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Vulkanausbruch – Island evakuiert bedrohte Stadt


Erde bebt
Vulkanausbruch – Island evakuiert bedrohte Stadt

Von t-online, law, wan

Aktualisiert am 11.11.2023Lesedauer: 4 Min.
ICELAND-VOLCANO/Vergrößern des BildesLava sprudelt aus der Erde (Symbolbild): Noch steht offen, ob es zu einem Ausbruch auf Island kommt. (Quelle: Juergen Merz/Reuters)
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Auf Island hält ein bevorstehender Vulkanausbruch die Menschen in Atem. Am Freitag überschlugen sich die Ereignisse.

Auf Island spitzt sich die Situation auf der Halbinsel Reykjanes dramatisch zu. Wegen des möglichen bevorstehenden Ausbruchs eines Vulkans wurde mit dem Bau von Dämmen begonnen, der Zivilschutz in Alarmzustand versetzt und die Warnstufe Orange für den Flugverkehr ausgerufen. Am Freitag hatte es mehrere starke Beben und fast ununterbrochen kleinere Beben gegeben.

Drei Stunden Zeit zur Evakuierung

In der Nacht zum Samstag entschieden sich die Behörden, die Stadt Grindavik zu evakuieren. Man habe den etwa 3.000 Bewohnern zwei bis drei Stunden Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, meldet der isländische Sender RUV. Die Einwohner werden gebeten, elektrische Geräte auszustecken. Es habe bereits Stromschwankungen gegeben, die Geräte zum Brennen bringen könnten. Wer sein Haus verlasse, solle nur das Notwendigste mitnehmen, raten die Behörden. Bis drei Uhr (Ortszeit) wolle man die Stadt evakuiert haben. Auch Mitarbeiter von Bauunternehmen werden abgezogen. Gegen 3.30 Uhr meldeten die Behörden, dass die Evakuierung abgeschlossen sei und die Bewohner in Nachbargemeinden untergebracht seien.

In der Nacht zum Samstag hatte sich die Aktivität nach Medienberichten wieder leicht erhöht, zwei Erdbeben wurden gegen 1.30 Uhr gemessen, mit einer Stärke von 3,8. Insgesamt hat innerhalb von 24 Stunden die Erde 3.000 Mal in der Region gebebt, seit Mitternacht (Ortszeit) etwa 300 Mal.

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Ob und wo Magma an die Oberfläche gelangen kann, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen, so der Wetterdienst. "Es gibt Hinweise darauf, dass sich eine beträchtliche Menge Magma in einem Gebiet bewegt, das von Sundhnjukagigar im Norden bis nach Grindavik verläuft. Die beteiligte Magmamenge ist deutlich größer als die, die bei den größten Magmaeinbrüchen beobachtet wurde, die im Zusammenhang mit den Vulkanausbrüchen am Fagradalsfjall auftraten", heißt es.

Die Anzeichen, die jetzt in der Region zu sehen sind, ähnelten nach Angaben des isländischen meteorologischen Instituts denen am Vorabend des ersten Ausbruchs am Fagradalsfjall im Jahr 2021. Damals habe es ebenfalls seismische Aktivitäten gegeben, die den heutigen Erdbeben sehr ähnlich seien. "Unter Berücksichtigung der Aktivität, die mit am 19. März 2021 ihren Höhepunkt erreichte, ist das wahrscheinlichste Szenario, dass es mehrere Tage (statt Stunden) dauern wird, bis Magma die Oberfläche erreicht", heißt es auf der Webseite des Instituts. Experten erklärten in der Nacht, dass der Magmastrom nun unter der Stadt verlaufe. Auch Rettungskräfte wurden zurückgerufen.

Die Evakuierungsentscheidung sei gefallen, weil die seismische Aktivität angestiegen sei und es die Möglichkeit gebe, dass sich ein Magmaventil unter Grindavik gebildet habe, meldete der staatliche Wetterdienst.

Wie oft die Erde derzeit bebt, zeigte ein Interview des isländischen TV-Senders RUB mit dem Bürgermeister von Grindavik in einer Feuerwache. Während er Fragen beantwortet, sieht man, wie es plötzlich Erschütterungen gibt.

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Bei einem der Beben wurde eine der drei Zufahrtsstraßen zur Stadt Grindavik auf voller Breite aufgerissen und unpassierbar. Aus Grindavik selbst berichten Einwohner, dass aus dem Untergrund bei den Bewegungen furchteinflößende Geräusche kommen.

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Die Erdbebenaktivitäten hatten in den vergangenen Tagen bereits zu Befürchtungen geführt, dass es zu einem Ausbruch mit Folgen für die Region kommen wird.

Nordwestlich von Grindavik liegen die Touristenattraktion Blaue Lagune und das Geothermiekraftwerk Svartsengi, das die Versorgung von 30.000 Menschen sichert. Ein Ausfall vor dem nahenden Winter wäre eine Katastrophe. Unklar ist noch, an welcher Stelle genau es zu einem Ausbruch kommen könnte. Es befinden sich mehrere Krater in dem betroffenen Gebiet.

Baufahrzeuge bereits angerückt

Deshalb waren auch Pläne für den Bau eines Dammes gegen herannahende Lava diskutiert worden. Bereits am Freitagabend zeigten Bilder von Webcams die gelben Blinklichter von Baufahrzeugen unweit des Kraftwerks: Noch vor einer geplanten Beschlussfassung durch das Parlament hätte die Regierung mit dem Bau begonnen, erklärte Justizministerin Gudrun Hafsteindostottir der Nachrichtenseite mbl.is zufolge. Hotels in der Nähe hatten bereits unter der Woche den Betrieb eingestellt. Die Beben hatten sich in den vergangenen Tagen auf dieses Gebiet konzentriert.

Der öffentlich-rechtliche Sender RUV meldete am Abend, dass Bewohner die Stadt Grindavik vermehrt verlassen. Straßen nach Osten und Westen stehen noch offen. Der Alarmzustand sei vor allem wegen der starken Erdbebenaktivität ausgerufen worden. Der Meteorologische Dienst meldete am Abend, dass die Lava nicht Richtung Grindavik strömen würde, wenn es dort zum Ausbruch kommt, wo es zuletzt die entsprechenden Signale gab.

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Die Situation hatte sich im Laufe des Freitags dramatisch verändert: Die Magmamasse im Untergrund bewegte sich nun Richtung Osten, auch die Epizentren von ständigen Erdbeben verlagerten sich in dieser Richtung zu einer Kraterkette, die nur gut zwei Kilometer nördlich des Ortes Grindavik beginnt. Seismometer zeigten Erdbeben mit einer Frequenz an, die auftritt, wenn Magma sich seinen Weg durch Gestein freibricht sowie Beben, die typischerweise entstehen, wenn Magma mit hohem Tempo durchs Gestein fließt. Nachdem das den Tag über fast ständig zu beobachten war, habe dieses Phänomen am späten Abend nachgelassen. "Es sind Anzeichen, dass das Magma vorerst stecken bleiben könnte", so Skapski.

In der Region hatten sich insgesamt die Druckverhältnisse stark verändert: Der Berg Thorbjörn, der zwischen dem neuen Zentrum der Aktivitäten und Blauer Lagune/Erdwärmekraftwerk liegt, war in den vergangenen Tagen minimal in Richtung Osten verschoben worden, wie sich mit Messpunkten bestimmen lässt. Am Freitag änderte sich diese Richtung. Der Berg wurde nun westwärts gedrückt.

Verwendete Quellen
  • mbl.is: Arbeiten an den Befestigungsanlagen haben begonnen (isländisch)
  • Umverdin.is: Straßensperrungen
  • ruv.is: Zivilschutz ruft Gefahrenstufe aus (isländisch)
  • vedur.is: Lagemeldungen
  • vedur.is: Flugverkehrswarnungen für Island
  • ruv.is: "Beint streymi vegna skilaboða frá Almannavörnum – Stendur til að rýma Grindavík (isländisch)
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