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Italien: Eine Kofferleiche, eine Kreuzfahrt und ein Mysterium


Rätselraten in Italien
Eine Kofferleiche, eine Kreuzfahrt und ein großes Mysterium

dpa, Annette Reuther

27.03.2017Lesedauer: 3 Min.
Das Kreuzfahrtschiff "MSC Magnifica" bei einem Zwischenstopp im Hafen von Hamburg. Auf diesem Schiff wurde die Vermisste zuletzt gesehen.Vergrößern des BildesDas Kreuzfahrtschiff "MSC Magnifica" bei einem Zwischenstopp im Hafen von Hamburg. Auf diesem Schiff wurde die Vermisste zuletzt gesehen. (Quelle: dpa-bilder)
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Vor mehreren Wochen verschwand eine Frau von einem Kreuzfahrtschiff. Ihr deutscher Ehemann soll sie umgebracht und möglicherweise ins Wasser geworfen haben. Nun wurde eine Kofferleiche gefunden. Doch der Fall bleibt rätselhaft.

Es ist ein Kriminalfall ohne Leiche, ein Rätsel mit vielen Spekulationen. Hinter den dicken Mauern des berühmt-berüchtigten römischen Gefängnisses Regina Coeli sitzt seit mehr als einem Monat ein Mann aus Eberswalde in Brandenburg. Der Vorwurf: Er soll im Februar auf einer Kreuzfahrt seine Frau umgebracht und sich der Leiche entledigt haben. Doch viel mehr als die Tatsache, dass er in dem Gefängnis am Tiberufer ist, ist nicht gesichert.

Der Mann ging mit seiner chinesischen Frau und den beiden kleinen Kindern am 9. Februar an Bord der "MSC Magnifica" - ein Kreuzfahrtschiff mit Tennisplatz, Minigolf, Bowling, Gourmetrestaurants und Jogging-Pfad. Das letzte Mal soll die Frau am 10. Februar in Genua gesehen worden sein.

Festnahme am Flughafen

Zehn Tage später legt das Schiff nach einer Fahrt auf dem Mittelmeer in Civitavecchia an, knapp zwei Stunden nordwestlich von Rom. Doch die Frau ist nicht mehr an Bord. Der Mann wird wenig später am Flughafen in Rom festgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt. Grund: Fluchtgefahr. Er befand sich wohl auf dem Rückweg nach Irland, wo die Familie zuletzt lebte.

Seit Wochen ranken sich Spekulationen um den Fall. Die italienische TV-Krimi-Sendung "Chi L'ha visto?" (Wer hat es gesehen) simulierte sogar einen möglichen Tatablauf, wonach der Mann seine Frau ermordet, dann in einen Koffer gesteckt und über Bord geworfen haben könnte. "Das sind journalistische Hypothesen, keine Ermittlungsergebnisse", sagte der Anwalt des Deutschen, Luigi Conti.

Kinder sahen verwahrlost aus

Sein Mandant weist jede Schuld von sich. Seine Version: Die Frau ging in Griechenland absichtlich von Bord, weil sie keine Lust auf die Reise mehr gehabt habe. Sie habe das schon öfter gemacht, daher habe es keinen Grund zur Sorge gegeben.

Doch dies wirft noch mehr Fragen auf: Warum fehlt bis heute jede Spur von der Frau? Warum meldet sich die Mutter zweier Kinder nicht bei den Behörden? Die Theorie, dass in der Familie etwas nicht stimmte, stützten Zeugen, die in italienischen Medien erzählen, dass die Kinder verwahrlost ausgesehen hätten und sich das Paar gestritten habe.

Neue Wendung am Wochenende

Und warum meldete der Mann selbst seine Frau nicht als vermisst? "Er hatte bisher keine Zeit", so sein Anwalt. Auch er hält es jedoch für möglich, dass sein Mandant wegen Mordes angeklagt wird. Die Staatsanwaltschaft in Rom gibt sich bedeckt zu dem Fall.

Am Wochenende bekam der Krimi scheinbar eine neue Wendung. In Rimini wird ein Koffer mit der Leiche einer asiatischen Frau aus dem Hafen gefischt. Doch auch diese Spur zerschlägt sich schnell.

Kofferleiche wohl nicht die Vermisste

"Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass es sich um die vermisste Frau handelt", sagte Oberstaatsanwalt Paolo Giovagnoli. Zwar werde in jede Richtung ermittelt und man stehe auch mit den Behörden in Rom im Kontakt.

Aber Rimini liegt genau auf der anderen Seite Italiens, rund 1200 Kilometer entfernt von dort, wo der Kreuzer im Meer unterwegs war. Und der Koffer wurde im Hafen von Rimini gefunden, zwischen zahlreichen Schiffen.

Beide Fälle bleiben rätselhaft

"Sehr schwer, dass aus dem offenen Meer ein Koffer dahinein gelangt", so Giovagnoli. Aus der Hoffnung auf eine schnelle Aufklärung des Falls ist somit nichts geworden. Eine Obduktion der Kofferleiche ergab, dass die Frau aus Erschöpfung gestorben sei. Auch dieser Fall blieb zunächst rätselhaft.

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