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Politisches Motiv vermutet: Mann sticht in Dönerladen auf Bürgermeister ein


Politisches Motiv vermutet
Mann sticht in Dönerladen auf Bürgermeister ein

Von dpa, df

Aktualisiert am 28.11.2017Lesedauer: 3 Min.
Polizeifahrzeug vor dem Tatort: Der Angriff ereignete sich in einem Dönerladen in der Kleinstadt Altena.Vergrößern des BildesPolizeifahrzeug vor dem Tatort: Der Angriff ereignete sich in einem Dönerladen in der Kleinstadt Altena. (Quelle: Markus Klümper/dpa-bilder)
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Eine Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen: In einem Dönerladen geht ein Mann mit einem Messer auf den Bürgermeister des Ortes los. Hinter der Tat könnte ein politisches Motiv stecken.

Der Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Stadt Altena, Andreas Hollstein (CDU), ist am Montagabend in einem Döner-Laden mit einem Messer angegriffen worden. Der Politiker sei mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden, habe es aber noch am Abend wieder verlassen können, berichteten örtliche Medien in der Nacht.

"Bin froh, dass ich noch lebe"

"Ich habe zupackende Menschen an meiner Seite gehabt und bin froh, dass ich noch lebe", sagte Hollstein der Nachrichtenseite "Lokalstimme". Auch ein Mann, der ihm zur Hilfe eilte, wurde leicht verletzt.

Die genauen Hintergründe der Tat sind noch unklar. Ein politisches Motiv sei jedoch wahrscheinlich, hieß es von den Behörden. Die Staatsanwaltschaft in Hagen kündigte mehr Informationen für den Verlauf des Tages an.

Gibt es ein politisches Motiv?

"Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass es einen politischen Hintergrund bei diesem Anschlag gibt", sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Montagabend. Der Täter, der laut Laschet dingfest gemacht wurde, habe Bemerkungen über die Flüchtlingspolitik gemacht, die diesen Rückschluss zuließen. Altena im Märkischen Kreis wurde bundesweit bekannt, weil es mehr Flüchtlinge aufnimmt, als es nach dem Verteilschlüssel aufnehmen müsste.

Nach einem Bericht der "WAZ" (online) war der Angreifer offensichtlich alkoholisiert. Der Täter soll Hollstein vor dem Angriff gefragt haben: "Sind Sie der Bürgermeister?"

"Um 20 Uhr erreichte uns die Nachricht"

Laschet, der zum Zeitpunkt des Attentats an der Verleihung des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen an den Schriftsteller Navid Kermani teilnahm, zeigte sich erschüttert: "Es war heute ein bedrückender Abend. Denn ich habe bei der Verleihung des Staatspreises an Navid Kermani berichtet, wie wir zusammen den Bürgermeister von Altena, Andreas Hollstein, besucht haben – weil Navid Kermani das so beeindruckend fand, dass ein Bürgermeister gesagt hat, ich bin bereit, mehr Flüchtlingsfamilien aufzunehmen", sagte der Regierungschef.

Wenig später habe Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble in Kermanis Antwort gehört, "dass er den Politikern dankt wie Frau Reker und Wolfgang Schäuble, die das Risiko eines Attentats auf sich genommen haben und weitergemacht haben. Und dann hat uns um 20 Uhr die Nachricht erreicht, dass auf diesen Bürgermeister ein Anschlag verübt worden ist."

"Verabscheuungswürdige Gewalt"

"Diese Gewalt in unserem Land gegenüber ehrenamtlich Tätigen, gegen Bürgermeister, die sich um das Wohl ihrer Stadt kümmern, ist verabscheuungswürdig", sagte Laschet. "Klar ist: in Nordrhein-Westfalen ist kein Platz für Hass und Gewalt. Die Vielfalt ist Kennzeichen unseres Landes."

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Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich nach dem Angriff bestürzt. "Ich bin entsetzt über den Messerangriff auf Bürgermeister Andreas Hollstein - und sehr erleichtert, dass er schon wieder bei seiner Familie sein kann", twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert im Namen der Kanzlerin. "Dank auch an die, die ihm geholfen haben."

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) war im Oktober 2015 einen Tag vor ihrer Wahl von einem Rechtsextremisten mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden. Schäuble wurde auf einer Wahlkampfveranstaltung 1990 Opfer eines Attentats - und ist seither querschnittsgelähmt.

In der vergangenen Woche wollte ursprünglich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Antrittsbesuch in NRW auch nach Altena kommen - und sich dort mit Flüchtlingsfamilien treffen. Diese Reise musste er wegen der geplatzten Jamaika-Verhandlungen absagen.

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