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Das Geheimnis um den Riesen von Brabant ist gelüftet.


Kriminalität in Belgien
Polizei-Agent soll hinter tödlichen Überfällen stecken

t-online, rp

24.10.2017Lesedauer: 2 Min.
Die Bande von Brabant und ihr Anführer, genannt: der Riese.Vergrößern des BildesDie Bande von Brabant und ihr Anführer, genannt: der Riese. (Quelle: ReportersReporters/imago-images-bilder)
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Das Geständnis kam auf dem Sterbebett, ein ehemaliger Polizist soll hinter einer spektakulären Überfallserie in Belgien stecken.

"Ich bin der Riese", sagte Chris B. seinem Bruder. Kurz darauf starb Christ B., im Vorjahr im Alter von 61 Jahren. Vereinsamt und zurückgezogen hatte der Mann zuletzt gelebt. Sein mögliches Geheimnis kam erst jetzt in Belgien ans Licht. "Sehr schnell merkte ich, dass das mit dem Riesen hinkommt", gestand sich der Bruder später ein und vertraute sich dem Anwalt Geert Lenssens an. Denn der "Riese der Bande von Brabant" gilt in Belgien seit Jahrzehnten als gefürchtetes Phantom.

Die Geschichte liest sich wie ein Kriminalroman. Eine Bande sorgte in Belgien und Frankreich in den 80er-Jahren durch eine Serie von Überfällen für Aufsehen, 28 Menschen starben, vierzig wurden verletzt. Immer im Mittelpunkt der Überfälle: ein großer, schlanker Mann, den das Boulevard bald den Riesen nannte. Nun scheint das Rätsel um den Riesen gelöst. Und es sorgt in Belgien für einen weitere Justizdebatte. Denn der Riese Chris B. war Polizeiagent, Mitglied einer Spezialeinheit der Gendarmerie.

Sondersitzung im Parlament

"Details über die Überfälle hatte Chris B. nicht gemacht", erklärte der Anwalt der Familie. Doch reagierte das Land geschockt. Am Dienstag musste sich der belgische Justizminister Koen Geens im Parlament den Fragen der Abgeordneten stellen.Nach und nach melden sich Zeugen, die Chris B. schon früher erkannt haben wollen. Zeugen eines Überfalls wollen ihn zufällig auf einem Polizeiflur erkannt haben. Und schon 1998 gab sein Freund Marc Van Damme der Polizei einen anonymen Hinweis. "Chris sagte manchmal komische Sachen, etwa, dass ein Staatsstreich kommen müsse", zitierte ihn die Zeitung Standaard. Aber nichts geschah.

Das nährt die Spekulationen um die Bande von Brabant. Schon früh war über Verbindungen ins rechtsmilitante Milieu spekuliert worden. Die Gruppe hatte ihre Raubserie 1982 begonnen, mit einem Überfall auf eine Polizeistation. Es folgte ein Überfall auf ein Waffengeschäft. Kennzeichen der Täter: stets sehr brutal. Bei einem Raubzug im September 1982 gab es den ersten Toten. Es folgen Überfälle auf Supermärkte, Restaurants und Hotels. Nach dem spektakulären Überfall auf einen Delhaize-Supermarkt in Eigenbrakel mit acht Toten ist 1985 Schluss. Es blieben die Spekulationen über die Täter: Organisierte Kriminalität, Geheimdienste, rechte Polizeikreise.

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Kontakte ins rechte Milieu

Als "frustriert“ umschrieb seine Ex-Frau nun in belgischen Medien Chris B. Das ist auch eine Vermutung der Fahnder. Frustrierte Angehörige der Gendarmerie mit Kontakten ins Belgien in den 80er-Jahren umtriebige rechtsextreme Milieu könnten versucht haben einen Staatsstreich zu provozieren. Die Gendarmerie, eine Polizeitruppe, die dem Verteidigungsministerium unterstand, wurde 2001 aufgelöst. Auch wegen rechtsextremer Umtriebe. Justizminister Koen Geens wies am Mittwoch im Parlament jegliche Spekulationen zurück. Ein DNA-Vergleich im Jahr 2000 habe keine Hinweise auf Chris B. gegeben, so Geens. Es sei möglich, dass die Überfallserie auch auf den Staat zielten, twitterte Geens. Die Spekulationen um den Riesen von Brabant gehen weiter.

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