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Mordender Immobilien-Mogul? Robert Durst erneut verhaftet


Frau verschwunden, Nachbar zerstückelt
Mordender Milliardär? Robert Durst erneut verhaftet

Von dpa
Aktualisiert am 16.03.2015Lesedauer: 3 Min.
Wieder in Schwierigkeiten: Robert Durst hat in einer TV-Doku zu viel geplaudert - und wurde jetzt auch deshalb festgenommen.Vergrößern des BildesWieder in Schwierigkeiten: Robert Durst hat in einer TV-Doku zu viel geplaudert - und wurde jetzt auch deshalb festgenommen. (Quelle: Reuters-bilder)
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Der New Yorker Immobilien-Mogul Robert Durst ist unter Mordverdacht verhaftet worden. Hinter dieser unauffälligen Meldung verbirgt sich einer der skurrilsten Justiz-Fälle, die in den USA ans Tageslicht gekommen sind.

Der 71-Jährige willigte mittlerweile in seine Überführung von New Orleans nach Los Angeles ein, wo das Verfahren stattfinden soll. Er war am Sonntag verhaftet worden, nachdem er sich in einer Fernsehdokumentation offenbar unabsichtlich selbst belastet hatte.

Die Strafverfolgungsbehörden jagen den steinreichen Erben schon seit Jahrzehnten. Seine unglaubliche Geschichte beginnt Anfang der 80er Jahre.

Im Jahr 1982 verschwand Dursts damalige Frau. Der Fall blieb ein Rätsel und wurde zu den Akten gelegt, bis die New Yorker Polizei im Jahr 2000 die Ermittlungen wieder aufnahm - weil sie Hinweise auf einen Mord hatte. An Weihnachten 2000 wurde Dursts enge Freundin Susan Berman tot in ihrem Apartment gefunden. Nach den Polizeiberichten ist sie regelrecht hingerichtet worden. Pikantes Detail: Bekannte erzählen, sie habe gewusst, warum Dursts Frau verschwunden sei - und die Fakten würden Robert Durst schwer belasten. Durst selbst wurde befragt, aber nicht festgenommen.

Als stumme Frau ausgegeben

Offenbar um weiteren Untersuchungen zu entgehen, flüchtete sich Durst nach Texas, wo er sich als stumm ausgab und als Frau verkleidete. Im Oktober wurde dann die zerstückelte Leiche seines Nachbarn in einer nahegelegenen Bucht gefunden. Durst wurde festgenommen, aber gegen 300.000 Dollar Kaution wieder freigelassen. Als er kurz darauf nicht zu einem Gerichtstermin erschien, fahndete die Polizei landesweit nach dem Milliardär. Um unerkannt zu bleiben, rasierte Durst sich Haare und Augenbrauen ab.

Auch wie Durst einen Monat später geschnappt wurde, ist eine Kuriosität. Sein Fehler: Er stahl ein Hühnchen-Sandwich in einem Supermarkt in Pennsylvania. Warum er das tat, bleibt rätselhaft: Die Polizei fand in seinem Auto neben Marijuana und Waffen auch 38.000 Dollar in bar.

Den Nachbarn zerstückelt

Der folgende Prozess klingt wie eine Farce und ist nur mit der Zahl an Elite-Anwälten zu erklären, die in Dursts Diensten stehen: Er gestand, seinen 71-jährigen Nachbarn getötet, zerstückelt und in Plastiktüten ins Meer geworfen zu haben - es sei aber Notwehr gewesen. Die Geschworenen sprachen ihn frei.

Auch im Fall Berman entkam er den Behörden, weil sie nicht beweisen konnten, dass Durst sich zum Zeitpunkt des Mordes in Los Angeles aufhielt. Sie konnten nur belegen, dass er in Kalifornien war. "Kalifornien ist ein großer Staat", sagte Durst später in einem Interview und grinste.

Der verhängnisvolle Drang nach Öffentlichkeit

Der Milliardär schien zuvor einmal mehr davongekommen zu sein. Dursts Leben war die Grundlage für den Film "All Good Things" mit Ryan Gosling. Anschließend drehte Regisseur Andrew Jarecki auch eine Dokumentation über den Fall und befragte dafür den Millionenerben aus einer der reichsten Familien der USA ausführlich.

Gegen den Rat seiner Anwälte stand der 71-Jährige den Journalisten insgesamt 25 Stunden lang Rede und Antwort - wie er sagte, um endlich einmal seine Sicht der Dinge zu schildern. Doch er belastete sich selbst: In der letzten Folge ist er zu hören, wie er vor sich hin murmelt: "Was zum Teufel habe ich eigentlich getan? Alle getötet, ganz klar" - offensichtlich hatte er nicht bemerkt, dass das drahtlose Mikrofon immer noch eingeschaltet war, als er auf die Toilette ging. Die Filmemacher konnten außerdem neues Material ans Licht bringen.

Als Durst jetzt verhaftet wurde, befand er sich offensichtlich schon wieder auf der Flucht: Er hatte in einem Hotel mit falschen Papieren eingecheckt.

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