t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanorama

Wetterbilanz 2013: Auf die Jahrhundertflut folgt Rekordhitze


So war das Wetter 2013
Auf die Jahrhundertflut folgt Rekordhitze

wetter-info, mab

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
Das Jahr 2013 brachte Hochwasser, massive Regenfälle, kräftige Stürme und Badewetter bei extremer HitzeVergrößern des BildesDas Jahr 2013 brachte Hochwasser, massive Regenfälle, kräftige Stürme und Badewetter bei extremer Hitze (Quelle: dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Taifune, Tornados, Erdbeben - wir können froh sein, dass Deutschland von den meisten Naturkatastrophen verschont bleibt. Doch ein Rückblick auf das heimische Wetter von 2013 ruft zwangsläufig die Jahrhundertflut in Erinnerung. Gigantische Regenmengen bescherten dem Süden und Osten der Republik dramatische Hochwasserlagen: das gewaltigste, aber nicht das einzige Extrem in diesem Jahr.

Unterm Strich bezeichnet die Meteomedia Unwetterzentrale 2013 als eher durchschnittliches Jahr. Die Mitteltemperatur lag nur knapp über dem Schnitt, es gab jedoch Tage mit weit über 30 und Nächte mit fast minus 30 Grad. Im Westen und Nordwesten fiel insgesamt zu wenig Niederschlag, im Osten etwas mehr als normal.

Schnee und Eisregen

Während sich zurzeit viele fragen, wo der Winter bleibt, hielt er sich Anfang 2013 hartnäckig. Weil nordatlantische Tiefdruckgebiete bestimmend blieben, erreichten milde Luftmassen Deutschland nur selten.

Die Experten erinnern aber auch daran, dass die meisten Wintersportorte in den ersten Tagen des Jahres noch weitgehend schneefrei waren. In der zweiten Januarhälfte kam es mit gefährlichem Eisregen jedoch zu einem drastischen Wintereinbruch mit teils zentimeterdicken Eisdecken.

Teils fielen mehr als 20 Zentimeter Neuschnee. Außer an den Küsten ließ die Sonne sich kaum noch blicken. "Das war der trübste, weil sonnenscheinärmste Januar seit Beginn der Aufzeichnungen", sagt Meteorologe Lars Dahlstrom im Gespräch mit wetter.info.

Außergewöhnlich kalter März

Auch der Februar fiel im Jahresvergleich außerordentlich kalt aus. Im März brach sich kurzzeitig der Frühling kraftvoll Bahn und sorgte zu Monatsbeginn beispielsweise für 20 Grad in Düsseldorf. Schnell meldete sich jedoch der Winter zurück.

Besonders im frostigen Nordosten gab es Kälterekorde und reichlich Neuschnee. Der März 2013 war der kälteste seit 25 Jahren. Mancherorts wurden Jahrhundertrekorde gebrochen. Der Mittelwert sorgte dafür, dass die Bilanz nicht noch krasser ausfiel: Im Südwesten reichte das Quecksilber an zweistellige Pluswerte heran.

Ein klein wenig Frühling und Sommer

Insgesamt bremsten relativ niedrige Temperaturen aber den Frühling. In der ersten Aprilwoche kündigte er sich zaghaft an. Ein kurzes Sommerintermezzo Mitte des Monats hielt nur wenige Tage. Heftige Regenfälle ließen die Werte purzeln. Ostern fiel teils noch kälter aus als das vorangegangene Weihnachtsfest.

Bis in den Mai hinein schüttete es immer wieder ergiebig. Die Niederschlagsmengen in März und April waren aber auch deutlich unter dem Durchschnitt geblieben. Der vermeintliche Wonnemonat war ein nasser. Ende Mai fiel in den Mittelgebirgen sogar nochmal reichlich Schnee.

Immense Regenmengen

Als verhängnisvoll erwies sich jedoch der schier endlose Regen. Insbesondere in den Alpen sowie über Osteuropa und den östlichen Mittelgebirgen kam es zu Jahrhundertniederschlägen. Die Experten sprechen von extrem seltenen Mengen von teils über 400 Liter auf den Quadratmeter binnen weniger Tage.

Aufgrund der teils noch gefrorenen oder gesättigten Böden konnte kaum Wasser aufgenommen werden, sodass sich im Juni im Osten und Südosten Deutschlands eines der schwersten Hochwasser der Geschichte der Bundesrepublik ereignete. Besonders betroffen waren die Gebiete an Donau, Elbe und Saale.

Zehntausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Ganze Landstriche versanken, bis nur noch die Spitzen der Dächer aus dem Wasser herausragten. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) machte sich vom Hubschrauber aus ein Bild von der Lage und kam zu dem Schluss: "Es ist unbeschreiblich schlimm. Das übersteigt alle Dimensionen."

Flut sorgt für Milliardenschäden

Teilweise wurde das Ausmaß von 2002 übertroffen, und der Scheitel lag etwa in Passau so hoch wie seit 500 Jahren nicht mehr. Auch im Osten musste die Bundeswehr mit schwerem Gerät anrücken. Einige Deiche wurden mit massiver Anstrengung gerettet, andere bewusst gesprengt, um den Wassermassen Ablaufflächen zu verschaffen. Es entstanden Milliardenschäden.

Mitte Juni war die Flutwelle überstanden, die Pegelstände sanken. Zugleich gab es den ersten Hitzeschub, doch dann wurde der Sommer erst einmal wieder zurückgedrängt. Im späten Juli gab er Vollgas. Das südbadische Lörrach lieferte am 27. Juli mit 39 Grad einen Jahreshöchstwert.

Die Kehrseite des Badewetters bereitete Landwirten und Hobbygärtnern Sorgen. In mehreren Regionen fiel viel zu wenig Regen. Die ersten Unwetter ließen mancherorts die Niederschlagsbilanz nach oben schnellen, brachten aber auch massive Hagelkörner mit sich.

"Wir sind eben nicht am Mittelmeer"

Denen, die unken, der Sommer sei zu kurz ausgefallen, hält Meteorologe Dahlstrom entgegen: "Wir hatten längere Phasen mit angenehmen Werten zwischen 25 und 28 Grad. Und man muss auch bedenken, dass bei uns eben andere Bedingungen herrschen als am Mittelmeer."

Nach einem sommerlichen Septemberbeginn wollte sich kein richtiger Altweibersommer mehr einstellen. Ende Oktober wurden nochmal Werte von über 25 Grad erreicht. Schon Anfang des Monats war aber auch der erste Schnee gefallen - über 30 Zentimeter in den Alpen.

"Christian" und "Xaver" wüten

Orkantief "Christian" sorgte Ende Oktober in Norddeutschland sowie in den höheren Lagen für Chaos. Mit Spitzenböen von bis zu 185 Kilometern pro Stunde (gemessen auf Sylt, wo tagelang Orkanwetter herrschte) setze "Xaver" Anfang Dezember in Sachen Geschwindigkeit sogar noch eins drauf.

An der Nordsee kam es zu einer schweren Sturmflut. Erste Vorboten des jungen Winters bis ins Flachland brachten nur kurzzeitig Schnee. Seither dominierte eine sehr milde Südwestströmung. An Heiligabend wurden nach 2012 erneut einige Wärmerekorde aufgestellt - so gab es am Oberrhein frühlingshafte 18 Grad.

Kein Winter in Sicht

Die sonst oft klirrend kalte Silvesternacht sollte ebenfalls nur wenig Frost bringen. Auch im neuen Jahr ist zunächst einmal kein echter Wintereinbruch in Sicht. "Wenn die Polarluftströmungen sich durchsetzen, können die Temperaturen sehr schnell fallen", sagt Dahlstrom. Doch nichts deute darauf hin.

Zum Vergleich führt der Meteorologe das Jahr 2010 mit massivem Schnee im Dezember an. "Wir hatten verbreitet weiße Weihnachten, aber zum Jahresende war der Winter im Grunde beendet." Eine grundsätzliche Wahrscheinlichkeit, dass er Anfang 2014 noch in Erscheinung tritt, gebe es nicht.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website