Krieg gegen die Ukraine Käßmann spricht sich für Waffenstillstand in der Ukraine aus
Seit über einem Jahr wütet der Krieg in der Ukraine. Die ehemalige Vorsitzende der Evangelischen Kirche, Käßmann, fordert beide Seiten zu Verhandlungen auf.
Die ehemalige Vorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat Forderungen nach einem Waffenstillstand in der Ukraine verteidigt. "Verhandlung heißt nicht Kapitulation", sagte sie der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" von Donnerstag. "Ein Waffenstillstand wäre ein Weg, um zu Friedensverhandlungen zu kommen."
Auch in Russland gebe es Menschen, die für Frieden einträten. Es müsse gefragt werden, wie das Töten schnellstmöglich beendet werden könne. Sie betonte: "Dass wir es mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg eines Diktators auf ein freies Land zu tun haben, steht völlig außer Frage."
"Ich habe schon 1975 gegen den Vietnamkrieg demonstriert, und damals sagte man uns: 'Ihr spielt dem Kommunismus in die Hände'", sagte Käßmann der Zeitung. "Nach dieser Logik macht sich schuldig, wer sich für den Frieden einsetzt." Anfangs habe es geheißen, dass reine Verteidigungswaffen an die Ukraine geliefert würden. "Mit deutschen Panzern wird auf russische Soldaten geschossen – das kann doch auch keine Lösung sein."
"Idealerweise stelle ich mir eine Welt ohne Waffen vor"
Käßmann erklärte, sie spreche der Ukraine nicht das Recht ab, sich zu wehren. "Ich meine aber, wir Deutsche sollten keine Waffen liefern, weil wir sonst nach und nach selbst Kriegspartei werden." Solidarität zeige sich nicht nur in der Lieferung von Waffen.
"Die Friedensbewegung muss sich permanent rechtfertigen, weil sie gegen Waffenlieferungen ist. Dabei tragen auch jene, die für Waffenlieferungen sind, Verantwortung, denn Waffen sind nicht einfach nur die Lösung, sondern kosten täglich Menschenleben", kritisierte sie.
"Idealerweise stelle ich mir eine Welt ohne Waffen vor", sagte sie. "Das ist eine Vision, die ich nicht aufgeben möchte. Derzeit reden alle nur von Aufrüstung, dabei bräuchten wir die Unsummen, die da investiert werden, dringend für Bildung oder Klimaschutz."
- Nachrichtenagentur dpa