Meteorologe bestätigt: Wärmster September seit Beginn der Aufzeichnungen

Viele warme Tage im September und Vorhersagen von teils mehr als 25 Grad Celsius für Oktober prägen das aktuelle Wetter. Was bedeutet das für den Winter? t-online hat nachgefragt.

Tagsüber im See baden zu gehen und abends mit Freunden ohne Jacke im Biergarten zu sitzen, ist für Ende September nicht selbstverständlich. Gefühlt gab es in diesem Jahr allerdings deutlich mehr Tage, an denen das möglich war als in den vergangenen Jahren.

Und das Gefühl trügt nicht – der September ist in diesem Jahr besonders warm. Das bestätigt der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Gespräch mit t-online. Und auch der kommende Winter könnte den Klimavorhersagen der DWD-Meteorologen zufolge eher mild werden.

"Der September ist noch nicht zu Ende, aber bisher sieht es nach dem wärmsten September seit Beginn der Messungen in Deutschland aus", erklärt Andreas Walter vom DWD.

Herbst und Frühling werden immer kürzer

Die genaue Durchschnittstemperatur für September 2023 lässt sich noch nicht beziffern, weil der Monat noch nicht vorbei ist. Das Klimamittel für September liegt bei 13,8 Grad. Damit ist der Temperatur-Mittelwert für die Monate September in der Zeit zwischen 1991 und 2020 gemeint.

In Bremen und Hamburg wurden im September 2023 bisher an 22 von 25 Tagen Durchschnittstemperaturen gemessen, die über diesem Klimamittel lagen. In Berlin lag die Durchschnittstemperatur sogar an 25 Septembertagen über dem Klimamittel, in Köln an 23 Tagen und in München an 21 von 25 Tagen.

In der kommenden Woche – der ersten im Oktober – sind in vielen Teilen Deutschlands Höchstwerte von über 20 Grad, in einigen auch über 25 Grad, vorhergesagt.

"Wir konnten bereits in den vergangenen Jahren beobachten, dass Herbst und Frühling immer kürzer werden", sagt Walter. "Einen ganz normalen Herbst gibt es kaum noch." Durch einen Kaltlufteinbruch könne es im Oktober zwar auch plötzlich kühler werden, erklärt Walter. Ein solcher Einbruch sei aktuell aber noch nicht in Sicht.

"Die letzten zwölf Winter waren eigentlich schon alle zu warm"

Und der nahende Winter? Der dürfte laut dem DWD-Meteorologen ebenfalls in allen Teilen Deutschlands wärmer werden als das sogenannte Klimamittel.

"Die letzten zwölf Winter waren eigentlich schon alle zu warm", so Walter. Einzelne kalte Tage und Frost seien zwar möglich, so der Meteorologe, aber die Wahrscheinlichkeit für Schneefall sinke bei den sowieso steigenden Temperaturen immer weiter.

Einen definitiven Beweis dafür, dass dieser warme September und auch die milden Winter Folgen des Klimawandels sind, gebe es laut Walter nicht. Dafür müsste eine teure und zeitaufwendige Studie durchgeführt werden, die es bisher nicht gebe. Aber, so der Experte: "Die Statistiken der letzten Jahre und Jahrzehnte legt die Vermutung schon sehr nahe, dass der menschengemachte Klimawandel dafür verantwortlich ist."