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Bonn: Gutachten zum Tod von Prügelopfer Niklas P.


Medizinisches Gutachten liegt vor
Wende im Fall des zu Tode geprügelten Niklas P.

dpa, Petra Albers

21.08.2016Lesedauer: 2 Min.
Briefe und Kerzen erinnerten in Bonn nach der Tat an Niklas P., der am 7. Mai 2016 von Schlägern attackiert wurde und wenige Tage später starb.Vergrößern des BildesBriefe und Kerzen erinnerten in Bonn nach der Tat an Niklas P., der am 7. Mai 2016 von Schlägern attackiert wurde und wenige Tage später starb. (Quelle: dpa-bilder)
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Der Fall des 17 Jahre alten Niklas P. hat vor wenigen Monaten ganz Deutschland bewegt: Der Schüler war auf dem Heimweg von einer Gruppe junger Männer brutal angegriffen worden. Wenige Tage später starb er. Jetzt liegt das medizinische Gutachten vor und gibt dem Fall eine neue Wende.

Die Expertise der Ärzte zeigt: Die Gefäße in Niklas' Gehirn waren vorgeschädigt. Schon ein vergleichsweise leichter Schlag gegen den Kopf reichte, um sie zum Platzen zu bringen. Der Vorwurf des Totschlags gegen den 20 Jahre alten Hauptverdächtigen könne nicht mehr aufrecht erhalten werden, sagte der Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft Robin Faßbender.

"Todesursache war der Riss einer Ader im Gehirn", erläuterte Faßbender. Dieser sei laut Gutachten durch einen Schlag ausgelöst worden, der dem Tritt vorausgegangen war und im Normalfall keine schwerwiegenden Folgen gehabt hätte. Niklas war nach dem Schlag zu Boden gefallen. Als er reglos dort lag, soll der 20-Jährige ihm mit voller Wucht gegen den Kopf getreten haben. "Bisher sind wir davon ausgegangen, dass der Tritt todesursächlich war. Diese Schlussfolgerung können wir jetzt nicht mehr ziehen."

Hauptverdächtiger soll dennoch in Haft bleiben

Zudem stellten die Rechtsmediziner laut Faßbender keine Verletzungen fest, wie sie bei einer massiven Gewalteinwirkung gegen den Kopf zu erwarten wären, etwa einen Schädelbruch. "Man kann nun nicht mehr sicher sagen, dass der Verdächtige mit bedingtem Tötungsvorsatz gehandelt hat."

Wenn es nach der Staatsanwaltschaft geht, soll der 20-Jährige dennoch weiter in Untersuchungshaft bleiben. "Wir haben beim Landgericht Bonn beantragt, den Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr aufrechtzuerhalten und auf Körperverletzung mit Todesfolge umzustellen", sagte Faßbender. Der Anwalt des Verdächtigen hat Haftbeschwerde eingelegt, sein Mandant bestreitet die Tat. Der Anwalt war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Das Landgericht wird voraussichtlich Anfang der Woche über die Anträge entscheiden.

Auf Heimweg angegriffen

Niklas war am 7. Mai spätabends zusammen mit Freunden nach einem Konzertbesuch auf dem Heimweg, als er auf die Gruppe junger Männer traf, die ihn angriff. Eine Woche nach der Prügelattacke starb der 17-Jährige, der aus Bad Breisig in Rheinland-Pfalz stammte, im Krankenhaus.

Viele Menschen nahmen Anteil an dem Geschehen: Am Tatort im einst noblen Diplomatenviertel Bad Godesberg legten Trauernde Unmengen von Blumen und Kerzen nieder, der Weg der Fronleichnamsprozession wurde geändert und führte dort vorbei. Zu einer öffentlichen Trauerfeier kamen Hunderte Menschen.

Mehr Polizei und Überwachung gefordert

Auch politische Konsequenzen wurden laut. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) sprach sich dafür aus, gewaltbereite Jugendliche künftig früher zu identifizieren und in Präventionsprojekte einzubinden. Die NRW-CDU forderte den Abbau rechtlicher Hürden für eine verstärkte polizeiliche Videobeobachtung. In Bonn beschloss ein Runder Tisch mit Vertretern von Stadt und Polizei unter anderem, in Bad Godesberg mehr Polizisten auf die Straße zu schicken.

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