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England: Ehefrau hält behinderten Mann wie Sklaven und verprasst Geld mit Pfleger


Jahrelange Ausbeutung
Frau in England hielt behinderten Ehemann wie Sklaven gefangen


14.05.2023Lesedauer: 2 Min.
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Portsmouth Crown Court (Archivbild): Vor Gericht wurden Sarah Somerset-How und George Webb wegen moderner Sklaverei verurteilt. (Quelle: imago stock&people)

Ausbeutung und Sklaverei statt Liebe und Treue: Eine Britin soll ihren behinderten Ehemann jahrelang gefangen gehalten und auf seine Kosten gelebt haben.

Sarah Somerset-How (49) hat ihren Ehemann Tom Somerset-How wohl jahrelang unter menschenunwürdigen Verhältnissen in seinem eigenen Haus festgehalten, vernachlässigt und ausgebeutet. Der 40-Jährige leidet seit seiner Geburt an zerebraler Lähmung und ist beinahe vollständig blind.

Zusammen mit ihrem Liebhaber – dem Pfleger des Mannes – soll sie von seinem Erbe gelebt und ihn über Jahre komplett von der Außenwelt abgeschnitten haben. Nun mussten sich die beiden vor Gericht wegen moderner Sklaverei verantworten. Dies geht aus einem Bericht des Mediums "Portsmouth News" hervor.

Der Mann mit Behinderung ist hochintelligent und studierte Geschichtswissenschaften. Er und seine Frau stellten den Pfleger 2016 gemeinsam ein. Er sollte bei ihnen wohnen, um ihren Alltag zu erleichtern. In den ersten Wochen schien noch alles in Ordnung, doch dann "ging es rapide bergab", sagte Staatsanwalt Cavin Medienberichten zufolge vor Gericht.

90 Prozent der Zeit im Bett

Sarah und der Pfleger, George Webb (50), begannen eine Affäre, ließen Tom den Großteil des Tages – nur mit Urinflasche und einer Packung Chips – im Bett und erlaubten ihm nur einmal pro Woche zu duschen. In einem Zeitraum von 2018 bis 2020 erlaubten sie ihm zudem kaum Kontakt zu Familie und Freunden und lebten offenbar komplett auf seine Kosten. Dabei verprassten sie umgerechnet rund 13.600 Euro seines Vermögens.

Im Juli 2020 konnte Tom schließlich befreit werden, nachdem er es geschafft hatte, heimlich einen Freund zu kontaktieren. Dieser informierte wiederum die Mutter des Betroffenen. Sowohl der Sozialdienst als auch die Polizei waren im Einsatz.

Besonders ungewöhnlicher Fall

Inzwischen fiel das Urteil: Nach einem vierwöchigen Prozess im südenglischen Portsmouth wurden die beiden nun der modernen Sklaverei schuldig gesprochen. Webb wurde außerdem wegen Misshandlung durch eine Pflegekraft und Körperverletzung verurteilt, die Frau wegen Beihilfe zwischen 2018 und 2020.

Laut zuständiger Staatsanwaltschaft ist dieser Fall der erste seiner Art, da moderne Sklaverei meistens Menschen betrifft, die Opfer von Menschenhandel im Ausland wurden oder zu unbezahlter Arbeit gezwungen werden.

Verwendete Quellen
  • portsmouth.co.uk: "Wife had affair with husband's carer – and both have been convicted of keeping her spouse like a slave" (Englisch)
  • bild.de: "Frau hielt ihren Ehemann jahrelang gefangen"
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