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Rocker-Prozess: Satudarah-Präsident legt umfangreiches Geständnis ab


Zahlreiche Komplizen verraten
Rocker-Präsident bricht den Ehrenkodex

Von dpa
Aktualisiert am 21.01.2014Lesedauer: 2 Min.
Der Präsident des Motorrad-Clubs Satudarah sagte umfangreich über Drogen- und Waffengeschäfte ausVergrößern des BildesDer Präsident des Motorrad-Clubs Satudarah sagte umfangreich über Drogen- und Waffengeschäfte aus (Quelle: dpa-bilder)
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Rocker

Vor dem Landgericht Duisburg gab der Angeklagte am Dienstag umfangreiche Drogen- und Waffengeschäfte zu. Dabei wurde bekannt, dass er schon nach seiner Festnahme im April 2013 bei der Polizei detaillierte Angaben gemacht und zahlreiche Komplizen verraten hatte.

Wie ein Sechser im Lotto

Für die ermittelnden Beamten war die Kooperationsbereitschaft des 38-Jährigen einträglich wie der berühmte Sechser im Lotto. Mit den Aussagen konnten mehrere weitere Verfahren angestoßen werden - auch in den Niederlanden, der Heimat des Satudarah MC.

"Das ist ein absolutes Novum", sagte die Ermittlungsführerin der Duisburger Polizei als Zeugin. "Es kommt eigentlich nicht vor, dass sich der Präsident einer Rockergruppe so umfassend äußert." Was der Satudarah-Präsident getan habe, habe sich bisher noch keiner getraut.

Rocker wenden sich ab

Nachdem Verteidiger Jörg Spiekermann die Erklärung seines Mandanten verlesen hatte, ging ein Raunen durch die im Zuschauerraum anwesenden Rocker. Dann erhoben sich die breitschultrigen Männer wie auf Kommando von ihren Sitzen und verließen kollektiv den Saal. Ihr Ex-Chef blickte ihnen mit leeren Augen nach.

Der Angeklagte hatte nach eigenen Worten keine andere Wahl. Als er von einer lebensgefährlichen Erkrankung seines Sohnes erfahren habe, habe er den Entschluss gefasst, aus dem Milieu auszusteigen. "Ich will nicht mehr Mitglied eines Motorrad-Clubs sein." Um seine Strafe so gering wie möglich zu halten, erklärte er sich zur Zusammenarbeit mit den Behörden bereit. Er verriet Drogen-Lieferwege, Waffenquellen und nannte die Namen von Hintermännern.

Das Gericht hatte dem 38-Jährigen zuvor für den Fall eines Geständnisses eine Verständigung angeboten. Das Verfahren könne im Wesentlichen auf Drogen- und Waffengeschäfte beschränkt werden.

Anschlag auf Hells-Angels-Clubhaus wird nicht untersucht

Die mögliche Mitwirkung des Satudarah-Präsidenten an einem Handgranaten-Anschlag auf das Clubheim der Duisburger Hells Angels im August 2012 würde dann nicht mehr weiter untersucht. Mit der in Aussicht gestellten Höchststrafe von sieben Jahren und sechs Monaten Haft erklärte er sich einverstanden.

Auch der mitangeklagte Vizepräsident des MC Satudarah räumte ein, an Drogen- und Waffenlieferungen mitgewirkt zu haben. Anders als sein Ex-Chef will der 25-Jährige jedoch keine Hintermänner verraten. Für ihn sieht die Verständigung mit dem Gericht eine Höchststrafe von sechs Jahren und neun Monaten vor.

Der Satudarah MC wurde 1990 in den Niederlanden gegründet und verfügt über Ableger in Belgien, Deutschland, Spanien, Indonesien und Malaysia. In Deutschland ist der Club weit weniger bekannt als die Hells Angels oder die Bandidos.

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