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Haussklavin-Prozess: Fast neun Jahre für den Sklavenhalter


Justiz
Hohe Haftstrafen im Haussklavin-Prozess

Von dpa, dapd
Aktualisiert am 05.12.2011Lesedauer: 2 Min.
Haussklavin-Prozess: Der Hauptangeklagte (im Bild mit seinem Anwalt) versteckt sich am Tag der Urteilsverkündung hinter einer AkteVergrößern des BildesHaussklavin-Prozess: Der Hauptangeklagte (im Bild mit seinem Anwalt) versteckt sich am Tag der Urteilsverkündung hinter einer Akte (Quelle: dpa)
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Im sogenannten Haussklavin-Prozess sind die beiden Angeklagten, ein Paar aus Haßmersheim in Baden-Württemberg, zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden: fast neun Jahre für den Mann und dreieinhalb Jahre für die Frau. Zuvor hatten beide vor dem Landgericht in Mosbach ein Teilgeständnis abgelegt und eingeräumt, ihr heute 21 Jahre altes Opfer monatelang gegen deren Willen festgehalten zu haben.

Haupttäter ist der 51 Jahre alte Mann. Der Mann räumte ein, die Frau unter Alkoholeinfluss misshandelt zu haben. Die ihm zur Last gelegte sexuelle Nötigung stritt er aber ab. Er bedaure sein Verhalten sehr, erklärte er. Wegen Geiselnahme muss er jetzt für acht Jahre und zehn Monate hinter Gitter - die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre gefordert.

Seine 46-jährige Ehefrau muss drei Jahre und sechs Monate lang ins Gefängnis; hier hatte die Anklage vier Jahre gefordert. Die Angeklagte ließ über ihre Anwältin erklären: "Es tut mir unendlich leid, dass ich nicht die Courage hatte, ihr zu helfen." Sie habe nicht gewagt, sich gegen ihren Mann zu stellen, auch aus Angst vor Schlägen.

Das Opfer, eine junge Frau, war eine Internetbekanntschaft des Sohnes. Sie war im März 2010 freiwillig zur Familie in Eppelheim bei Karlsruhe gezogen. Spätestens seit September wurde sie dann mittels Einschüchterung festgehalten. Der Angeklagte lebte laut Staatsanwaltschaft seine sadistischen Neigungen an der heute 21-Jährigen aus. Er soll die junge Frau geschlagen und auch sexuell genötigt haben - was er im Prozess aber abstritt. Außerdem soll er gedroht haben, ihr bei einem Fluchtversuch den Kopf abzuschneiden.

Täglich Schläge und Tritte

Nach dem Umzug der Familie von Eppelheim nach Haßmersheim im vergangenen Winter soll der 51-Jährige das mutmaßliche Opfer fast täglich geschlagen oder getreten haben. Seine Ehefrau habe die Gewalt billigend in Kauf genommen, auch um nicht allein den Angriffen ihres Mannes ausgesetzt zu sein.

Laut Anklage durfte die junge Frau, die als Nebenklägerin vor Gericht erschien, das Haus nur in Begleitung von Familienmitgliedern verlassen. Nachbarn hätten berichtet, die junge Frau habe einen ungepflegten und traurigen Eindruck gemacht, sagte ein Polizeibeamter im Prozess. Im Juni schließlich gelang ihr die Flucht. Die Ermittlungen gegen den 15-jährigen Sohn der Familie wurden eingestellt, da gegen ihn laut Staatsanwaltschaft kein ausreichender Verdacht bestehe.

Das Paar war bereits 2002 wegen der Misshandlung einer Verwandten vom Landgericht in Heidelberg verurteilt worden. Beide hatten demnach die damals minderjährige Schwester der Frau mehrfach schwer mit einer Eisenstange und einer Kette verletzt. Der Mann bekam viereinhalb Jahre Haft, die Frau eine zweijährige Bewährungsstrafe.

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