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Sturz aus dem 7. Stock in Hameln - Familie attackiert Polizei


Gewalteskalation in Hameln
Fenstersturz mit Todesfolge und Ausschreitungen gegen Polizei

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 15.01.2015Lesedauer: 2 Min.
14 Polizisten wurden bei den Ausschreitungen vor einem Krankenhaus in Hameln verletzt.Vergrößern des Bildes14 Polizisten wurden bei den Ausschreitungen vor einem Krankenhaus in Hameln verletzt. (Quelle: dpa-bilder)
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Erst stürzte ein mutmaßlicher Räuber aus dem siebten Stock des Hamelner Amtsgerichts, dann stießen Angehörige und die Polizei zusammen. Bei den Ausschreitungen wurden am Mittwochabend 14 Polizisten verletzt, wie ein Polizeisprecher sagte.

Der mutmaßliche Räuber war zuvor nach Angaben der Staatsanwaltschaft Hannover aus einem Fenster des Gerichts gestürzt, als er dem Haftrichter vorgeführt werden sollte.

Die Polizei hatte sich laut NDR für kurze Zeit zurückgezogen, um dem Mann Zeit mit seinem Anwalt zu geben. In einem unbeobachteten Moment sei der 26-Jährige dann aus dem Fenster geklettert und gestürzt.

Aus Polizeikreisen hieß es, der Mann habe vermutlich flüchten wollen. Er stand im Verdacht, am Dienstag bei Hameln eine Tankstelle ausgeraubt zu haben.

Vorwürfe der Familie

Die Familie des Mannes widerspricht laut NDR der Darstellung der Polizei, der Mann habe flüchten wollen. Er wäre angeblich gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. "Warum sollte mein Neffe versuchen, aus dem siebten Stock zu flüchten?", zitiert der NDR einen Onkel des 26-Jährigen.

Gegenüber der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" wirft der Onkel der Polizei Aufsichtspflichtverletzung vor. Er kritisiert, dass seinem Neffen überhaupt die Handschellen abgenommen worden waren. Auch hätten die Fenster versiegelt sein müssen. Die Hamelner "Deister- und Weserzeitung" zitierte Angehörige, die behaupteten, der Mann sei aus dem Fenster gestürzt worden. Die Todesumstände werden nun von der Polizeiinspektion Hildesheim untersucht.

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Gewalteskalation vor Krankenhaus

Nach dem Sturz wurde der Mann in ein Krankenhaus gebracht, für ihn kam aber jede Hilfe zu spät. Nach ersten Ausschreitungen durch wartende Angehörige des 26-Jährigen vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich später etwa 30 Familienmitglieder vor der Klinik, die den Leichnam des Verstorbenen begutachten wollten - der war allerdings beschlagnahmt.

So schleuderten die Angehörigen nach Polizeiangaben Pflastersteine. Mehrere Beamte seien von den Steinen getroffen worden. Beide Seiten setzten Pfefferspray ein. Dabei gab es ebenfalls Verletzte.

Am Klinikum gingen nach Angaben einer Sprecherin mehrere Scheiben und die Glastür zu Bruch. Die Angehörigen seien teilweise aus anderen Bundesländern angereist.

Einer kleinen Gruppe von Angreifern sei es zudem gelungen, das Klinikum durch einen Hintereingang zu stürmen, sagte ein Polizeisprecher. "Sie konnten aber von den Beamten zurückgedrängt werden." Die Polizei zog daraufhin starke Kräfte aus der gesamten Region in Hameln zusammen.

Landrat entsetzt

Hamelns Landrat Tjark Bartels (SPD) sagte: "Wir haben eine Tragödie und eine schreckliche Gewalteskalation erlebt." Er sei entsetzt über die hemmungslose Gewalt gegen Polizisten und Sanitäter, die am Einsatzort zur Hilfe geeilt seien. Der Sprecher der niedersächsischen Stadt, Thomas Wahmes, sagte, Hameln befinde sich nach den Gewalttaten "in einem schockähnlichen Zustand".




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