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Niedersachsen | Nienburg: Polizist nach tödlichen Schüssen freigestellt


Mutmaßlich rechtsextreme Gesinnung
Tödliche Schüsse auf Gambier: Polizist vom Dienst suspendiert


Aktualisiert am 26.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei arbeiten in Nienburg (Archivbild): Hier fielen tödliche Polizeischüsse.Vergrößern des Bildes
Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei arbeiten in Nienburg (Archivbild): Hier fielen tödliche Polizeischüsse. (Quelle: Moritz Frankenberg/dpa)

Vor einem Monat ist L. Touray von der Polizei bei einem Einsatz erschossen worden. Nun wird gegen einen der Beamten wegen des Verdachts auf rechtsextremistische Positionen ermittelt.

Mindestens acht Schüsse sollen am 30. März in Nienburg aus Polizeiwaffen abgefeuert worden sein: Der 46-jährige L. Touray aus Gambia überlebte diese nicht, eine Polizistin wurde ebenfalls schwer verletzt. Nun hat die Polizei dienstrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf rechtsextremistische Positionen gegen einen der Beamten eingeleitet. Zuerst berichtete die "taz".

Dem eingesetzten Diensthundeführer wird vorgeworfen, im Internet "rechtsextreme Inhalte und Verschwörungstheorien" verbreitet zu haben, das schreibt die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Polizeidirektion in Göttingen.

Die Vorwürfe sind noch nicht abschließend geklärt. Gegen den Mann wurde aber bereits ein vorläufiges Verbot des Führens von Dienstgeschäften ausgesprochen. Neben den dienstrechtlichen Ermittlungen wird auch von Staatsanwaltschaft in Verden wegen des Einsatzes ermittelt.

Das geschah in Nienburg

Anfangs wurde von der Polizei berichtet, dass die Beamten am Karsamstag alarmiert wurden, weil Touray seine Freundin mit einem Messer bedroht haben soll. Später äußerte sich die Lebensgefährtin des Getöteten und erhob schwere Vorwürfe gegen die Beamten. Sie habe den Notruf gewählt, weil sich ihr Mann in einem psychischen Ausnahmezustand befunden habe, gab sie im Gespräch mit der "taz" an. Ein weiterer Augenzeuge berichtete der Zeitung, dass die Stimmung erst gekippt sei, als die Polizei eintraf. "Statt zu helfen, haben sie ihn wie ein Tier im Wald erschossen", so Tourays Freundin.

Insgesamt sollen bei dem Einsatz 14 Beamtinnen und Beamten eingesetzt gewesen sein. Nach dem Einsatz des Polizeihundes soll sich Touray, bewaffnet mit einem Messer, auf die Polizisten zubewegt haben. Ein Video in den sozialen Netzwerken soll die Eskalation des Einsatzes zeigen. Darauf ist zu sehen, wie sich ein schwarzer Mann, mutmaßlich Touray, Polizeibeamten nähert. Dann fallen zwei Schüsse, der Mann geht zu Boden.

Demonstrationen fordern Aufklärung

Als der Mann bereits zu Boden ging, werden weitere fünf Schüsse kurz hintereinander abgegeben – ein sechster folgte mit mehreren Sekunden Abstand. Die "taz" und der Flüchtlingsrat Niedersachsen bestätigten, dass das Video echt sei. Eine erste Überprüfung der Aufnahmen stützt die Aussagen. Zwei der Kugeln waren laut Obduktion für Toury am Ende tödlich, sie trafen ihn in Herz und Leber. Wie die Polizistin durch die Schüsse verletzt wurde, ist auf dem Video nicht zu erkennen.

Am Donnerstag gab es in Deutschland mehrere Demonstrationen, die eine lückenlose Aufklärung des Falls forderten. Unter anderem vor dem Innenministerium in Berlin und in Stuttgart gingen Menschen auf die Straße.

Verwendete Quellen
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