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Bali: Flugzeugabsturz gibt weiter Rätsel auf


Panorama
Bruchlandung vor Bali gibt Rätsel auf

Von Christiane Oelrich, dpa

Aktualisiert am 15.04.2013Lesedauer: 2 Min.
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Wie es zu dem Unglück vor der indonesischen Insel Bali kam, ist noch völlig unklarVergrößern des Bildes
Wie es zu dem Unglück vor der indonesischen Insel Bali kam, ist noch völlig unklar (Quelle: Reuters-bilder)

Es sieht alles nach einer Routinelandung aus, als Pilot M. Ghazali am Samstag den Flughafen der indonesischen Ferieninsel Bali ansteuert. Anschnallen, Rückenlehnen hoch, die Stewardessen sind mit den Sicherheitshinweisen längst fertig. Ohne Vorwarnung plötzlich der harte Aufprall. Wasser dringt in die Maschine ein. An Bord bricht Panik aus. Doch warum schlug die Maschine 50 Meter vor der Landebahn auf dem Wasser auf? Über die Unglücksursache der nagelneuen Boeing 737 bei guten Sichtverhältnissen herrscht Rätselraten und ein böser Verdacht kommt auf.

Seit 2011 sind nach Medienberichten mehrere Piloten des Billigfliegers Lion Air mit Aufputschmitteln erwischt und festgenommen worden, mit der synthetischen Droge Metamphetamin etwa. So etwas Ähnliches nahmen Piloten im Zweiten Weltkrieg, um die Konzentration zu schärfen. Sind die Piloten bei Lion Air, der größten privaten Airline Indonesiens, überarbeitet? Zwingt Pilotenmangel die Flugzeugführer zu längeren Schichten als gesund und sicher ist? Das glaubt Luftfahrtgesundheitsexperte Wawan Mulyawan. "Ich nehme an, der Pilot war wegen Überarbeitung übermüdet", sagte er Reportern.

Nach Angaben von Bambang Ervan, Sprecher des Verkehrsministeriums, spielten Alkohol oder Drogen bei dem Unglück keine Rolle. Die Polizei habe die Piloten getestet, die Ergebnisse seien negativ, sagte Ervan. Einige Luftfahrtexperten spekulierten auch über Scherwinde als Unglücksursache, die in den Tropen plötzlich starke abwärtsgerichtete Luftströmungen verursachen können. Doch auch hierfür gibt es bislang keine Belege.

Akuter Pilotenmangel in Indonesien

Lion-Air-Direktor Edward Sirait wies Übermüdung der Piloten als Unglücksursache zurück. Piloten dürfen in einer Schicht bis zu fünfmal starten und landen. "Kapitän Ghazali war gesund und hatte seit dem Morgen vier Routen geflogen", sagte er auf einer Pressekonferenz. Doch niemand bestreitet, dass in Indonesien akuter Pilotenmangel herrscht. Bobby Mamahit, Personalentwicklungschef im Verkehrsministerium, glaubt, dass dies viele Piloten zu Überstunden zwingt, wie die Zeitung "Jakarta Globe" im Januar berichtete. Da war gerade 30 Piloten vorübergehend die Lizenz entzogen worden, weil sie zu lange in der Luft waren.

Das Luftfahrtgeschäft boomt in dem aufstrebenden Land: 240 Millionen Einwohner auf 17.000 Inseln über mehr als 5000 Kilometer - das Wachstumspotenzial ist riesig. Die Mittelschicht wächst rasant, Billigflieger wie Lion Air machen das Fliegen plötzlich bezahlbar. Die Passagierzahl hat sich auf Inlandsflügen seit 2003 verdreifacht. Jedes Jahr werden 700 bis 800 neue Piloten benötigt, doch können die Flugschulen kaum ein Drittel davon ausbilden.

Airline steht auf schwarzer Liste

Lion Air selbst reitet auf der Wachstumswelle: Die Fluggesellschaft hat seit 2011 Milliardenaufträge für mehr als 450 neue Boeing- und Airbus-Maschinen erteilt und dürfte damit in wenigen Jahren zu den größten Airlines der Welt gehören. Die Airline steht wie die meisten indonesischen Fluggesellschaften auf einer schwarzen Liste der EU, so dass sie dort nicht zugelassen wäre. Allerdings flog die Gesellschaft nie nach Europa.

Nach Angaben der angesehenen Aviation Savety Network-Webseite, die weltweit sämtliche Flugunfälle dokumentiert, waren Lion-Air-Maschinen seit 2002 siebenmal in Zwischenfälle verwickelt. 2004 seien 25 von 164 Insassen umgekommen, als eine McDonnell Douglas Maschine in Solo auf Java im Regen über die Landebahn hinausschoss und in einen Friedhofszaun raste.

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