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Inferno in London: Zahl der Toten steigt nach Hochhaus-Brand


Mindestens zwölf Tote
Hochhaus-Inferno erschüttert London

afp, ap, reuters, dpa, dru

Aktualisiert am 14.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Dichter Qualm hüllt den Grenfell Tower im Stadtviertel North Kensington ein.Vergrößern des BildesDichter Qualm hüllt den Grenfell Tower im Stadtviertel North Kensington ein. (Quelle: Toby Melville/Reuters-bilder)
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In einem 24-stöckigen Wohnhochhaus in London ist ein verheerendes Feuer ausgebrochen. Stundenlang kämpfte die Feuerwehr gegen die Flammen. In dem Gebäude spielten sich erschütternde Szenen ab.

Gegen 0.54 Uhr (Ortszeit, 1.54 Uhr deutscher Zeit) ging der Notruf bei der Polizei ein. Dutzende Löschfahrzeuge eilten zu dem Brand im Grenfell Tower im Stadtviertel North Kensington. Noch im Morgengrauen stand das Wohngebäude lichterloh in Flammen, vom zweiten bis zum obersten Stockwerk. Zur Stunde brennt es weiter in Teilen des Hauses. Die Rauchsäule ist über der ganzen Stadt zu sehen.

Augenzeugen berichten, dass die Flammen in kurzer Zeit praktisch das gesamte Haus erfassten. Menschen schrien um Hilfe, Explosionen waren zu hören. Eine verzweifelte Anwohnerin sagte: "Wir konnten nichts tun. Ich habe viele Leute gesehen, die mit Laken am Fenster standen. Meine Freunde haben beobachtet, wie Menschen weit oben aus den Fenstern gesprungen sind."

Polizei rechnet mit mehr Toten

Bis zum Abend bestätigte die Polizei zwölf Todesopfer. Doch die Londoner Polizei geht von weiteren Todesfällen aus. "Es werden noch Menschen vermisst", sagte Stuart Cundy von Scotland Yard. Dutzende Menschen müssen in Krankenhäusern behandelt werden, einige davon befinden sich in einem kritischen Zustand.

Auch mehrere Feuerwehrleute seien verletzt worden, so Feuerwehrchefin Dany Cotton. Ihr großer Einsatz bei den Lösch- und Rettungsarbeiten ehre die Männer und Frauen des Brandschutzes, sagte sie weiter.

Bewohner sorgten sich um Sicherheit

Das Hochhaus mit 120 Wohnungen war erst im letzten Jahr modernisiert und wärmegedämmt worden. Anwohner warnten damals vor einem Brandrisiko, weil sich während der Arbeiten Abfälle angehäuft hätten.

"Besonders besorgniserregend" sei, dass es während der Bauarbeiten nur einen Ein- und Ausgang im Grenfell Tower gebe, schrieb die Bürgerinitiative in einem Blog-Eintrag. Bei einem Feuer könnten die Bewohner daher "ohne Ausweg" in dem Gebäude in der Falle sitzen.

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Augenzeugin: Frau warf ihr Baby aus dem Fenster

Anwohner schilderten dramatische Szenen um das brennende Haus. Samira Lamrani sah verzweifelte Menschen, die in Todesangst gegen die Fenster schlugen und schrien.

"Ein Frau machte Zeichen, dass sie ihr Baby aus dem Fenster werfen werde und ob es jemand auffangen könnte", sagte die Augenzeugin zur BBC. Ein Mann sei zu dem Haus geeilt und habe das Kind tatsächlich packen können.

"Je weiter ich nach oben blickte, Menschen über Menschen. Vor allem die Kinder, man konnte ihre hohen Stimmen deutlich hören – das werde ich lange nicht vergessen können."

Keine Einsturzgefahr mehr

Auch Stunden nach Ausbruch des Feuers waren noch Menschen in ihren Wohnungen eingeschlossen. In der Nacht versuchten manche, mit Taschenlampen oder Handy-Lichtern auf sich aufmerksam zu machen. Ein BBC-Reporter beobachtete, wie Trümmerteile herabstürzten.

Fernsehmoderator George Clark, der in der Nähe wohnt, sagte dem Sender BBC Radio 5, er habe Menschen ganz oben auf dem Hochhaus gesehen. Überall sei Glut umhergeflogen. "Ich wurde mit Asche bedeckt, so schlimm ist es. Ich bin 100 Meter weg und ich bin vollständig mit Asche bedeckt."

Zwischenzeitlich gab es Befürchtungen, das Gebäude könnte einstürzen. Die Polizei sperrte deshalb die Umgebung weiträumig ab. Gegen Mittag gab die Feuerwehr Entwarnung. Das Haus sei stabil.

Einsatzkräfte behandeln viele Verletzte

Rund 250 Feuerwehrleute und 100 Sanitäter waren bis zum Nachmittag im Einsatz, brachten Bewohner in Sicherheit, versorgten sie medizinisch. Die Evakuierung dauerte Stunden. Dan Daly von der Feuerwehr sagte, die Feuerwehrleute würden Atemmasken tragen, die Arbeit sei extrem hart und die Bedingungen sehr schwierig. "Das ist ein großer und sehr schwerwiegender Vorfall."

Die Polizei sperrte eine Autobahn ins Stadtzentrum und räumte umliegende Gebäude. Die Dutzenden Verletzten wurden wegen verschiedensten Verletzungen behandelt und auf fünf umliegende Krankenhäuser gebracht.

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Feuerwehr: Bedingungen sehr schwierig

Die Ursache des Katastrophe war zunächst unklar. Scotland Yard schloss einen Terroranschlag aus. Londons Feuerwehrchefin Dany Cotton warnte vor Spekulationen. "Wir werden in den kommenden Stunden und Tagen sorgfältig nach dem Grund für dieses Feuer suchen und untersuchen, was passiert ist", sagte sie. Zu diesem Zeitpunkt sei es aber "falsch", über die Ursache zu spekulieren.

Bürgermeister Sadiq Khan versprach umfassende Aufklärung. "Es wird im Laufe der nächsten Tage viele Fragen zur Ursache dieser Tragödie geben und ich möchte den Londonern versichern, dass wir dazu alle Antworten bekommen werden." Die entsetzlichen Bilder hätten ihn schwer getroffen.

Jamie Oliver lädt Betroffene ein

Fernsehkoch Jamie Oliver bot den Opfern des Brandes Gratisessen in seinem nahe gelegenen Restaurant an. "Essen und Trinken gibt es umsonst. Sprechen Sie einfach meinen Manager Juan an und wir werden Sie umsorgen", sagte der 42-Jährige bei Instagram. Die Jamie's-Italian-Kette von Oliver hat ein Restaurant im Westfield-Einkaufszentrum in der Nähe des Unglücksorts.

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