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Einbrecher-Bande: Clans setzten Mädchen als "Arbeitsbienen" ein


Clans setzen Mädchen als "Arbeitsbienen" ein

Von dpa, t-online
22.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Clans setzten Mädchen als "Arbeitsbienen" einVergrößern des BildesMädchen und junge Frauen waren innerhalb der Familienclans als Einbrecherinnen vorgesehen. (Quelle: Symbolbild/imago-images-bilder)
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Die Münchner Polizei ist internationalen Einbrecherclans auf der Spur, die Mädchen als Täterinnen losschicken. Es handele sich um "Arbeitsbienen", sagte der Leiter des Kommissariats organisierte Einbruchskriminalität, Reinhold Bergmann.

Nach Polizei-Angaben wurden allein in München bisher etwa 20 Täterinnen gefasst. Auch zu Hintermännern drangen die Ermittler vor - vier wurden verhaftet, zwei davon in Kroatien. Zwei sind noch auf der Flucht. Dennoch sei das nur "ein Arm des Kraken", sagte Bergmann. Er rechnet damit, dass es 20 bis 30 Kraken-Arme gibt, etwa auch in Belgien, Spanien, Frankreich und Italien.

Clan für ein Fünftel der Einbrüche verantwortlich?

Insgesamt schätzen die Ermittler, dass etwa 500 Menschen den weit verzweigten Clans angehören. "Wir gehen davon aus, dass diese Gruppierung in Deutschland während der Dauer der Ermittlungen für nahezu jeden fünften Einbruch in Frage kommen kann", sagte Bergmann.

In Deutschland hatte die Zahl der erfassten Wohnungseinbrüche jahrelang kontinuierlich zugenommen. 2016 wurde erstmals seit langem wieder ein Rückgang registriert - auf nun bundesweit 151.265 Fälle. Experten machen Banden aus dem Ausland für viele Taten verantwortlich. Die Politik will dem nun unter anderem mit höheren Strafen beikommen.

Festnahmen in mehreren Bundesländern

Nach Polizei-Angaben konnten drei Mädchen im Alter von 14 bis 19 Jahren und andere in München lebende Bandenmitglieder für 13 Einbrüche verantwortlich gemacht und teils zu Haftstrafen verurteilt werden.

Tatsächlich seien es aber wahrscheinlich bis zu hundert Einbrüche gewesen. Mitglieder der Bande wurden auch in Gelsenkirchen, Münster, Villingen-Schwenningen, Hannover und Frankfurt gefasst.

Villen in Kroatien finanziert

In Kroatien stießen die Ermittler auf schicke Villen mit Marmor und gehobener Ausstattung, die wohl aus den Einbrüchen finanziert worden waren. "Die Leute gingen keiner geregelten Arbeit nach", sagte Bergmann. Rund 100.000 Euro wurden sichergestellt, die tatsächliche Beutesumme ist aber völlig unklar.

Wahrscheinlich über Generationen hätten die Clans ihr "Geschäft" betrieben - und funktioniert wie eine große Firma, sagte Oberstaatsanwältin Anne Leiding. Alles war durchstrukturiert: die Beschaffung von Unterkünften für die Diebeszüge, ein Anwalt für diejenigen, die erwischt wurden - und sogar Geldsendungen an "Kolleginnen" im Gefängnis.

Staatsanwältin: Anführer handelten wie "CEOs"

In Anspielung auf Manager in großen Unternehmen nannte Leiding die Anführer der Bande aus Kroatien "CEOs", die schon der Großelterngeneration angehörten. Bei zwei jüngeren Tätern sprach sie vom "mittleren Management".

Wurden Mädchen in einen anderen Clan verheiratet, flossen hohe, teils sechsstellige Summen, wie Bergmann sagte. "Die Summe richtete sich nach der Kunstfertigkeit und Geschicklichkeit der Frauen." Schon Kinder hätten das Codewort für eine Einbruchstour gekannt: "Spazieren gehen".

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