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Oligarch lässt sich krankschreiben und besteigt Mount Everest


Keine Lust auf Kriegsdienst
Oligarch lässt sich krankschreiben und besteigt Mount Everest

Von Tobias Eßer

Aktualisiert am 09.07.2023Lesedauer: 2 Min.
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Am Mount Everest werden drei französische Bergsteiger vermisst.Vergrößern des Bildes
Der Mount Everest: Ein besonders dreister ukrainischer Oligarch bestieg lieber den höchsten Berg der Welt, als in der Heimat gegen Russland zu kämpfen. (Quelle: Sun Fei/XinHua/dpa./dpa)

Für Oligarchen gelten in der Ukraine andere Regeln als für den Rest der Bevölkerung. Während die ihr Land gegen Russland verteidigen muss, erklomm ein Unternehmer den Mount Everest.

In der Ukraine gilt seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges das Kriegsrecht. Davon sind insbesondere Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren betroffen – sie dürfen das Land bis auf Weiteres nicht ohne einen triftigen Grund verlassen.

Das gilt allerdings nicht für alle Ukrainer. Denn die reichen Oligarchen im Land drücken sich regelmäßig vor dem Dienst an der Waffe. Das funktioniert zum Beispiel, indem sie sich einen Ausweis für Menschen mit Behinderungen besorgen – und so quasi krankgeschrieben sind.

So hat es auch Ihor Kuschnir gemacht. Der frühere Chef von Kyivmiskbud, einem der größten Bauunternehmen des Landes, flog im Mai 2023 mit seiner Ehefrau Oksana in den Urlaub. Zuvor hatte er sich einen Behindertenausweis ausstellen lassen. Damals leitete er Kyivmiskbud noch. Zu einem Aufschrei in der Ukraine führte vor allem das Ziel des Urlaubsfluges: Das Ehepaar Kuschnir bestieg laut einem Bericht der Tageszeitung "Ukrainska Prawda" den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest.

Mittlerweile wurde Kuschnir entlassen

Dem Abenteuer zum höchsten Gipfel der Welt steht dem Pressesprecher Kuschnirs zufolge dessen Behinderung nicht im Wege. Auf Anfrage der "Ukrainska Prawda" erklärte der Sprecher, Kuschnir habe den Behindertenausweis erhalten, weil er seit Jahren mit einer Krebserkrankung zu kämpfen habe.

Außerdem sei der Oligarch ein erfahrener Bergsteiger und habe zuvor schon zwei Achttausender und sieben Siebentausender erklommen. Anstatt sich über die Extremreise in Kriegszeiten zu beschweren, sollte die Ukraine stolz auf Kuschnir sein, sagte der Sprecher "Ukrainska Prawda": "Er [Kuschnir, Anm. d. Red.] und seine Frau haben die Flagge der Ukraine auf dem höchsten Gipfel der Welt gehisst."

Inzwischen leitet Ihor Kuschnir nicht mehr die Geschäfte des Bauunternehmens Kyivmiskbud. Das liegt allerdings nicht an seinem Kletterausflug zum Mount Everest, sondern an handfesten Korruptionsvorwürfen, die das ukrainische Investigativportal "bihus.info" gegen den Oligarchen erhebt.

Verwendete Quellen
  • pravda.com.ua: "Kyiv construction company director leaves Ukraine with disability certificate, then conquers Everest"
  • bihus.info: "Ігоря Кушніра відсторонили від виконання обов’язків керівника "Київміськбуду" після розслідування Bihus.Info"
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