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Taifun "Koinu" trifft Taiwan: "Die drittschnellste Böe, die je gemessen wurde"


Schnell wie ein Rennwagen
Wetterstation misst Monster-Böe

Von t-online, mk

Aktualisiert am 05.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Taifun "Koinu" trifft auf die Insel Lan Yu vor Taiwan: Die pazifischen Wirbelstürme sind die größten ihrer Art weltweit.Vergrößern des BildesTaifun "Koinu" trifft auf die Insel Lan Yu vor Taiwan: Die pazifischen Wirbelstürme sind die größten ihrer Art weltweit. (Quelle: Screenshot/Twitter@US_Stormwatch)
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Mit seinen Windgeschwindigkeiten könnte Taifun "Koinu" locker in der Formel 1 bestehen. Doch ein Blick in die Aufzeichnungen zeigt: Es geht noch schneller.

Mit voller Wucht ist Taifun "Koinu" über den Süden Taiwans hinweggefegt. Der Wirbelsturm hat mindestens 190 Menschen verletzt und Hunderttausende Haushalte in dem Inselstaat von der Stromversorgung abgeschnitten. Wie heftig der zwischenzeitlich als Supertaifun kategorisierte Sturm gewütet hat, zeigt die Aufzeichnung einer Messstation auf der Insel Lan Yu südöstlich vor Taiwans Hauptinsel.

Dort wurde eine einzelne Windböe mit einer Geschwindigkeit von 342 Kilometern pro Stunde gemessen – ein extremer Wert: "Diese Windböe ist die drittschnellste, die je auf der Erde gemessen wurde", schreibt der Meteorologe Colin McCarthy von der University of California. Bestätigt ist die Messung allerdings noch nicht und der Meteorologe Jonathan Vigh vom US-Wetterforschungszentrum NCAR gibt zu bedenken: "Die Messstation liegt auf einem sehr exponierten Hügel, sodass die Winde dort durch die Landschaft noch einmal verstärkt wurden."

Winde schneller als ein Rennwagen

Für die Wetterstation auf Lan Yu wäre es nicht die erste extreme Messung. Während des Supertaifuns "Ryan" Ende September 1995 wurde dort eine Windböe mit mehr als 307 km/h registriert – das reichte für Platz 8 in der Liste der schnellsten Winde. Den absoluten Geschwindigkeitsrekord hält bis heute Zyklon "Olivia", der im April 1996 Australien traf. Eine Messstation auf Barrow Island vor der australischen Nordwestküste registrierte damals die atemberaubende Windgeschwindigkeit von 407 km/h. Zum Vergleich: Der Geschwindigkeitsrekord in der Formel 1 liegt bei 372,5 km/h, aufgestellt 2016 von Fahrer Valtteri Bottas beim Grand Prix in Mexiko.

Schon länger zurück liegt die zweitschnellste Windböe, die je gemessen wurde: Fast 372 km/h registrierte die Messstation auf Mount Washington im US-Staat New Hampshire kurz nach ihrer Inbetriebnahme im April 1934. Die Plätze fünf und sechs auf der Liste der Rekordwinde wurden in den 1970er-Jahren registriert, alle weiteren Geschwindigkeitsrekorde wurden erst seit 1990er-Jahren aufgestellt – und das nicht ohne Grund. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Klimakrise drastisch verschärft. Nach Einschätzung des Weltklimarats IPCC wird die Erde bis 2030 um 1,5 Grad Celsius wärmer sein als vor dem 20. Jahrhundert.

Taifune sind die größten Stürme der Erde

Da wärmere Ozeane mehr Wasser verdunsten lassen und eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen kann, werden auch tropische Wirbelstürme stärker. Sie entstehen in der Regel über Meerwasser mit einer Temperatur von mindestens 26 Grad Celsius. Die Rotation der Erde versetzt aufsteigende, feuchte Warmluft in eine Drehbewegung, die immer neue warme Luft von der Meeresoberfläche in die Höhe pumpt. Der Sturm selbst bewegt sich dabei nur mit etwa 30 km/h vorwärts und wenn er auf Land oder kaltes Wasser trifft, bricht das Sturmsystem in sich zusammen.

Tropische Wirbelstürme können rund um den Äquator entstehen. Auf dem Atlantik heißen sie Hurrikan, auf dem Pazifik Taifun und im Indischen Ozean Zyklon. In Japan, China und auf den Philippinen spricht man ab einer Windgeschwindigkeit von 240 km/h von einem Supertaifun. Hurrikane werden dagegen in Kategorien von 1 bis 5 unterteilt: Zur höchsten Kategorie zählt ein Hurrikan ab Windgeschwindigkeiten von 250 km/h. Wegen der größeren Wassermassen des Pazifiks entstehen dort auch die größten Stürme: Sie können Durchmesser von 1.000 Kilometern erreichen.

"Koinu" ist bereits der 14. Taifun dieser Saison, er zieht jetzt weiter in Richtung Südchina. In der Sonderverwaltungszone Hongkong rechnen Wetterexperten für das kommende Wochenende mit kräftigem Regen. Die zentrale Wetterbehörde warnte vor Regen und Schneefall in den westlichen Provinzen Sichuan und Qinghai, wo sich die Ausläufer des Himalaya-Gebirges erstrecken. Da in China die Feiertagswoche zum Mondfest und dem Nationalfeiertag endet, sind dort gerade Millionen Menschen auf der Heimreise.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: Tweet von @skywatcher77 vom 4. Oktober (englisch)
  • twitter.com: Tweets von @US_Stormwatch vom 4. Oktober (englisch)
  • wunderground.com: "The Highest Anemometer-Measured Wind Speeds on Earth" (englisch)
  • wetteronline.de: "Wetterlexikon – Taifun"
  • umweltbundesamt.de: "Beobachtete und künftig zu erwartende globale Klimaänderungen"
  • motorsport-magazin.com: "So schnell ist die Formel 1 - Teil 1: Topspeed"
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