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Freimaurerloge P2: Ehemaliger Chef Licio Gelli ist gestorben


Skandalträchtiges Leben in Italien
Ex-Freimaurerlogenchef Licio Gelli gestorben

Von afp
17.12.2015Lesedauer: 2 Min.
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Licio Gelli, der ehemalige Großmeister der italienischen Freimaurerloge P2, ist tot. Der Sympathisant der Faschisten war in diverse Skandale in Italien verwickelt.

Gelli hatte 1970 die berüchtigte Freimaurerloge Propaganda Due (P2) gegründet, die tief im italienischen Establishment verwurzelt war und Politiker, Richter, Bankiers und hochrangige Armeevertreter zu ihren Mitgliedern zählte. Er sei am Dienstagabend im Alter von 96 Jahren in seiner Villa im toskanischen Arezzo gestorben, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf seine Familie.

P2-Freimaurerloge soll in Morde verwickelt gewesen sein

Die P2-Loge wird für den mysteriösen Tod des Bankiers Roberto Calvi verantwortlich gemacht, der als "Banker Gottes" bekannt war. Der damalige Chef der Banco Ambrosiano, der der P2 angehörte, war 1982 erhängt an der Londoner Blackfriars-Brücke gefunden worden. Zunächst wurde ein Suizid vermutet, später ergaben die Ermittlungen, dass es Mord war. Nach Einschätzung der italienischen Staatsanwaltschaft wurde er von der sizilianischen Mafia begangen.

Geschäfte mit der italienischen Mafia?

Die Mafia hatte die Banco Ambrosiano genutzt, um Gelder zu waschen. Ein Teil davon wurde über die Vatikanbank ins Ausland gebracht. Im Mordfall Calvi wurde nie jemand wegen der Anordnung oder der Ausführung der Tat verurteilt. Auch die Ermittlungen gegen Gelli verliefen im Sande.

Licio Gelli verbrachte seinen Lebensabend im Hausarrest

1981 wurde seine Freimaurerloge verboten, Gelli floh in die Schweiz. Dort wurde er 1982 festgenommen. Ihm gelang aber die Flucht aus dem Gefängnis, bis 1987 war er auf der Flucht. Das erste Urteil gegen Gelli wegen des Zusammenbruchs der Banco Ambrosiano wurde 1982 gefällt, allerdings wurde es erst im April 1998 abschließend bestätigt. Gelli wurde zugestanden, seine Freiheitsstrafe im Hausarrest abzusitzen, der nun bis zu seinem Tod andauerte.

Auch Silvio Berlusconi soll Mitglied der P2-Loge sein

Der Versuch, die P2-Mitglieder wegen Verschwörung und des Versuchs der Zersetzung des italienischen Staates ins Gefängnis zu bringen, scheiterte 1994 endgültig. Vor zwei Jahren wurde Gelli allerdings wegen enormen Steuerbetrugs angeklagt. Die Behörden beschlagnahmten seine Villa, in der die Polizei bereits 1982 insgesamt 179 Goldbarren mit einem Gewicht von 168 Kilogramm beschlagnahmt hatte. In der Villa wurde überdies eine Liste gefunden, wonach die P2-Loge mindestens 962 Mitglieder hatte. Zu den prominentesten zählte der damalige Medienmogul und spätere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi.

Gelli selbst hatte sich in der faschistischen Bewegung von Benito Mussolini politisch engagiert und kämpfte als Freiwilliger für den künftigen Diktator Francisco Franco im spanischen Bürgerkrieg. Später schloss Gelli sich der neofaschistischen Partei MSI an. Während einiger Jahre im Exil in Argentinien knüpfte er enge Bande zu den Generälen, die ab 1976 eine Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land installierten.

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