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Ig-Nobelpreis: Wissenschaftler zählen Nasenhaare – So viele hat jeder Mensch


Skurrile "Nobelpreis"-Gala
Diese Studien sind zum Lachen

Von dpa, jb

Aktualisiert am 16.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Anti-Nobelpreis: Forschende stellen ihre skurrilen, aber dennoch auch mal nützlichen Studien vor. (Quelle: Reuters)
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Steine ableckende Wissenschaftler, gezählte Nasenhaare und methodisch untersuchte Langeweile – was steckt dahinter?

Wissenschaftliche Studien, die "erst zum Lachen und dann zum Denken anregen" sollen, sind in den USA mit "Ig-Nobelpreisen" ausgezeichnet worden (gesprochen "ignoble", was übersetzt etwa unehrenhaft heißt).

Die traditionell skurrile Gala wurde bereits zum vierten Mal im Folge im Rahmen einer Online-Veranstaltung abgehalten. Die zum 33. Mal verliehenen undotierten Spaßpreise sollen nach Angaben der Veranstalter "das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren".

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus den USA, Kanada, dem Iran und Vietnam erhielten in diesem Rahmen eine der zehn Auszeichnungen, weil sie erforschten, ob jeder Mensch die gleiche Anzahl von Nasenhaaren in beiden Nasenlöchern hat. Sie hätten an rund 20 Leichen geforscht und pro Nasenloch etwa 110 bis 120 Haare gefunden, teilten die Forscher in ihrer Dankesrede mit.

Warum Wissenschaftler Steine ablecken

Auch erhielten Forscher aus Polen und den USA den Preis in der Kategorie "Chemie und Geologie" für ihre Erforschung der Frage, warum viele Wissenschaftler gerne Steine ablecken. Es bereite ihm große Freude, den Preis für so eine "fundamentale Sache" zu bekommen, sagte Forscher Jan Zalasiewicz. "Geologen machen das die ganze Zeit, weil etwas, das nicht ganz klar ist, deutlich klarer wird, wenn die Oberfläche nass ist", so Zalasiewicz.

Langeweile in der Schule

Außerdem erhielten Forscher und Forscherinnen aus China, Kanada, Großbritannien, den Niederlanden, Irland, den USA und Japan einen Preis in der Kategorie "Bildung" für ihre methodische Untersuchung der Langeweile bei Lehrern und Schülern. Unter anderem sei es wahrscheinlicher, dass Schüler im Unterricht gelangweilt seien, wenn sie das schon im Vorfeld erwarteten, sagte das Forscherteam in seiner Dankesrede. Außerdem seien Schüler mit einer höheren Wahrscheinlichkeit im Unterricht gelangweilt, wenn sie den Eindruck hätten, dass der Lehrer oder die Lehrerin gelangweilt sei.

Wiederholungstäter

Ihre Kollegen und Kolleginnen aus Frankreich, Großbritannien, Malaysia und Finnland bekamen eine Auszeichnung für ihre Untersuchung der Empfindungen von Menschen, wenn sie ein Wort viele Male wiederholen. Die Versuchsteilnehmer empfanden die geschriebenen Begriffe dann für ungewohnt und nicht mehr für vertraut. Der Effekt ist unter dem Namen "Jamais-vu" bekannt. Es ist das Gegenteil eines "Déjà-vu".

Was ausgeschiedene Substanzen verraten

Ein südkoreanisch-amerikanischer Forscher erfand die sogenannte Stanford-Toilette – ein Klo, das mittels verschiedener Hilfsmittel die von Menschen ausgeschiedenen Substanzen analysiert. Dadurch können beispielsweise Nährstoffmangel oder unter Umständen auch mögliche Krankheiten früh festgestellt werden.

Spinnenmuskel

Wissenschaftler aus Indien, China, Malaysia und den USA belebten tote Spinnen wieder. Zumindest scheinbar. Die Forscher stellten fest, dass Spinnen lediglich einen Beugemuskel haben, mit denen sie ihre Beine zusammenziehen, nicht jedoch ausstrecken können. Das Ausstrecken geschieht mithilfe von hydraulischem Druck. Auf Grundlage dieses Fakts konnten die Wissenschaftler dann mechanische Greifwerkzeuge entwickeln, die unregelmäßig geformte Objekte fassen und anheben können.

Rückwärtssprechen

Ein Team von Forschern und Forscherinnen aus Argentinien, Spanien, Kolumbien, Chile, China und den USA wurde geehrt für die Erforschung der Gehirnaktivität von Menschen, die Experten im Rückwärtssprechen sind. "Danke für diesen spaßigen Preis, wir freuen uns, ihn anzunehmen", sagten die Wissenschaftlerin María José Torres-Prioris und ihr Kollege Adolfo García – vorwärts und rückwärts.

Strohhalm verändert den Geschmack

Geehrt wurden zudem ein Forscher und eine Forscherin aus Japan für ihre Experimente zu der Frage, ob elektrische Essstäbchen und Strohhalme den Geschmack von Nahrungsmitteln verändern können. Durch verschiedene elektrische Stimulationen, die sich während der Nahrungsaufnahme auf die Zunge auswirken, könne der gefühlte Anteil an Gewürzen und Salzen bei Lebensmittel erhöht werden. Diese Erfindung ist besonders für Personen, die sich salzarm ernähren sollen, sehr hilfreich.

Elite-Uni als Verleihungsort

Vor der Corona-Pandemie war die Gala – an der auch echte Nobelpreisträger teilnehmen, darunter in diesem Jahr der deutsche Physiker Wolfgang Ketterle – alljährlich von mehr als 1.000 Zuschauern in einem Theater der Elite-Universität Harvard verfolgt worden. Aber auch bei der rund anderthalbstündigen Online-Preisverleihung, die diesmal unter dem Oberthema "Wasser" stand, flogen Papierflieger, gab es Sketche, bizarre Kurz-Musikstücke und andere Kuriositäten.

Beendet wurde die Veranstaltung von den traditionellen Abschlussworten des Moderators Marc Abrahams, Herausgeber einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu kurioser Forschung: "Wenn Sie dieses Jahr keinen Ig-Nobelpreis gewonnen haben, und besonders dann, wenn Sie einen gewonnen haben: mehr Glück im nächsten Jahr!"

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • spiegel.de "Warum Forscher an Steinen lecken"
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