t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaKriminalität

Sie "war zur falschen Zeit am falschen Ort"


Gewalttat an 6-Jähriger
Sie "war zur falschen Zeit am falschen Ort"

Von dpa
26.08.2014Lesedauer: 2 Min.
Der Schulspielplatz in Upgant-Schott an dem das Verbrechen stattfand.Vergrößern des BildesDer Schulspielplatz in Upgant-Schott an dem das Verbrechen stattfand. (Quelle: dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Ein Gewaltverbrechen an einem kleinen Mädchen erschüttert den beschaulichen Ort Upgant-Schott in Ostfriesland. Täter und Opfer kannten sich nicht: Die Sechsjährige war vermutlich zur falschen Zeit am falschen Ort.

Gerhard Ihmels kann es immer noch nicht fassen. "Eine solch brutale Tat am helllichten Tag hat es hier noch nie gegeben. Wir sind alle schockiert", sagt der Bürgermeister (SPD) der ostfriesischen Gemeinde Brookmerland (Kreis Aurich).

Kinder hatten vorigen Donnerstag auf einem Spielplatz in Upgant-Schott ein schwer verletztes sechsjährige Mädchen entdeckt. Es wurde später im Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt und ist inzwischen außer Lebensgefahr. Nun macht sich nach der Festnahme eines 18-Jährigen Erleichterung breit. Der junge Mann hat die Tat gestanden.

Was genau geschehen ist, geben die Ermittler nicht preis. Oberstaatsanwalt Klaus Visser hat jedoch Haftbefehl beantragt wegen des Verdachts des versuchten Totschlags und sexuellen Missbrauchs eines Kindes.

Zeugin bringt die Polizei auf richtige Spur

Fünf Tage herrschte Ungewissheit über den Täter und sein Motiv. Das machte vielen Eltern Angst in dem kleinen Ort mit knapp 4000 Einwohnern: Der Spielplatz neben der Schule am Rande eines ruhigen Wohngebietes ist auch jetzt in den Sommerferien beliebtes Ziel für Kinder und Jugendliche. Das Gelände mit Schaukel, Klettergerüsten und einer Rutsche wird per Video überwacht.

In einem toten Winkel der Kameras ist das Verbrechen geschehen. Doch immerhin haben die Überwachungsbilder einen Unbekannten erfasst, der zur Tatzeit über das Gelände geht. Der Mann ist zwar nicht zu identifizieren, aber die Polizei veröffentlicht Videobilder und verbreitet eine Phantomzeichnung. Der darauf abgebildete Mann kommt einer aufmerksamen Zeugin bekannt vor: Sie bringt die Polizei auf die Spur.

Verbrechen war vermutlich Zufallstat

Die Beamten werden bei einer ersten Befragung des Verdächtigen misstrauisch und ermitteln weiter. Als der 18-Jährige vernommen wird, gibt er die Tat zu. Sein Motiv bleibt im Dunkeln: Das Verbrechen war vermutlich eine Zufallstat. "Das Kind war zur falschen Zeit am falschen Ort", sagt Gerhard de Boer, der die 20-köpfige Ermittlungsgruppe leitet.

Bürgermeister Ihmels ist erleichtert über den Fahndungserfolg der Polizei: "Die Sonderkommission hat toll und schnell gearbeitet. Ich hoffe, dass jetzt alle wieder zur Ruhe kommen. Unsere Gedanken sind bei dem kleinen Mädchen und ihrer Familie. Ich wünsche ihnen die Kraft, das Geschehene zu verarbeiten."

Im Ort herrscht dennoch Fassungslosigkeit. "Der Spielplatz war immer ein Raum ohne Angst für Kinder - ein Schutzraum, wo sie sich absolut sicher fühlen. Und nun ist genau dort ein brutales Verbrechen geschehen, das man eher in einer Großstadt als in unserer Region vermutet würde", sagt Ihmels.

Erinnerungen an Mordfall Lena

Bei einem Prozess fiele der Festgenommene unter das Jugendstrafrecht und müsste mit einer Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Über seine Identität schweigen die Ermittler. Sollte sein Name bekanntwerden, solle es keine Kampagne über elektronische Medien wie im Mordfall Lena geben, wünscht Theo Beitelmann vom Zentralen Kriminaldienst der Polizei Aurich/Wittmund.

Vor zwei Jahren war nach dem Tod des Mädchens aus Emden zunächst ein Unschuldiger verhaftet worden. Nutzer des Netzwerks Facebook hatten ihn mit dem Tode bedroht. "Für die Aufklärung ist allein die Justiz zuständig und nicht Facebook", sagt Beitelmann.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website