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Dürre in Südfrankreich bedroht Bevölkerung: "Dann verlieren wir alles"


Dürre in Frankreich
"Wir haben uns wie verwöhnte Kinder benommen"

Von t-online, afp
Aktualisiert am 12.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Dürre in Frankreich: Die Behörden haben die Krisenlage ausgerufen und schränken die Nutzung von Wasser ein. (Quelle: Glomex)
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Die Lage in Südfrankreich spitzt sich zu: In nahezu einem ganzen Département haben die Behörden die höchste Alarmstufe ausgerufen.

In den südlichen französischen Pyrenäen gelten wegen der schlimmen Dürre seit Mittwoch drastische Einschränkungen beim Wasserverbrauch. "Wir haben ein historisch niedriges Niveau beim Grundwasserspiegel und bei den Talsperren erreicht", sagte der Präfekt Rodrigue Furcy in Perpignan. In nahezu dem gesamten Département Pyrénées-Orientales gelte nun die höchste Alarmstufe für Trockenheit, teilte die Präfektur mit.

Es bestehe das Risiko, dass die Versorgung mit Trinkwasser nicht mehr gewährleistet sein könne. Außerdem drohten weitere Waldbrände. "Die Zahl der Feuer hat sich verdoppelt, die Größe der betroffenen Gebiete hat sich verzehnfacht", sagte Furcy. In manchen Wasserläufen entwickelten sich derzeit Bakterien, weil der Wasserstand so niedrig sei.

Verboten sind von nun an das Bewässern von Feldern und Gärten sowie das Befüllen privater Schwimmbecken. Verstöße sollen mit bis zu 1.500 Euro für Privatleute und bis zu 7.500 Euro für Unternehmen geahndet werden. "Wassersparen ist die einzige Lösung", sagte Nicolas Garcia von der regionalen Behörde. "Die Situation an der Küste ist besonders schlimm. Wir sind auf dem Niveau von August, obwohl wir erst Mai haben", sagte er.

"Wir haben uns wie verwöhnte Kinder benommen"

Dabei wird zunehmend Kritik an mangelnden politischen Entscheidungen und falschem Verhalten der Vergangenheit laut: "Es gibt eine Form der Verleugnung, wir haben die Maßnahmen nicht ergriffen, als wir sie hätten ergreifen müssen", meint Agnès Langevine, Vizepräsidentin der Region Okzitanien. Man habe jahrelang so getan, als ob Wasser eine unendliche Ressource wäre, wird sie von dem Portal "Reporterre" zitiert. Ein Vertreter der Tourismusbranche sagte dem Bericht zufolge: "Wir haben uns ein bisschen wie verwöhnte, verzogene Kinder benommen."

Insbesondere Obstanbauer machen sich in der jetzigen Situation große Sorgen. "Aprikosen und Nektarinen wachsen auf den Zweigen vom Vorjahr. Wenn es dieses Jahr nicht genügend neue Zweige gibt, dann verlieren wir die Ernte von diesem und vom nächsten Jahr", sagte Pascal Maillols aus dem Dorf Corbère-les-Cabanes. "Wenn wir unsere Bäume verlieren, dann verlieren wir alles."

Macron rief landesweit zum Wassersparen auf

Die Regeln gelten zunächst bis Mitte Juni, könnten aber auch über den Sommer verlängert werden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte kürzlich wegen der monatelangen Dürre in Frankreich landesweit zum Wassersparen aufgerufen. "Wegen des Klimawandels werden wir bis 2050 etwa 30 bis 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung haben als heute", sagte er.

Im Januar und Februar hatte Frankreich erstmals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 32 Tage in Folge ohne Niederschlag erlebt. Dadurch waren 80 Prozent der Grundwasserreserven zu Beginn des Frühjahrs nicht ausreichend gefüllt.

Beim ersten großen Waldbrand des Jahres waren in der Nähe von Banyuls bereits Mitte April etwa 1.000 Hektar Vegetation zerstört worden. Bislang waren Waldbrände in Frankreich vor allem im Hochsommer ausgebrochen.

Verwendete Quellen
  • reporterre.net: "Les Pyrénées-Orientales, asséchées par de mauvais choix politiques" (französisch)
  • youtube.com: "France : alerte sécheresse maximale dans les Pyrénées-Orientales • FRANCE 24" (französisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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