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Germanwings-Absturz: Lufthansa-Chef Carsten Spohr in Zeiten der Krise


48-Jähriger ist selbst Pilot
Lufthansa-Chef Spohr im Angesicht der Krise

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 28.03.2015Lesedauer: 3 Min.
Carsten Spohr ist bei der Lufthansa als Krisenmanager gefragt.Vergrößern des BildesCarsten Spohr ist bei der Lufthansa als Krisenmanager gefragt. (Quelle: dpa-bilder)
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Dass ausgerechnet ein Pilot das schwerste Unglück in der Geschichte des Konzerns verursacht hat, geht Lufthansa-Chef Carsten Spohr sehr nahe. So heißt es im Unternehmen. Denn Spohr ist selbst Pilot, auch wenn er nicht mehr fliegt. Ab und zu sitzt er noch im Simulator, um seine Lizenz nicht zu verlieren, aber Spohr hat sich entschieden: Er ist Chef und das voll und ganz.

Seit seinem Amtsantritt im Mai 2014 hat der 48-Jährige bei aller harten Auseinandersetzung mit der Vereinigung Cockpit stets die oberste Priorität der Sicherheit im Flugbetrieb betont. "Das war schon fast ein Mantra", sagt ein Lufthansa-Mitarbeiter. Das tragische Germanwings-Unglück hat Spohrs Alltag schlagartig verändert.

Der wohl vom Co-Piloten herbeigeführte Absturz des Flugs 4U9525 mit 150 Menschen an Bord fordert den gebürtigen Westfalen auf besondere Weise. Er zeigt angesichts der Tat eines Einzelnen tiefe Anteilnahme und muss gleichzeitig die richtigen Entscheidungen für Unternehmen und Mitarbeiter treffen. Für Spohr ist die Tat weit mehr als ein Suizid: "Wenn ein Mensch 149 Menschen mit in den Tod nimmt, ist das ein anderes Wort als Selbstmord", sagte er in Köln.

Feinfühliger Umgang mit den Angehörigen

Dass der Lufthansa-Chef keine Probleme hat, auf Menschen zuzugehen, ist in einer solchen Situation von Vorteil. Er kann zeigen, dass er mit den Angehörigen fühlt. Er sagt schlichte, kurze Sätze, die dennoch stimmen: "Wir sind in Gedanken bei denen, die heute Menschen, die sie lieben, verloren haben."

Für die Mitarbeiter ist Spohr auch nach seinem Gang ins Management "ein echter Lufthanseat" geblieben, wie die "Zeit" schreibt. Er kennt sich aus mit Flugzeugen und ihrer Technik, weiß, wie Piloten ihren Job machen und welchen Anforderungen sie gerecht werden müssen. Spohr wird von Lufthansa-Angestellten gerne als ehrgeizig, charismatisch und entscheidungsstark bezeichnet.

Kritik an Spohrs Auftreten

Doch es wurde auch Kritik laut am Auftreten Spohrs nach dem Unglück. Vergleichsweise offen wies Spohr auf gesundheitliche Probleme des Co-Piloten hin. Das Thema möglicher seelischer Probleme des Mannes könnte die Lufthansa noch vor arge Probleme stellen, wenn es um die Qualität der psychologischen Eingangstests und der späteren medizinischen Begleitung geht.

Doch obwohl er weiß, dass sein Unternehmen einen Piloten beschäftigte, der depressive Phasen hatte, sieht er keinerlei Versäumnisse auf Seiten der Lufthansa. Spohr sagte, es gebe eine mehrere Monate lange Lücke bei der sechs Jahre dauernden Ausbildung des Co-Piloten. Danach habe er alle medizinischen Tests durchlaufen und auch sein Flugtraining fortgesetzt.

Spohr wundert sich, dass "das gerade uns passiert ist". Dieses Verhalten wurde vielerorts als arrogant und weltfremd aufgefasst.

Turbulente Zukunft

Mit seinen 48 Jahren gehört Spohr zu den jüngeren Chefs deutscher Dax-Konzerne, er ist auch erst elf Monate an der Spitze des Unternehmens. In den Jahren zuvor hat er allerdings umfassende Führungserfahrung gesammelt, hat die Kerngesellschaft Lufthansa Passage, die für drei Viertel des Umsatzes steht, erfolgreich geführt.

Doch das ist Vergangenheit. Die Gegenwart und die Zukunft stellen Spohr vor schwierige Aufgaben. Die Lufthansa verliert gegenüber der Konkurrenz an Boden, was nach neuen Konzepten verlangt. Zudem muss Spohr den dringend benötigten Sparkurs fortsetzen. Doch zunächst gilt es, den Konzern gut und angemessen durch die schwierige Zeit nach dem Absturz des Flugs 4U9525 zu lenken.

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