"Wolfsmensch" im Harz hält Feuerwehr und Polizei in Atem

Im Harz mehren sich die Sichtungen eines vermeintlichen "Wolfsmenschen". Einsatzkräfte finden rudimentäre Behausungen und Feuerstellen im Wald. Was steckt hinter der mysteriösen Gestalt?

Moderne Sagen oder urbane Legenden sind immer eine ganz spezielle Sache. Sie verbreiten sich wie ein Lauffeuer, kokettieren mit dem Unbekannten und lassen sich in der Regel nicht konkret zurückverfolgen. Das trifft auch auf eine Erzählung zu, die aktuell in Sachsen-Anhalt herumgeht. Gegenstand der modernen Sage ist ein vermeintlicher "Wolfsmann", der in den Wäldern nahe der Kleinstadt Blankenburg im Harz leben soll.

Seit mehreren Jahren rufen Menschen bei Polizei und Feuerwehr in Blankenburg an und melden rudimentäre Behausungen im Wald sowie kleinere Feuerstellen. Letztere können eine Gefahr darstellen, da Flammen und Funken in dürregeplagten Wäldern zu verheerenden Bränden führen können.

Bewohner meldet Stichflamme und "Wolfsmenschen"

Was aber haben die Behausungen und Feuerstellen mit dem vermeintlichen Wolfsmenschen zu tun? Am 25. März meldete ein Blankenburger bei der Feuerwehr eine Stichflamme. Außerdem habe er einen "Wolfsmenschen" gesehen, schreibt die "Volksstimme" aus Magdeburg. Daraufhin rückte die Feuerwehr aus – die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Blankenburg fanden vor Ort allerdings nur eine kleine Brandstelle und einen Mann, der vor den anrückenden Einsatzkräften in den Wald flüchtete.

Wehrleiter Alexander Beck aus Blankenburg finde die Berichte über den angeblichen Wolfsmenschen mittlerweile "nur noch nervig", erklärt er in einem kurzen Telefonat mit t-online. "Das ist einfach nur ein Spinner mit 'ner Pelzmütze."

Die Person sei allerdings kein Unbekannter und beschäftige Polizei und Feuerwehr schon seit etwa fünf Jahren, hatte Beck bereits der "Volksstimme" berichtet. Immer wieder gebe es Gerüchte über einen Menschen mit Wolfspelz oder -kostüm, der im Wald lebe. Und immer wenn Anwohnerinnen und Anwohner eine neue Sichtung oder eine Brandstelle melden, müsse Beck mit schwerem Gerät und ausreichend Personal in den Wald ausrücken. "Es ist einfach anstrengend", sagt der Wehrleiter.

Wehrleiter geht von Einsiedler aus

Beck gehe von einem Einsiedler aus, der im Wald bei Blankenburg wohnt. Die Feuerwehr finde immer wieder professionelle Feuerstellen und Behausungen aus Blättern und Ästen, so der Wehrleiter zur "Volksstimme". "Da versteht jemand was davon, draußen zu leben und passt sich auch den wechselnden Jahreszeiten an", erklärt Beck. Hinweise auf strafrechtlich relevantes Verhalten gebe es nicht, weshalb die Polizei auch nicht in dem Fall des Mannes ermittle, erklärte ein Sprecher der Polizeiinspektion Magdeburg t-online.

Das Fazit also: Im Harz geht nichts Übernatürliches vor sich. Damit bleibt der vermeintliche Wolfsmensch nicht mehr als die moderne Sage, die auch weiterhin im Harz verbreitet wird.