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Arzt in Niedersachsen wegen 323 Fehldiagnosen angeklagt


Urologe kassierte ab
Arzt wegen 323 absichtlicher Fehldiagnosen angeklagt

Von dpa, afp
Aktualisiert am 28.02.2015Lesedauer: 1 Min.
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Ein Urologe aus Niedersachsen soll im großen Stil Menschen unnötig behandelt und dabei den Tod eines Patienten verschuldet haben. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig geht davon aus, dass der 61-jährige Arzt aus Wolfsburg zwischen 2005 und 2011 in 323 Fällen absichtlich falsche Diagnosen gestellt hat. Anschließend habe er die Patienten mit unnötigen Eingriffen geschädigt.

Nach dreijährigen Ermittlungen sei nun Anklage unter anderem wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhoben worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Patient durch unnötigen Eingriff verstorben

Der Urologe soll bei insgesamt elf Patienten unter anderem nicht vorhandene Nierensteine behandelt und unnötige Blasenspiegelungen vorgenommen haben. Bei einer solchen Spiegelung habe es Komplikationen gegeben und der Patient sei gestorben, nimmt die Staatsanwaltschaft an.

"Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ist der Arzt für den Todesfall verantwortlich, denn ohne die falsche Diagnose hätte der Patient nicht in den Eingriff eingewilligt", sagte eine Sprecherin der Behörde.

Darüber hinaus klagt die Staatsanwaltschaft den Mediziner auch wegen Betrugs an.

Auffällig viele Nieren- und Gallenstein-Behandlungen

Der Mediziner war aufgefallen, weil er deutlich häufiger Nieren- und Gallensteine bei seinen Patienten feststellte als andere Urologen. Außerdem wunderten sich einige Patienten über die Diagnosen, als sie sich eine gegenteilige Zweitmeinung eingeholt hatten.

Dem Schritt waren ihren Angaben nach aufwändige, mehr als drei Jahre dauernde Ermittlungsarbeiten vorausgegangen. Die Praxis des Beschuldigten war demnach bereits 2011 durchsucht worden. Für die Anklage mussten wegen der komplexen medizinischen Thematik aber zunächst 18 Sachverständigengutachten eingeholt werden.

Der Schaden für die Krankenkassen soll bei über 100.000 Euro liegen. Seit 2011 seine Praxis durchsucht wurde, darf der Mann nicht mehr als selbstständiger Arzt arbeiten.

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