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Hamas-Angriff auf Israel: "Terroristen erschossen gefesselte Kinder"


Schockierende Berichte aus Israel
"Terroristen fesselten Kinder – und erschossen sie"

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 13.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Bewaffnete Hamas-Terroristen fahren auf Motorrädern durch einen Kibbuz in der Nähe des Gazastreifens.
Bewaffnete Hamas-Terroristen fahren auf Motorrädern durch einen Kibbuz in der Nähe des Gazastreifens. (Quelle: Glomex)
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Die Bewohner von Beeri wollten Frieden mit den Palästinensern. Dann kam die Hamas und mordete. Neue Aufnahmen zeigen das Ausmaß des Terrors.

Noch Tage nach der Befreiung hängt Leichengeruch über dem Kibbuz Beeri. Drei Tage lang wüteten dort die Terroristen der Hamas. Es war der letzte Kibbuz an der Grenze zu Gaza, den die israelische Armee befreien konnte. Erst am Montag hatten die Soldaten die Hamas wieder vertrieben.

Die Bilder, die sich jetzt der Welt bieten, sind grausam. Familienfotos im Schutt, Leichensäcke, Blutlachen. Der Boden ist übersät mit Patronenhülsen. Verkohlte Leichen sitzen in ausgebrannten Autos. Erst starben hier mehr als 100 Kibbuz-Bewohner, dann die Hamas-Terroristen, die am Samstag über sie hergefallen waren.

Familien in Schutzräumen – Hamas legt Feuer

Am Mittwoch hat die israelische Armee eine Pressegruppe durch den Kibbuz geführt und auch selbst Aufnahmen veröffentlicht. Die Reporter, die vor Ort waren, berichten von bedrückenden Szenen. Von einer zur Hälfte zerstörten Geisterstadt.

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Sie berichten von dem verlassenen Gemeindezentrum mit einem Saal, wo noch die Lichter brennen und die Speisepläne hängen. Von Häusern, die den Eindruck machen, als seien die Bewohner nur kurz ausgegangen – und von totaler Zerstörung ein paar Meter weiter.

Manche Gebäude sind aufgerissen, die Fassaden herausgebombt. Andere sind fast vollständig abgebrannt. Wenn Hamas-Terroristen nicht in Schutzräume der Bewohner eindringen konnten, steckten sie – wie in diesem Fall – Gebäude in Brand.

Die letzte Nachricht einer Großmutter: "Sie kommen"

Ein Überlebender, der sich mit seiner Frau und drei Kindern verbarrikadiert hatte, berichtete der "Jüdischen Allgemeinen" von Stunden der Angst. Terroristen seien draußen von Haus zu Haus gezogen. Drinnen im Schutzraum seines Hauses seien die Kinder, neun, elf und 13 Jahre alt, die wahren Helden gewesen: "Wir waren seit 6.30 Uhr morgens etwa 20 Stunden im Schutzraum, ohne Essen und Trinken, ohne Toilette. Sie haben geschwiegen. Sie sind drinnen geblieben, wollten nicht raus. Sie wussten, was vor sich geht."

Seine Schwiegereltern haben es nicht geschafft. Über die Familien-WhatsApp-Gruppe erfuhr Lotan Finjan, was vor sich ging. Die Schwiegermutter schrieb: "Sie haben Granaten auf uns geworfen, im Sicherheitsraum. Der Großvater ist mit einer Waffe außerhalb, versucht zu kämpfen. Sie schießen auf ihn."

Israelischer Soldat: "Es war wie ein Pogrom im Holocaust"

Fünf Minuten später habe ihn dann die letzte WhatsApp-Nachricht der Mutter seiner Frau erreicht: "Sie kommen in den Raum."

Dann sei es still geworden, berichtet Finjan. Montag habe er von der Armee erfahren: Die Schwiegereltern sind tot.

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"Ich fühle Wut. Ich fühle mich sprachlos und frustriert", zitiert ein Reporter der britischen Zeitung "The Guardian" einen Armeesprecher. ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge berichtet von einem Soldaten, der ihm gesagt habe: "Bitte erzähl das der Welt: Ich habe enthauptete Kinder gesehen. Kinder, die mit Kabelbindern gefesselt waren und die man in dem Schutzraum, wo man sie aufgespürt hat, erschossen hat." Bei aller Schwierigkeit, Vergleiche zu ziehen, diesen einen müsse er ziehen, so der Armeesprecher: "Es war wie ein Pogrom im Holocaust."

Das Weltbild der Überlebenden ist erschüttert

Alon Pauker, ein 57-jähriger Überlebender aus dem Kibbuz Beeri, sagt: "Das ist eine Tragödie wie der 11. September 2001 in den USA. Wir müssen begreifen, dass wir nicht mehr das Land haben, das wir hatten. Das ist eine tektonische Verschiebung."

Die Schuld an der Eskalation der vergangenen Jahre gibt der Historiker nicht allein den Palästinensern. Der rechtsgerichteten Regierung unter Benjamin Netanyahu wirft er vor, das Land im Stich gelassen zu haben. "Die Armee hat die Bürger nicht verteidigt", sagt Pauker. Das Militär sei im besetzten Westjordanland mit dem Schutz der illegalen jüdischen Siedlungen beschäftigt gewesen.

Die israelische Kibbuz-Bewegung, die vor der Staatsgründung 1948 entstand, hat ihre Wurzeln im Sozialismus und steht bis heute der Linken nahe. Doch jetzt seien sie gezwungen, ihre Vorstellungen von einem Frieden mit den Palästinensern zu überdenken, sagen die Überlebenden aus Beeri: Noch vor wenigen Tagen war es für sie undenkbar, eine Offensive auf den Gazastreifen gutzuheißen. Doch der grausame Großangriff der Hamas vom Samstag hat ihr Weltbild erschüttert.

"Wir haben es mit einer Terrororganisation zu tun, die grundlos Kinder ermordet", sagt Pauker. Die Terroristen, die den 1946 gegründeten Kibbuz angriffen, "wussten, was sie taten". Es sei ein wirklich mächtiger Feind.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: Kibbuz Beeri: "Bitte erzähl' das der Welt!"
  • theguardian.com: "‘It was a pogrom’: Be’eri survivors on the horrific attack by Hamas terrorists"
  • juedische-allgemeine.de: "'Die Terroristen waren überall'"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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