Panorama Fünftes Todesopfer nach Flugzeugabsturz in Hessen geborgen
News folgenNach dem Absturz eines Business-Jets nahe Egelsbach in Hessen haben Einsatzkräfte ein fünftes Todesopfer geborgen. "Damit sind die wesentlichen Maßnahmen am Tatort für uns abgeschlossen", sagte ein Polizeisprecher. Die Absturzursache gibt den Ermittlern jedoch noch Rätsel auf.
Nach letzten Erkenntnissen geht die Polizei davon aus, dass neben dem Kapitän und dem Co-Piloten drei Flugreisende an Bord der Maschine waren. Am gestrigen Abend waren drei Leichen geborgen worden, ein weiterer Toter wurde am Freitagvormittag gefunden. Die Identität der Opfer ist noch unklar.
Der Business-Jet war am Donnerstagabend auf dem Weg von Linz kurz vor der geplanten Landung auf dem Flugplatz Egelsbach in ein Waldstück gestürzt und in Flammen aufgegangen.
Flugschreiber gefunden
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat unterdessen die Ermittlungen aufgenommen. Drei Mitarbeiter sichern am Unglücksort Spuren, die Rückschlüsse auf die Absturzursache geben könnten, berichtete ein Sprecher. Der Cockpit Voice-Rekorder und der Flugschreiber wurden nach Angaben der Polizei zwar gefunden. Momentan könnten aber noch keine verlässlichen Angaben zu den Ursachen gemacht werden, so die Bundesstelle.
Umstellung auf Sichtflug
Nach ersten Informationen handelt es sich bei der verunglückten Maschine um einen zwölfsitzigen Business-Jet vom Typ Cessna 750 Citation X. Der Pilot soll sich kurz vor Egelsbach bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) abgemeldet und von Instrumenten- auf Sichtflug umgestellt haben, sagte ein Sprecher der DFS.
Nach Angaben einer Flughafensprecherin hatte der Jet bei seinem Anflug bereits Funkkontakt mit dem Tower. "Er hat uns gesehen, wir haben ihn gesehen - es war zunächst alles in Ordnung", sagte die Sprecherin. Kurz darauf jedoch sah der Lotse nur noch einen Feuerball - der Flieger stürzte in der Nähe des Flugplatzes in ein Waldstück und ging in Flammen auf.
Größter deutscher Privatflugplatz
Der Flugplatz Egelsbach liegt nur wenige Kilometer südlich von Frankfurt. Er konzentriert sich vor allem auf Geschäftsreisende in kleineren Flugzeugen sowie Hubschraubern. Nach eigenen Angaben ist er der größte deutsche Privatflugplatz.
Auf der 1400 Meter langen Landebahn starten und landen pro Jahr rund 78.000 Maschinen bis zu einem Gewicht von 20 Tonnen. Linien-, Charter- und Billigflieger sowie Regionalfluggesellschaften fliegen Egelsbach nicht an. Der Flughafen ist nach Angaben einer Sprecherin für Geschäftsreisende interessant, weil es dort keine zeitraubenden Sicherheitskontrollen gibt.
Schneller Jet für Geschäftsleute
Bei dem abgestürzten Flugzeug handelt es sich um eine "Citation X" des US-amerikanischen Herstellers Cessna. Der Düsenjet mit einem Gewicht von 16 Tonnen könne bis zu zwölf Passagiere transportieren und zähle zu den größten Flugzeugen, die den Flughafen anfliegen könnten.
Die "Citation X" ist eine Geschäftsreisemaschine. Sie ist rund 22 Meter lang und hat eine Spannweite von rund 20 Metern. Die beiden Triebwerke sind am Heck montiert. Mehrfach technisch verbessert, fliegt das Modell seit Ende der 90er Jahre. Cessna bewirbt seine Maschine als sehr schnelles Flugzeug mit einem Tempo von bis zu 972 Kilometern pro Stunde für Non-Stopp-Flüge bis zu 5686 Kilometern.
Unglück kein Einzelfall
Anfang Dezember 2009 waren in der Nähe von Egelsbach drei Geschäftsleute aus dem Raum Offenbach beim Absturz eines zweimotorigen Turbopropflugzeugs ums Leben gekommen. Als Unglücksursache wurde damals ein Pilotenfehler ebenfalls im Nebel vermutet.
Im Juni 2010 starb beim Absturz eines Sportflugzeugs nahe des Flugplatzes ein 54-jähriger Passagier. Der 56 Jahre alte Pilot, der wegen eines Strömungsabrisses nach einem Steigflug die Kontrolle über die einmotorige Maschine verloren hatte, wurde schwer verletzt.
