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"Maybrit Illner" zu Schulz gegen Merkel: Von Rot-Rot-Grün noch keine Spur


"Illner"-Talk: Schulz gegen Merkel
Von Rot-Rot-Grün noch keine Spur

David Heisig

Aktualisiert am 27.01.2017Lesedauer: 4 Min.
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Maybrit Illners Talkrunde konnte auch keine Antwort auf die Frage finden, ob Martin Schulz gegen die Kanzlerin gewinnen kann.Vergrößern des Bildes
Maybrit Illners Talkrunde konnte auch keine Antwort auf die Frage finden, ob Martin Schulz gegen die Kanzlerin gewinnen kann. (Quelle: ZDF)

Sigmar Gabriel hat den Staffelstab an Martin Schulz übergeben. Der soll für die SPD als Kanzlerkandidat ins Ziel laufen. "Schulz macht's - linke Mehrheit gegen Merkel?", darüber wollte Maybrit Illner mit ihren Gästen diskutieren. Doch die sorgten sich eher um das eigene Abschneiden.

Die Gäste

  • Thomas Oppermann (SPD), Fraktionsvorsitzender
  • Carsten Linnemann (CDU), Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung
  • Katja Kipping, Vorsitzende Die Linke
  • Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP
  • Katja Göring-Eckardt, B´90/Grünen-Spitzenkandidatin
  • Jan Fleischhauer, Journalist "Der Spiegel"

Das Thema

Nach der Verkündung von Schulz als Spitzenkandidat konnte man das Aufatmen bei den Genossen geradezu hören. Oppermann musste Illner aber gestehen, dass im Verfahren "alles ein wenig durcheinander" gelaufen sei. Da gefiel es ihm doch mehr zu betonen, die SPD habe mit Schulz "bessere Chancen", weil dieser Mehrheiten organisieren könne. Gabriel nehme nun eine "dienende Rolle" ein. Ob das heiße, dass er für Schulz "Plakate klebe", unkte Göring-Eckardt. Oppermann versuchte das wegzulächeln, geriet aber in die Falle, einen Abgesang auf Gabriel zu starten. Der habe einen "guten Job" als Wirtschaftsminister gemacht.

Fleischhauer kam da nicht umhin, Gabriels Arbeit mit einem Hochseilakt zu vergleichen. Viele in der SPD hätten "unten gestanden" und gehofft, dass er fällt. Gabriel hatte das im Interview mit dem "Stern" durchklingen lassen. Wer hoffte, noch mehr Einblicke in Politikerseelen oder parteiliche Ränkespiele zu erhalten, wurde enttäuscht. Die Diskutanten hatten nämlich schon auf Wahlkampf-Modus umgestellt.

Die Fronten

Linnemann betonte, Schulz sorge durch seine Europapolitik für die Unterscheidbarkeit der Parteien. Zum Beispiel stehe er dafür, dass der deutsche Steuerzahler für die Schulden anderer EU-Länder etwa Griechenland aufkommen solle. Anders als die Union. Jetzt könne man streiten.

In der aktuellen Großen Koalition scheint das nicht geklappt zu haben. Da wirkte es unfreiwillig komisch, dass Oppermann vom "Abwickeln" der Regierung bis zur Bundestagswahl sprach. Auch Linder hieb in die EU-Kerbe. Schulz habe ein falsches Wirtschaftsverständnis und kein innenpolitisches Profil. Auch Göring-Eckardt fragte, was Schulz in der deutschen Politik vorhabe. Ziel der SPD sei es, Deutschland "gerechter zu machen" und dass es "demokratisch bleibt", beließ es Oppermann beim Allgemeinen. An den Protesttendenzen der Wähler sei die Opposition schuld, die keine klare Kante zeige. Kipping und Göring-Eckardt stutzen. Das Problem sei, dass die "Große Koalition die Opposition "gleich mitmache", echauffierte sich die Grüne.

Kipping schaffte es nicht, das Thema "soziale Gerechtigkeit" in der Runde zu etablieren. Mit dem Mantra, die Linke habe Antworten und in einigen Bundesländern funktioniere Rot-Rot-Grün, kam Kipping nicht weit.

Klare Koalitionsaussagen wurden ohnehin nicht getroffen. Zu ungewiss, was in acht Monaten auf der Rechnung steht. Allerdings betonten Linnemann und Lindner, die eigene Partei sei "natürlicher Partner" der jeweils anderen.

Aufreger des Abends

In einem war die Runde sich einig: Die AfD will im Bundestag keiner. Allerdings scheint des Wählers Willen ein anderer zu sein. So versuchte Lindner herauszukehren, dass die Menschen "einen starken Rechtsstaat" wollten. Etwa in der Flüchtlingsthematik. Göring-Eckardt warf Stichworte, wie "Menschlichkeit" und "Willkommenskultur" ein.

Die Willkommenskultur in Deutschland sei das Grundgesetz, konterte Lindner. Zudem komme der SPD ihre Stammklientel abhanden, weil die mitunter die höchsten Steuern zahle, rechnete der Liberale vor. Auch Fleischhauer mutmaßte, die einzige, die das "SPD-Parteibuch ernst" nehme, säße schon im Kanzleramt. Daher würde Angela Merkel gewählt. Die Opposition übernähmen AfD oder FDP.

Oppermann konnte hier nicht kontern. Kipping und Göring-Eckardt sprangen nicht für die aktuelle Opposition in die Bresche. Dass es in Deutschland nicht noch sozial gerechter zuging, läge daran, dass man beim Koalitionspartner an die Grenze stoße, so Oppermann.

Illner-Momente

Es war offensichtlich: Mit fünf Politikvertretern in der Runde musste Illner die Ringrichterin geben. Während Fleischhauer locker-flockig Bonmots aus seiner Sicht auf den Politik-Alltag einstreute, fielen sich die Politiker zum Teil heftig ins Wort. "Jetzt rede ich" und "Sie durften auch lange reden" waren viel zitierte Floskeln. Illner meisterte das souverän.

Ohnehin konnte man den Eindruck gewinnen, mit ihrer beschwingt-lässigen Art focht sie nichts an. Als Göring-Eckardt und Lindner abseits des Themas über die NRW-Schulpolitik stritten und sich nicht stören ließen, betonte Illner, man mache jetzt "einfach weiter". Illner kennt ihre Pappenheimer.

Was vom Abend übrig bleibt

Das war aber die Crux des Abends. Der Zuschauer sah einen Standard-Politik-Boxkampf: Auf der eigenen Position tänzeln, Deckung oben halten und ab und zu mit der linken oder der rechten - Entschuldigung - der mittigen einen Schlag landen. Warf die eine Seite der anderen vor, Politik für die Superreichen zu machen, sah die andere den Mittelstand in Gefahr. Das hat man alles schon gehört.

Alleinig Fleischhauer versuchte zwischen den Lagern Intentionen des Wählers für die eine oder andere Wahl zu finden. So fühle sich die Mittelschicht nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen abgehängt. Das sei auch ein kulturelles Problem. Die Politik habe diese zu "Deppen erklärt". Illner indes fasste ihre Sendung mit dem Hinweis zusammen, es habe sich hierbei um "einen interessanten Feldversuch" gehandelt.

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