t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaKriminalität

Mutmaßlicher Schleuser in Norddeutschland gefasst


54 tote Flüchtlinge
Mutmaßlicher Schleuser in Norddeutschland gefasst

Von afp
26.10.2017Lesedauer: 2 Min.
Flüchtlinge auf dem Mittelmeer in einem sinkenden SchlauchbootVergrößern des BildesFlüchtlinge auf dem Mittelmeer in einem sinkenden Schlauchboot (Quelle: Symbolbild/Ong Sos Mediterranee/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

In Schleswig-Holstein ist ein mutmaßlicher Schleuser festgenommen worden. Er soll mitverantwortlich für den Tod von 54 Flüchtlingen sein.

Der 27-jährige Iraker sei von Flüchtlingen wiedererkannt und am Mittwoch in Strande festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Kiel. Ihm werde Schleusung mit Todesfolge vorgeworfen.

Nach Angaben des Behördensprechers gehörte der Verdächtige zu einer Gruppe von Schleusern, die am 28. Oktober 2015 mehr als 320 Flüchtlinge auf einem Boot von der Türkei nach Griechenland bringen wollten. Weil das Gefährt nicht den versprochenen Maßstäben genügte, verweigerten einige Menschen die Fahrt. Diese seien aber "mit Waffengewalt gezwungen" worden, doch an Bord zu gehen.

Mutmaßlicher Schleuser hat die Fahrt organisiert

Auf See verließ der mit an Bord gegangene Schleuser das Boot und überließ das Steuer einem Flüchtling, wobei es nach etwa einer Stunde unterging, wie der Sprecher sagte. Dabei kamen 54 Menschen ums Leben. Sie hätten "keine Chance" gehabt, das Ufer zu erreichen.

Der 27-Jährige soll laut Ermittlungen für die Organisation der tödlichen Überfahrt vor zwei Jahren mitverantwortlich gewesen sein. "Er hat die Kontakte hergestellt, er hat letztlich mit seinen Mittätern die Logistik zusammengestellt", sagte der Behördenvertreter. Er sei allerdings nicht mit an Bord gewesen.

Drei bis 15 Jahre Haft für Schleusung mit Todesfolge

Der Verdächtige selbst kam Ende 2015 nach Deutschland und beantragte Asyl, er lebt hier mit Frau und Kind und hat eine befristete Aufenthaltsgenehmigung. In seiner Vernehmung vor dem Haftrichter bestritt er nach Angaben des Sprechers die gegen ihn erhobenen Tatvorwürfe. Die Ermittlungen laufen noch.

Der Strafrahmen für eine Schleusung mit Todesfolge liegt im Fall eines Schuldspruchs in einem Prozess bei drei bis 15 Jahren. Über die Festnahme des Verdächtigen hatten zuerst die "Kieler Nachrichten" berichtet. Die Bundespolizei übernahm die Ermittlungen, weil sie für Schleusungsdelikte zuständig ist.

Ende 2015 hatten unzählige Flüchtlinge den Weg über die Ägäis zwischen der Türkei und Griechenland genommen, um nach Europa zu kommen. Viele ertranken, weil Schleuser sie häufig auf überladene und völlig seeuntüchtige Booten brachten, die untergingen.

Seit Jahresbeginn 2400 Menschen ertrunken

Inzwischen veränderten sich die Schleusungsrouten aber, sie verlaufen vor allem von Nordafrika in Richtung nach Italien. Seit Januar erreichten bereits weit mehr als 100.000 Flüchtlinge die italienische Küste. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration ertranken zwischen Januar und August mehr als 2400 Menschen.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website