t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschlandParteien

Petry: Muslime können Deutschland zur Heimat machen


"Hexenjagd" in der AfD
Petry: Muslime können Deutschland zur Heimat machen

Von dpa, jmt

Aktualisiert am 01.10.2017Lesedauer: 3 Min.
Die ehemalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry beklagt eine "Hexenjagd" auf vermeintliche Verbündete in der Partei.Vergrößern des BildesDie ehemalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry beklagt eine "Hexenjagd" auf vermeintliche Verbündete in der Partei. (Quelle: Wolfgang Kumm/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Die ehemalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry betont nach ihrem Austritt, Muslime könnten Deutschland als ihre Heimat betrachten. Gleichzeitig beklagt sie eine "Hexenjagd" ihrer ehemaligen Parteifreunde auf ehemalige Weggefährten und Verbündete.

"Solange sie vollständig akzeptieren, dass ihre Religiosität reine Privatsache ist und sich daraus keine politischen Ansprüche ableiten lassen, werden sie Deutschland, wie viele andere Zuwanderer auch, zu ihrer Heimat machen können", sagte Petry im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" über Muslime in Deutschland. Der politische Islam sei hingegen "kulturell inkompatibel mit unserer Gesellschaft".

"Realpolitik mit klarer marktwirtschaftlicher Ausrichtung"

Auf die Frage, ob sie nun im Bundestag eine Gruppe bilden wolle und dann eine Partei, antwortete Petry mit "Ja". Es gehe ihr aber nicht darum, massenweise AfD-Mitglieder abzuwerben. "Wir werden nicht versuchen, die AfD gezielt zu entkernen", beteuerte sie. Sie wolle künftig "Realpolitik mit klarer marktwirtschaftlicher Ausrichtung" betreiben, dafür sei die Klientel außerhalb der AfD deutlich größer. "Es geht um ein politisches Projekt auf Zeit." Weitere Einzelheiten zu ihren Plänen nannte die 42-Jährige zunächst nicht, auch den Namen der neuen Partei wolle sie "nicht verraten".

Rechtsradikalen Kräften aus der AfD will Petry keine politische Heimat bieten, wie sie betont – "unter anderem durch unsere außenpolitischen Überzeugungen, mit einem klaren Bekenntnis zu Israel". Das sei "ein Stoppschild". Anders als offenbar für den AfD-Fraktionschef Alexander Gauland sei die Sicherheit Israels für sie Teil der deutschen Staatsräson.

"Man hätte nicht aufgehört, mich zu demontieren"

Nach ihrem Parteiaustritt macht Petry eine "Hexenjagd" in ihrer einstigen Partei aus. Wer als Anhänger von ihr gelte, "wird wie ein Verräter behandelt und in den sozialen Netzwerken regelrecht verfolgt", sagte Petry. Wegen der fortwährenden Angriffe auf ihre eigene Person sei es ihr auch nicht möglich gewesen, nach der Wahl noch in der neuen AfD-Bundestagsfraktion mitzuarbeiten und sich erst später gegebenenfalls abzuwenden.

"Man hätte, wenn ich dabeigeblieben wäre, nicht aufgehört mich zu demontieren", sagte Petry. Anders als andere Parteien gebe sich die AfD nicht damit zufrieden, "Leute auf bestimmten Posten zu verhindern und dann anderswo zu parken. Nein, in der AfD wird sehr gründlich entsorgt." Sie habe sich "in der Öffentlichkeit nicht noch weiter diskreditieren lassen" können.

Intrigen und Gerüchte in der Partei

"Ich brauche Glaubwürdigkeit, wenn ich weiterhin Politik machen will, und deshalb konnte ich nicht länger zusehen, wie ich aus der AfD heraus beschädigt werde", sagte Petry. Als Beispiel für gegen sie gerichtete Intrigen führte sie an, dass von ihren Gegnern kolportiert worden sei, sie habe die alleinige Spitzenkandidatur haben wollen. Dieses Gerücht sei gestreut worden, um sie zu diskreditieren – in Wahrheit habe Partei-Vize Alexander Gauland von Anfang an Spitzenkandidat werden wollen.

Die rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) hatte bei der Bundestagswahl 12,6 Prozent der Stimmen erhalten und war als drittstärkste Kraft in den Bundestag eingezogen. Petry hatte einen Tag nach dem Wahlerfolg ihren Austritt aus der Bundestagsfraktion bekannt gegeben, am Freitag trat sie aus der Partei aus.

AfD-Chef Meuthen dementiert Bedeutung von Petrys Austritt

AfD-Chef Jörg Meuten zeigte sich von Petrys Äußerungen unbeeindruckt. "Es wird ausgehen wie beim letzten Mal. Wer sich abspaltet, wird wie Herr Lucke und seine Getreuen in der politischen Bedeutungslosigkeit versinken", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Für eine drohende Abwanderung von Petry-Anhängern sieht Meuthen keine Anzeichen. "Wenn ich alle zusammenzähle, von denen ich höre, dass sie angeblich Frau Petry folgen wollen, dann sind das gerade mal zwei Hände voll."

Bislang traten allerdings bereits zwei Landtagsabgeordnete in NRW aus der Fraktion aus – darunter Petrys Ehemann Marcus Pretzell, der sowohl Landes- als auch Fraktionsvorsitzender sowie Europaabgeordneter der AfD war. In Sachsen traten unter anderem der stellvertretende Landesvorsitzende, der parlamentarische Geschäftsführer sowie ein weiteres Vorstandsmitglied und der Landesvorsitzende der Jungen Alternative zurück. In Mecklenburg-Vorpommern gründeten mehrere Parteiprominente eine zweite Fraktion, darunter der Landessprecher. In der Bundestagsfraktion sollen bis zu 30 Abgeordnete in Wartestellung sein – sie könnten bis Jahresende aus der Fraktion austreten, sollte der völkisch-nationalistische Flügel der Partei weiter an Einfluss gewinnen.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website