Deutsche zweifeln an der Regierung – diese Wähler sind besonders skeptisch

Eine Mehrheit der deutschen Bundesbürger sieht die Bundesregierung nicht in der Lage, die aktuellen Probleme Deutschlands zu lösen. Besonders eine Wählergruppe zweifelt.

Ein Großteil der deutschen Bevölkerung zweifelt daran, dass die deutsche Politik aktuell in der Lage dazu ist, die wichtigsten Probleme im Land zu lösen. Das geht aus dem aktuellen Deutschlandpuls von t-online hervor.

Wie die exklusive Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online zeigt, glauben Dreiviertel der Befragten nicht daran, dass die Bundesregierung aktuelle Probleme lösen kann. Demnach bewerten mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten die Problemlösungsfähigkeit der Bundesregierung als sehr schlecht. Jeder Fünfte hält sie für eher schlecht.

Nur 14 Prozent sehen die Bundesregierung dazu in der Lage, aktuelle Probleme adäquat zu lösen. 11 Prozent waren unentschieden. Handlungsbedarf sehen die Befragten vor allem beim Thema Migration und Integration, aber auch Sozial- und Gesundheitspolitik sowie Umwelt- und Klimaschutz. Mehr dazu lesen Sie hier.

Vor allem Anhänger von AfD, Union und FDP zweifeln an der Politik

Wirft man einen Blick auf die Wahlabsicht der Befragten, zeigt sich, dass besonders die potenziellen Wähler der AfD, der CDU oder CSU und der FDP unzufrieden mit der aktuellen Politik sind. Hundert Prozent der potenziellen AfD-Wähler bewerten die aktuelle Problemlösung der deutschen Politik als schlecht, 96 Prozent halten sie für sehr schlecht. Ihre aktuelle Lebenssituation bewerten viele potenzielle AfD-Wähler hingegen als gut bis sehr gut.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Befragten, die die Union wählen würden: 93 Prozent bewerten die deutsche Politik als schlecht, 70 Prozent als sehr schlecht. Nur 2 Prozent sehen die deutsche Politik in der Lage dazu, die aktuellen Probleme im Land zu lösen. Auch bei den potenziellen Wählern der FDP glauben daran nur 5 Prozent. 86 Prozent halten die deutsche Politik für unfähig. Ähnlich sieht das bei den potenziellen Wählern der Linken aus. Dort sind nur 10 Prozent der Befragten zufrieden mit der aktuellen Politik.

Nur bei den potenziellen Wählern zweier Parteien glauben zumindest knapp ein Drittel der Befragten daran, dass die Politik dazu in der Lage ist, die aktuellen Probleme in Deutschland zu lösen: Bei der SPD sind das 38, bei den Grünen 32 Prozent. Doch auch bei dieser potenziellen Wählergruppe haben die meisten ihre Zweifel. Knapp 40 Prozent der Befragten, die die SPD oder die Grünen wählen wurden, glauben aktuell nicht an eine gute Problemlösungsfähigkeit der Bundesregierung.

Menschen in ländlicheren Regionen eher unzufrieden mit der Politik

Eine auffällige Tendenz zeigt sich auch, wertet man die Umfrage dahingehend aus, wie hoch die Bevölkerungsdichte an dem Wohnort der Befragten ist. Je niedriger, und damit offenbar ländlicher, diese ist, desto eher zweifeln die Menschen an einer guten Problemlösungsfähigkeit der deutschen Politik. So sind vor allem die Bewohner Sachsen-Anhalts, Thüringens, Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs am unzufriedensten mit der Politik.

Während in sehr bevölkerungsarmen Regionen fast 80 Prozent der dort Befragten unzufrieden mit der aktuellen Politik sind, sind es mit 70 Prozent im städtischen Raum zwar noch immer viele, jedoch deutlich weniger. Die Meinung derjenigen, die zufrieden mit der Politik sind, verändert sich in Abhängigkeit von der Bevölkerungsdichte hingegen nicht, sondern ist mit 12 bis 16 Prozent in allen Regionen etwa gleich niedrig. Am höchsten war sie mit 17 bis 18 Prozent in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Bremen.

Der Ost-West-Unterschied fällt mit 79 Prozent Unzufriedenheit im Osten und 75 Prozent Unzufriedenheit mit der deutschen Politik in Westdeutschland nur gering aus. Während in den neuen Bundesländern nur neun Prozent an eine gute Problemlösung durch die Politik glauben, sind es im Westen Deutschlands allerdings 15 Prozent der Befragten.

Jüngere Menschen zweifeln eher an der deutschen Politik

Auffällig außerdem: Gerade junge Menschen sind tendenziell eher unzufrieden mit der deutschen Politik. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind mit 80 Prozent mehr als ein Dreiviertel der Befragten unzufrieden, 20 Prozent sind eher unzufrieden, 60 Prozent sind sehr unzufrieden und nur jeder Zehnte der 18- bis 29-Jährigen glaubt daran, dass die deutsche Politik in der Lage ist, Probleme gut zu lösen.

Bei den über 65-Jährigen ist die Zufriedenheit hingegen am höchsten. Fast jeder Fünfte der Befragten in dieser Gruppe traut der deutschen Politik zu, die Probleme des Landes adäquat zu lösen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Frage danach, wie zufrieden die Menschen in Deutschland mit ihrer aktuellen Lebenssituation sind. Demnach sind etwa dreimal mehr der 18-29-Jährigen unzufrieden mit ihrem Leben, als das bei den über 65-Jährigen der Fall ist. Die ganze t-online-Analyse zur Lebenszufriedenheit der Deutschen lesen Sie hier.

T-online und Civey erheben seit Januar 2020 die Zufriedenheit der Deutschen mit der Problemlösungsfähigkeit der Politik. Besonders unzufrieden waren die Deutschen Anfang März 2020 – damals äußerten sich 78 Prozent negativ. Die dann beginnende Pandemiephase veränderte das drastisch: Mitte 2020 waren sogar mehr Menschen zufrieden als unzufrieden, obgleich ihre Zufriedenheit mit ihrem Leben sank. Seit Ende des Jahres 2020 jedoch nahm die Unzufriedenheit mit der Politik wieder zu und steigt bis zum aktuellen Zeitpunkt tendenziell weiter an.