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"Irma"s Nachfolgerin: Hurrikan "Maria" verwüstet Dominica


Kurz nach Rekord-Sturm "Irma"
Hurrikan "Maria" verbreitet Schrecken in der Karibik

Von dpa-afx, rok

Aktualisiert am 19.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Satelliten-Bilder der NASA zeigen das Auge von Hurrikan "Maria" nahe der Karibik-Insel Dominica.Vergrößern des BildesSatelliten-Bilder der NASA zeigen das Auge von Hurrikan "Maria" nahe der Karibik-Insel Dominica. (Quelle: ap)
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Zwei Wochen nach dem verheerenden Wirbelsturm "Irma" werden die Inseln in der Karibik erneut von einem Hurrikan der höchsten Kategorie fünf bedroht. "Maria" traf in der Nacht zu Dienstag auf der der Insel Dominica mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenkilometern auf Land, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA (NHC) mitteilte. Auf Guadeloupe und in der Dominikanischen Republik gab es Evakuierungen.

Innerhalb von wenigen Stunden wurde "Maria" von Kategorie zwei schrittweise auf die höchste Kategorie fünf hochgestuft. Damit handele es sich um einen "potentiell katastrophalen" Wirbelsturm, warnte das NHC in Miami.

Wenig später traf "Maria" auf Dominica auf Land. Dort wurden Flughäfen und Häfen geschlossen und alle verfügbaren Notunterkünfte in Betrieb genommen. In sozialen Online-Netzwerken berichteten Inselbewohner über umgestürzte Bäume und Strommasten, starken Regen und Überschwemmungen.

Das NHC riet den Leeward-Inseln, zu denen das französische Überseegebiet Martinique, das US-Außengebiet Puerto Rico sowie die britischen und US-Jungferninseln gehören, sich auf hohe Wellen, Sturmfluten und Erdrutsche einzustellen. Von der Insel St. Lucia wurden bereits Überschwemmungen, Erdrutsche und Stromausfälle gemeldet.

Auf der französischen Insel Guadeloupe wurden vorsorglich mehrere Gebiete evakuiert. Dort galt die höchste Sturmwarnstufe violett, alle Einwohner wurden aufgerufen, drinnen Schutz zu suchen. Auf der französischen Insel Martinique waren nach Angaben des Versorgers EDF 16.000 Haushalte ohne Strom. Air France, Air Caraibes und Corsair sagten ihre Flüge von und nach Martinique und Guadeloupe ab.

"Wir planen für das Schlimmste"

Das Katastrophenschutzzentrum der Dominikanischen Republik ordnete für Dienstag und Mittwoch vorsorgliche Evakuierungen an. Davon seien insbesondere Gebiete im Norden des Urlaubslandes betroffen, hieß es.

Der Leiter einer Hurrikan-Taskforce der britischen Armee, Chris Austin, sagte: "Wir bereiten uns auf das Unerwartete vor, wir planen für das Schlimmste." Die niederländische Marine erklärte im Kurzmitteilungsdienst Twitter, Soldaten seien auf dem Weg zu den kleinen Inseln Saba und St. Eustatius, um dort für Sicherheit zu sorgen.

Frankreichs Innenminister Gérard Collomb hatte am Sonntag die sofortige Entsendung von 110 zusätzlichen Soldaten des Zivilschutzes und hunderter weiterer Einsatzkräfte angekündigt. Da Guadeloupe bislang die Logistikzentrale für die Hilfslieferungen an die von Hurrikan "Irma" betroffenen Inseln gewesen sei, rechnete Collomb wegen "Maria" nun mit "großen Schwierigkeiten".

Vorwürfe an Großbritannien, Frankreich und die Niederlande

Die Regierungen in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden sehen sich seit dem Durchzug von "Irma" Vorwürfen ausgesetzt, sie hätten zu spät auf das Unwetter in ihren Überseegebieten reagiert. Für Unmut sorgten neben Stromausfällen sowie Trinkwasser- und Lebensmittelengpässen auch Plünderungen.

"Irma" hatte vor zwei Wochen in der Karibik schwere Zerstörungen angerichtet. Nach neuen Angaben vom Montag starben dort mindestens 50 Menschen infolge des Hurrikans. Auf dem Festland von Florida seien 34 Menschen durch "Irma" ums Leben gekommen, teilten die Behörden mit. Bei dieser vorläufigen Bilanz wurden allerdings nicht die Opfer auf den Keys mitgezählt; auf der Inselkette vor Florida starben nach Angaben der zuständigen Bezirksverwaltung mindestens acht Menschen. Auch die acht Menschen, die in einem Altersheim bei Miami wegen Stromausfalls infolge des Sturms starben, wurden in der vorläufigen Bilanz noch nicht mitgezählt.

Viele Wissenschaftler vermuten, dass schwere Wirbelstürme wie "Irma" und davor "Harvey" aufgrund des Klimawandels an Intensität zunehmen.

"Maria" könnte ähnlichen Kurs wie "Irma" nehmen

Nach der derzeitigen Prognose dürfte "Maria" einen ähnlichen Kurs wie "Irma" einschlagen. Auf vielen Inseln in der Karibik dauern die Aufräumarbeiten nach "Irma" noch immer an. "Maria" könnte nun in der bereits schwer getroffenen Region weitere Schäden anrichten. Am Montag baten zahlreiche vom Hurrikan "Irma" schwer getroffene Länder die Vereinten Nationen um humanitäre und finanzielle Hilfe.

Alleine der Wiederaufbau der "schrecklich zerstörten" Insel Barbuda werde vorläufigen Schätzungen zufolge rund 300 Millionen Dollar (etwa 250 Millionen Euro) kosten, sagte der Generalgouverneur von Antigua und Barbuda, Rodney Williams. Auch Vertreter aus der Dominikanischen Republik, von den Bahamas und aus Kuba berichteten von verheerenden Schäden in ihren Ländern.

"Unsere Priorität ist jetzt, Leben zu retten"

Jetzt wurde für Guadeloupe, Dominica, St. Kitts und Nevis, Montserrat, Martinique, Puerto Rico sowie die britischen und amerikanischen Jungferninseln eine Hurrikan-Warnung ausgesprochen. Der Sturm könnte sogar noch weiter an Kraft gewinnen, teilten die Meteorologen mit.

Erstmals seit 85 Jahren könnte ein Hurrikan Puerto Rico wieder direkt treffen. Es wurde erwartet, dass "Maria" das US-Außengebiet am Mittwoch erreicht. Die US-Regierung erklärte den Notstand. "Maria" könne schwere Schäden verursachen und den Großteil der Bevölkerung von der Stromversorgung abschneiden, sagte Gouverneur Ricardo Rosselló der Zeitung "USA Today". "Unsere Priorität ist jetzt, Leben zu retten."

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