "Die Ministerin weist den Vorwurf nicht nur zurück - sie hat noch am selben Tag die Medizinische Hochschule Hannover gebeten, ihre Dissertation durch eine fachkundige und neutrale Ombudsstelle der Einrichtung überprüfen zu lassen", hieß es. Diese unabhängige Überprüfung sei ihr auch zugesagt worden.

Universität Hannover kündigt Bericht an

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) bestätigte, dass sie die Doktorarbeit der 56-jährigen Ministerin unter die Lupe genommen hat. "Mit dem vertraulichen Bericht über die Ergebnisse der Vorprüfung an die Hochschulleitung ist in den nächsten Tagen zu rechnen", sagte ein Hochschulsprecher am Samstagabend in Hannover.

Plagiatsvorwürfe haben schon mehrere Spitzenpolitiker in Bedrängnis gebracht - bis hin zum Rücktritt. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) musste 2011 sein Amt niederlegen, nachdem ihm die Universität Bayreuth den Doktortitel aberkannt hatte. 2013 trat Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) nach dem Entzug ihres Titels durch die Uni Düsseldorf zurück.

Aus den Auswertungen auf "VroniPlag Wiki" geht hervor, dass drei der beanstandeten Seiten zwischen 50 und 75 Prozent Plagiatstext enthalten und fünf Seiten mehr als 75 Prozent.

Experte: "Mittelschwerer Fall"

Der Juraprofessor Gerhard Dannemann von der Berliner Humboldt-Universität, der seit Jahren bei "VroniPlag" mitarbeitet, sagte "Spiegel Online", von der Leyens Arbeit sei "eher ein mittelschwerer als ein schwerer Fall". Problematisch finde er allerdings die 23 gefundenen Fehlverweise, also Hinweise auf Quellen, in denen der zitierte Inhalt gar nicht zu finden sei. "Das ist im medizinischen Bereich besonders gefährlich."

Von der Leyen promovierte im Bereich Frauenheilkunde. Der Titel der Arbeit lautet: "C-reaktives Protein als diagnostischer Parameter zur Erfassung eines Amnioninfektionssyndroms bei vorzeitigem Blasensprung und therapeutischem Entspannungsbad in der Geburtsvorbereitung".

Doktorarbeiten im medizinischen Bereich entsprechen eher Diplomarbeiten in sonstigen Studiengängen. Das erklärt auch den geringen Umfang von von der Leyens Arbeit. Die Plagiatsjäger kritisierten seit Langem, dass viele Dissertationen im Fach Medizin ein zu geringes wissenschaftliches Niveau haben, hieß es bei "Spiegel Online".

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