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Boeing verliert Tür: Passagiere verklagen Alaska Airlines


"Emotionale Belastung"
Tür im Flug abgerissen – Passagiere verklagen Airline

Von dpa, ams

18.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Boeing 737-8 MaxVergrößern des BildesLoch im Flieger (Archivbild): Bei dem Zwischenfall mit einer Boeing 737-8 Max von Alaska Airlines war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Reihe 26 herausgebrochen. (Quelle: Uncredited/National Transportation Safety Board/AP/dpa-bilder)
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Eine ganze Reihe von Boeing-Maschinen machte durch Pannen auf sich aufmerksam. Unter anderem wurde eine Tür in der Luft von einem Flugzeug abgerissen. Passagiere wollen nun klagen.

Der amerikanische Flugzeugbauer Boeing erlebt derzeit schwierige Zeiten: Nach Abstürzen des Typs 737 Max 8, Pannen beim Nachfolgemodell Max 9, starb zuletzt der ehemalige Manager und Whistleblower John Barnett unter mysteriösen Umständen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Darunter leidet aber nicht nur Boeing, sondern auch seine Kunden wie etwa Alaska Airlines. Bei einer Boeing-Maschine der Fluggesellschaft riss am 5. Januar auf fast fünf Kilometern Höhe eine Tür ab. Das Flugzeug musste notlanden. Die Folge: Sieben Passagiere klagen nun auf Schadensersatz, berichtet CBS News.

Angeklagt sind neben Boeing und Alaska Airlines auch Spirit AeroSystems. Sie lieferten die Tür an den Flugzeughersteller, bevor es zu dem Unfall kam. Einer von den sieben Klägern ist Coung Tran. Er saß in Reihe 27 des Fluges, genau eine Reihe hinter dem Loch. Die Folgen des Ereignisses seien gravierend für die Passagiere gewesen. Sie hätten Verletzungen und leiden unter schwerwiegenden, emotionalen Belastungen, wie Angst oder Furcht, berichtet CBS News und beruft sich auf Unterlagen des Rechtsstreits.

Video | Flugzeug verliert Tür mitten im Flug
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Quelle: t-online

Trans Schuhe und Socken seien bei dem Vorfall von seinen Füßen gerissen worden, erklärt sein Anwalt Timothy A. Loranger bei CBS News. Seine Beine seien ruckartig in Richtung des Lochs gezogen und in den Sitzen vor ihm eingeklemmt worden. Sein Gurt habe womöglich verhindert, dass er aus dem Flugzeug gerissen wurde, erklärt der Jurist. Das bestätigte Tran beim britischen Sender BBC. Auch sein Handy sei aus dem Flugzeug gefallen. Zudem habe er eine Schnittwunde am Bein davon getragen.

"Ich habe um mein Leben gekämpft"

"Ich erinnere mich, wie mein Körper angehoben wurde. Mein ganzer Unterkörper wurde vom heulenden Wind nach unten gezogen", berichtet Tran bei BBC. "Es war wahrscheinlich das erste Mal in meinem Leben, dass ich das Gefühl hatte, keinerlei Kontrolle zu haben. Ich konnte nicht glauben, was in der ganzen Situation passierte", so Tran. Das Gefühl der fehlenden Kontrolle sei ziemlich beängstigend. "Ich habe um mein Leben gekämpft", erzählt er.

Auch eine fünfköpfige Familie aus Kalifornien habe um ihr Leben gefürchtet, als sich das Loch öffnete. Allesamt seien sie nun in Theraphie, um ihre Traumata zu behandeln. "Unsere Mandanten – und wahrscheinlich jeder Passagier auf diesem Flug – erlitt unnötige Traumata aufgrund des Versagens von Boeing, Spirit AeroSystems und Alaska Airlines sicherzustellen, dass das Flugzeug sich in einem sicheren und flugtüchtigen Zustand befand", heißt es in dem Statement, so CBS News.

Die Unternehmen wollten sich zunächst nicht zu der Klage äußern: "Spirit gibt keinen Kommentar zu schwebenden Rechtsstreitigkeiten ab. Wir konzentrieren uns weiterhin auf unsere Betriebe, Kunden und Mitarbeiter", berichtet CBS News.

Der Klägeranwalt Loranger kündigte an, dass noch viele Details während des Verfahrens ans Licht kommen werden: "Die Einzelheiten ihres schrecklichen Erlebnisses, das volle Ausmaß ihrer Angst und Verletzungen, werden direkt von ihnen vorgebracht, wenn sie die Möglichkeit haben, bei der Zeugenbefragung und bei der Gerichtsverhandlung auszusagen."

Justizministerium ermittelt gegen Boeing

Sie sind dabei nicht die ersten Kläger: Drei andere Passagiere hatten Boeing und Alaska Airline auf Schadensersatz in Höhe von einer Milliarde US-Dollar verklagt. Fahrlässigkeit habe den Vorfall verursacht, so die Klage.

Nach dem Beinahe-Unglück hatte das US-Justizministerium Anfang März erklärt, dass es Ermittlungen aufgenommen hat. Die betroffene Fluggesellschaft Alaska Airlines teilte mit, sie kooperiere bei der Untersuchung und gehe nicht davon aus, dass sie im Visier der Ermittlungen stehe. In einer solchen Situation sei es normal, dass sich das Justizministerium einschalte. Das "Wall Street Journal" berichtete zuvor, Ermittler hätten Kontakt zu Passagieren aufgenommen und Piloten sowie Flugbegleitpersonal befragt.

Der Zwischenfall hatte bereits Konsequenzen für Boeing. Die Luftverkehrsaufsicht FAA erlaubt dem Flugzeugbauer bis auf Weiteres nicht den Ausbau der Max-Produktion, den Boeing dringend braucht, um den Verzug bei Auslieferungen abzubauen. Außerdem nimmt die FAA die Fertigung gründlich unter die Lupe. Die Ermittlungen des Justizministeriums könnten in erheblichen weiteren Problem münden.

Verwendete Quellen
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