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Messerattacke in Sydney I Polizistin wird als Heldin gefeiert


Tödliche Messerattacke
"Viele Leben gerettet" – diese Frau wird als Heldin gefeiert

Von t-online, aj

Aktualisiert am 15.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Messerangriff in Einkaufszentrum: Die Polizistin stellte sich dem Mann entgegen. (Quelle: reuters)
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Als in einem Einkaufscenter in Sydney plötzlich Todesangst herrscht, zögert Amy Scott nicht lange. Schnell heftet sich die Polizistin an die Fersen des Messerangreifers.

Amy Scott konnte die schreckliche Bluttat in einem belebten Einkaufszentrum in der australischen Millionenmetropole Sydney mit sechs Todesopfern zwar nicht verhindern, dennoch hat ihr schnelles und entschlossenes Handeln dazu beigetragen, den Täter an weiterem Töten zu hindern. Dafür wird die Polizistin nun als Heldin gefeiert.

Australiens Premierminister Anthony Albanese lobte die "wunderbare Inspektorin, die sich selbst in Gefahr begab und die Gefahr für andere beseitigte, ohne an die Risiken für sich selbst zu denken". Er bezeichnete Scott als "Heldin", die zweifellos durch ihr Handeln Leben gerettet habe. Die Polizeichefin von New South Wales (NSW), Karen Webb, sagte, dass es Scott unter schwierigen Umständen gut gehe. "Sie hat enormen Mut und Tapferkeit gezeigt", sagte Webb. "Es war eine schreckliche Situation, … aber es hätte viel schlimmer sein können."

"Herausragender Mut und Tapferkeit"

NSW-Premier Chris Minns lobte die Beamtin in einer Pressekonferenz: "Die instinktive Tapferkeit von Inspektorin Amy Scott ist ein gutes Beispiel für den öffentlichen Dienst in diesem Staat", sagte Minns. Das Handeln der Karrierepolizistin habe "viele, viele Leben" gerettet. Ihr "herausragender Mut und Tapferkeit" verdienten es, anerkannt zu werden, so Minns.

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Sechs Menschen wurden von dem Täter, dem 40-jährigen polizeibekannten Joel C., binnen kurzer Zeit niedergestochen. Vier Frauen und ein Mann starben noch am Tatort in dem Einkaufszentrum. Eine weitere Frau, die ihr neun Monate altes Baby vor dem Angreifer schützen wollte, erlag im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Ihr Kind befindet sich nach einer Notoperation weiterhin auf der Intensivstation. Mindestens 17 weitere Menschen wurden von dem Angreifer verletzt, bevor Scott eingriff.

"Sie hat ihre Schusswaffe abgefeuert, und die Person ist jetzt tot"

Kurz nach 15 Uhr Ortszeit betrat der Mann am Samstag in schwarzer Kleidung das belebte Einkaufszentrum. Kurze Zeit später kursierten bereits Berichte über viele Menschen, die vor einem Messerangreifer flüchteten. Während die in Panik geratenen Kunden zu den Ausgängen rannten oder sich in Geschäften verschanzten, eilte Amy Scott ganz allein in die entgegengesetzte Richtung: auf die Gefahr zu, wie australische Medien berichten. Hier lesen Sie mehr Details zum Tathergang.

"Als sie weiter schnell hinter ihm herlief, um ihn einzuholen, drehte er sich um, stellte sich ihr gegenüber und hob ein Messer", sagte der stellvertretende Polizeichef des Bundesstaates, Anthony Cooke, wenige Stunden nach dem Vorfall auf einer Pressekonferenz.

Die Polizistin habe ihn mit einer Waffe in der Hand aufgefordert, das Messer fallen zu lassen, was er jedoch nicht tat. "Sie hat ihre Schusswaffe abgefeuert, und die Person ist jetzt tot", sagte Cooke. Scott habe noch vergeblich versucht, den Mann wiederzubeleben. Der tödliche Angriff fand damit sein Ende. Der Mann sei ein Einzeltäter, die Gefahr vorüber, so Cooke weiter.

Die Bürgermeisterin des Bezirks Waverley, Paula Masselos, sagte zu Sky News: "Selbst [nachdem sie den Angreifer erschossen hatte], begann sie sofort mit der Wiederbelebung – das zeigt, wie engagiert diese Person ist und wie unglaublich heldenhaft sie gehandelt hat – selbst dann noch galt ihre Hauptsorge jemandem, der gefallen war."

Augenzeuge: "Er hätte weitergemacht"

"Er hätte weitergemacht, er war auf einem Amoklauf", sagte ein Augenzeuge dem australischen Sender ABC über den Angreifer. Die Polizei identifizierte ihn Stunden später und schloss ein terroristisches Motiv aus. Der 40-Jährige leide an einer psychischen Erkrankung und habe allem Anschein nach kein ideologisches oder anderes konkretes Motiv gehabt, sagte Cooke. "Für uns erscheint es zum jetzigen Zeitpunkt klar, dass es mit seiner psychischen Gesundheit zu tun hatte."

"Ich kam gerade aus dem Fitnessstudio und lebte einfach mein Leben, und dann dachte ich, ich müsste sterben … Ich hatte einfach solche Angst", sagte eine Frau dem Sender ABC. Andere Zeugen berichteten, dass sie ihre Kinder gepackt hätten und zusammen mit Hunderten Menschen aus dem Einkaufszentrum gerannt seien. Viele weinten, wie auf Fotos zu sehen war. Die Shoppingmall bleibt für Ermittlungen bis auf Weiteres geschlossen.

Familie des Angreifers: Taten sind entsetzlich

Joel C. war der Polizei zufolge im vergangenen Monat aus dem Bundesstaat Queensland von der Gold Coast nach NSW gekommen und hatte einen kleinen Lagerraum genutzt. Auch darin hätten Beamte nichts gefunden, was auf ein Motiv oder eine Ideologie hindeute. Der Polizei in Queensland sei er vor der Tat bekannt gewesen, allerdings nicht wegen schwerwiegender Delikte, und er sei nie festgenommen worden.

NSW-Polizeichefin Karen Webb betonte, man werde in die Ermittlungen auch die Tatsache einbeziehen, dass der Mann am Samstag vor allem Frauen angegriffen habe.

Die Familie des Täters in Queensland wandte sich selbst an die Polizei, als sie Aufnahmen von ihm im Fernsehen sah. In einer Erklärung schrieb sie, dass sie von den traumatischen Ereignissen völlig erschüttert sei und den Opfern ihr Beileid ausspreche. Seine Taten seien wirklich entsetzlich, hieß es weiter. Er habe seit seiner Jugend mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt.

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