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Großbritannien: Klimaaktivisten wollen sich nicht mehr festkleben


Strategiewechsel
Britische Klimaaktivisten wollen sich nicht mehr festkleben

Von afp, dpa, sje, cli

Aktualisiert am 02.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Klebeaktion in Londoner NationalgalerieVergrößern des BildesKlimaaktivisten der Organisation Just Stop Oil haben in London ihre Hände an ein Gemälde geklebt. Auch die Gruppe Extinction Rebellion ist für solche Aktionen bekannt. (Quelle: Kirsty O'connor/PA Wire/dpa/dpa)
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Sie blockieren Straßen und den Flugverkehr. Jetzt verkündet Extinction Rebellion einen Kurswechsel – und die nächste Aktion. Aus Deutschland kommt Zuspruch.

Die Klimaaktivisten-Gruppe Extinction Rebellion hat einen vorläufigen Stopp ihrer spektakulären Blockadeaktionen in Großbritannien verkündet. Statt sich weiter auf Straßen zu kleben und den Verkehr zu blockieren, wolle sich die Gruppe vorläufig umorientieren, erklärte sie am Neujahrstag in einer Mitteilung mit der Überschrift "Wir hören auf".

Extinction Rebellion hat demnach entschieden, "sich vorübergehend von der Störung des öffentlichen Raums als wichtigster Taktik" zu verabschieden. Taktiken müssten "laufend weiterentwickelt werden", heißt es. Die in der Bevölkerung durchaus umstrittenen Störaktionen seien zwar wichtig gewesen, um aufzurütteln und systematisches Politikversagen im Angesicht der Klimakrise anzuprangern, heißt es in der Mitteilung.

Demnach wollen sich die Aktivistinnen und Aktivisten auf die Organisation einer geplanten Großdemo für eine aktivere Klimapolitik konzentrieren.

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Fokus auf Großdemo im April

Fortan wolle man aber verstärkt Druck auf verantwortliche Politikerinnen und Politiker machen, um die Nutzung fossiler Brennstoffe zu beenden. Dafür wolle man die breite Masse der Gesellschaft für Formen des kollektiven Protests mobilisieren. Die Großdemo ist für den 21. April vor dem Parlament in London geplant, zu der 100.000 Teilnehmende kommen sollen.

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Ziel sei es, das House of Commons und das House of Lords im Londoner Westminster-Palast mithilfe der Menschenmassen tagelang zu blockieren – und die politischen Entscheidungsträger damit zum Handeln zu zwingen. Das Motto der geplanten Großdemonstration unterstreicht den Willen, aus den Aktionen einen Protest der Vielen zu machen. Es lautet: "The Big One".

Kursschwenk war "kontroverser Beschluss"

Den Kursschwenk bezeichneten die Aktivisten in ihrer Stellungnahme als "kontroversen Beschluss". "Obwohl die Alarmglocken wegen der klimatischen und ökologischen Notlage laut und klar schrillen, hat sich sehr wenig verändert", kritisierte Extinction Rebellion UK. "Emissionen nehmen weiter zu und unser Planet stirbt immer schneller."

Der deutsche Zweig von Extinction Rebellion teilte t-online am Montag auf Nachfrage mit, man begrüße die Entscheidung aus Großbritannien. "Genau diese Strategie" habe XR [Extinction Rebellion] in Deutschland mit "disruptiven Aktionen" 2022 bereits umgesetzt, etwa mit der Besetzung der Münchner Rück und der Blockade von Ministerien, heißt es in einer schriftlichen Antwort. Zudem wolle man verstärkt in Bündnissen arbeiten, auch mit anderen Bewegungen, um größere Teile der Bevölkerung zu erreichen. Auch Extinction Rebellion Deutschland kündigte "konzertierte Protestaktionen Ende April" an.

Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung "Letzte Generation" äußerten sich ebenfalls am Montag gegenüber t-online. Sie wollen ihre Strategie beibehalten. Sprecherin Carla Rochel meint: "Wir werden weiterhin die gesamte Breite der Möglichkeiten an Protestformen nutzen: Wir werden auch im neuen Jahr Autobahnen blockieren; wir werden im Regierungsviertel stehen und die Verantwortlichen direkt konfrontieren; wir gehen in Konzertsäle, Fussballstadien, Museen, Parteizentralen und in alle Bereiche der Gesellschaft." Sieben Menschen hätten den Jahreswechsel im Gefängnis verbracht. "Wir sind auch weiterhin bereit, bis ins Gefängnis zu gehen."

Zahlreiche Aktive festgenommen

Extinction Rebellion wurde 2018 gegründet. In den vergangenen Monaten hatten sich Klimaaktivistinnen und -aktivisten in mehreren Ländern immer wieder auf Straßen oder an Kunstwerke geklebt, sie mit Tomatensuppe und Kartoffelbrei beschmiert sowie Gebäude blockiert. Im August legten sie den Verkehr auf der Londoner Tower Bridge lahm und brachten die konservative Regierung und Teile der Bevölkerung gegen sich auf. Zahlreiche Aktivisten wurden bei diversen Protestaktionen festgenommen.

Befürworter sprechen von einer Schocktaktik, um das Bewusstsein für die Klimakatastrophe zu schärfen. Für Gegner handelt es sich um Akte des Vandalismus oder zumindest lästige Behinderungen im Alltagsleben. Inzwischen bildeten sich mehrere noch radikalere Aktivistengruppen wie Just Stop Oil und Insulate Britain, die beispielsweise den Autobahnring rund um London lahmlegten und das Meisterwerk "Sonnenblumen" von Vincent van Gogh mit Suppe bewarfen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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