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Karfreitag 2023: Bedeutung, Traditionen und Bräuche des Feiertags


Warum am Karfreitag ein Tanzverbot gilt


Aktualisiert am 07.04.2023Lesedauer: 5 Min.
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Ostern: Deshalb feiern wir das christliche Fest. (Quelle: t-online)

Karfreitag spielt in der christlichen Religion eine wichtige Rolle. Wir erklären, warum er so wichtig ist und welche Traditionen und Bräuche es an diesem Tag gibt.

Es ist ein Tag des Gedenkens, des Innehaltens und der Traditionen: Karfreitag erinnert an die Kreuzigung Jesu Christi. Jesus wurde nach Überlieferung der Bibel in Jerusalem ans Kreuz genagelt und starb. Um sich darauf zu besinnen, beten und fasten Christen an diesem Tag.

Der Name Karfreitag leitet sich vom althochdeutschen Wort "kara" ab, was Trauer oder Wehklage bedeutet. Karfreitag gilt zudem als Höhepunkt der Fastenzeit und gehört zu den heiligen drei Tagen ("Triduum Sacrum") von Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn, die bis zum Ostersonntag andauern.

Wann ist Karfreitag?

Jedes Jahr am Freitag vor Ostern ist Karfreitag. Der Tag liegt zwischen Gründonnerstag und Karsamstag. Der Karsamstag ist der Samstag vor Ostersonntag und beschließt die Karwoche. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Ostersamstag.

2023 fällt Karfreitag auf den 7. April, im nächsten Jahr auf den 29. März. Die Daten für die nächsten Jahre können Sie der Tabelle entnehmen.

Jahr Datum
2023 7. April
2024 29. März
2025 18. April
2026 3. April

Ist Karfreitag ein gesetzlicher Feiertag?

In Deutschland ist der christlich geprägte Feiertag gesetzlich anerkannt. Das bedeutet, dass Karfreitag in allen 16 Bundesländern ein Feiertag ist und Geschäfte sowie Behörden geschlossen bleiben. Mit eingeschränkten Öffnungszeiten ist hier zu rechnen:

  • Apotheken
  • Bäcker
  • Blumenläden
  • Tankstellen, Kioske
  • Supermärkte und Geschäfte in Bahnhöfen
  • Restaurants

Viele Museen und Zoos haben an Karfreitag dagegen Öffnungszeiten wie an Sonntagen.

Tanzverbot am Karfreitag

Für Christen gilt Karfreitag als ein Tag der Buße, des Fastens und des Gebets – weswegen er auch als "stiller Feiertag" bezeichnet wird. In weiten Teilen Deutschlands gilt deshalb ein mehr oder weniger striktes Tanzverbot.

Verstößt man beispielsweise in Baden-Württemberg dagegen, kann ein Bußgeld von bis zu 1.500 Euro fällig werden. Zudem gibt es Einschränkungen für öffentliche Veranstaltungen wie zum Beispiel Sportveranstaltungen.

Die verschiedenen Regelungen und Zeiten der einzelnen Bundesländer für das Tanzverbot, können Sie der Tabelle entnehmen:

Bundesland Tanzverbot
Baden-Württemberg Gründonnerstag 18 Uhr bis Karsamstag 20 Uhr
Bayern Gründonnerstag 2 Uhr bis Karsamstag 24 Uhr
Berlin Karfreitag 4 Uhr bis 21 Uhr
Brandenburg Karfreitag 0 Uhr bis Karsamstag 4 Uhr
Bremen Karfreitag 6 Uhr bis 21 Uhr
Hamburg Karfreitag 2 Uhr bis Karsamstag 2 Uhr
Hessen Gründonnerstag 4 Uhr bis Karsamstag 24 Uhr
Mecklenburg-Vorpommern Karfreitag 0 Uhr bis Karsamstag 18 Uhr
Niedersachsen Gründonnerstag 5 Uhr bis Karsamstag 24 Uhr
Nordrhein-Westfalen Gründonnerstag 18 Uhr bis Karsamstag 6 Uhr
Rheinland-Pfalz Gründonnerstag 4 Uhr bis Ostersonntag 16 Uhr
Saarland Gründonnerstag 4 Uhr bis Karsamstag 24 Uhr
Sachsen Karfreitag 0 Uhr bis 24 Uhr
Sachsen-Anhalt Karfreitag 0 Uhr bis 24 Uhr
Schleswig-Holstein Karfreitag 2 Uhr bis Karsamstag 2 Uhr
Thüringen Karfreitag 0 Uhr bis Karfreitag 24 Uhr

Feiertage in Deutschland: So ungerecht sind sie verteilt

Welche Bedeutung hat Karfreitag?

Karfreitag erinnert an die Leidenszeit und den Tod Jesu Christi. Gläubige gedenken an diesem Tag der qualvollen Kreuzigung und dem anschließenden Kreuzestod des Sohn Gottes auf dem Hügel Golgatha im heutigen Jerusalem.

Unter dem Vorwurf der Gotteslästerung wurde Jesus von den Hohepriestern angeklagt und vom römischen Statthalter Pontius Pilatus als Unruhestifter verurteilt. Infolgedessen wurde er zur Strafe ans Kreuz genagelt – eine damals übliche Hinrichtungsmethode. Laut Bibel nahm Jesus mit seinem Tod freiwillig die Sünden der Welt auf sich und ebnete so für die Menschen den Weg zu Gott und damit zum ewigen Leben.

Karfreitagsprozession: Wie feiern Christen den Karfreitag?

Die Kirchenglocken bleiben bis in die Osternacht auf Ostersonntag still. Deswegen gilt der Tag auch als "stiller Feiertag". An Karfreitag herrscht Tanzverbot, weshalb keine Tanz- oder Sportveranstaltungen stattfinden dürfen.

Gottesdienste stehen an diesem Tag unter dem Zeichen der Trauer. Meist findet ein Wortgottesdienst um 15 Uhr statt – diese Zeit gilt als überlieferte Todesstunde Jesu. Im Mittelpunkt der Karfreitagsliturgie steht hierbei die feierliche Verehrung des Kreuzes. Dazu gehören neben Gebeten die schrittweise Enthüllung und Erhebung eines Kreuzes.

Es gibt auch den Brauch, an Karfreitag Kreuzwegandachten abzuhalten. In 14 Stationen wird dabei des Leidens und Sterbens Jesu gedacht – von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung und Grablegung. Die meist bildlichen Darstellungen sollen die Passionsgeschichte aufzeigen.

Regional gibt es auch Karfreitagsprozessionen, wie beispielsweise im unterfränkischen Lohr am Main (Landkreis Main-Spessart am Main). Diese Jahrhunderte alte Karfreitagsprozession veranschaulicht mit lebensgroßen Figuren die Stationen des Leidens und Sterbens Jesu.

Die evangelischen Christen feiern den Karfreitag als Andacht zum Tod Jesu. Die Glocken der Kirchen bleiben auch bei ihnen ab Karfreitag bis zur Osternacht stumm, in einigen Gemeinden läuten die Glocken am Karfreitag aber zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr. Im Zentrum des Gedenkens steht, dass Jesus die Sünden der Menschen auf sich genommen hat.

Warum isst man an Karfreitag oft Fisch?

Während der Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt und in der Osternacht endet, sollten Gläubige jeweils mittwochs und freitags kein Fleisch essen. Diese Regel liegt darin begründet, dass Jesus an einem Mittwoch verraten und an einem Freitag gekreuzigt worden sein soll. An den Leidensweg soll durch den Verzicht erinnert werden. Mit dieser Tradition bereiten sich Christen auf das Osterfest vor.

Karfreitag gilt als Höhepunkt der Fastenzeit. An diesem Tag ist für Gläubige eine einmalige Sättigung sowie zwei kleine Stärkungen erlaubt – auf Fleisch und Alkohol verzichten sie ganz. Der Verzehr von Fisch ist hingegen erlaubt. Damit gedenken Gläubige zudem Jesu, da Fische Symbole des christlichen Glaubens sind. Deshalb nehmen einige Christen nicht nur am Karfreitag vor Ostern traditionell Fisch zu sich, sondern auch an anderen Freitagen.

Welche Bräuche zum Karfreitag gibt es in der Welt?

Wuppertal feiert den Karfreitag farbenfroh, aber ernst. Mitglieder der katholisch italienischen Gemeinde ziehen an diesem Tag in historische Gewänder gekleidet meist durch die Stadt.

Auf den Philippinen nimmt die Tradition der Nachstellung des Kreuzganges extremere Ausmaße an. In San Pedro Cutud ziehen Männer barfuß mit Holzkreuzen durch die Straßen oder schlagen sich den Rücken mit Peitschen blutig. Manche tragen Dornenkronen. In San Juan ziehen Schauspieler in altertümlichen Soldatenkostümen auf, um die Teilnehmer zum Kreuz zu begleiten. Helfer treiben Nägel durch Handflächen und Füße der Männer, die auf kleinen Stützen ruhen. Die riesigen Kreuze werden dann aufgerichtet. Die katholische Kirche kritisiert diesen blutigen Brauch seit Jahren.

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In Griechenland und auf Zypern werden während der gesamten Osterwoche in allen Kirchen Messen zelebriert, die mehrere Stunden dauern. Am Karfreitag folgt eine Prozession durch die Straßen der Gemeinde. Selbst weltlich orientierte Menschen gehen zur Osterzeit in die Kirche. Die Feiertage werden mit der Familie verbracht.

Im hauptsächlich muslimischen Senegal gibt es nur eine kleine christliche Gemeinde. Diese bereitet am Karfreitag ein Gericht namens "Ngalakah" für die Osterfeiertage zu: Couscous mit Erdnussbutter, dem Saft der Baobabfrucht, Rosinen, Vanille und Zucker. Das Dessert wird auch mit muslimischen Bekannten geteilt. Ostern gilt in dem afrikanischen Land deshalb auch als Fest der Stärkung interreligiöser Verbundenheit.

Österreich: Karfreitag als Feiertag abgeschafft

In Österreich ist der Karfreitag seit 2019 kein Feiertag mehr. Die rechtskonservative Regierung hatte das im Februar 2019 beschlossen. Anlass für den Schritt war ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), laut dem die bisherige Karfreitags-Regelung, wonach in Österreich nur die rund 300.000 Protestanten, Altkatholiken und Methodisten am Freitag vor Ostern frei hatten, diskriminierend sei.

Auch mit Rücksicht auf die Wirtschaft und eine vergleichsweise hohe Zahl von Feiertagen hatte sich die Regierung gegen eine Ausweitung des Feiertags auf alle Arbeitnehmer entschieden.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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