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Titan-Unglück: BBC zeigt Moment, in dem das U-Boot einst außer Kontrolle gerät


"Wir werden es nicht schaffen"
BBC zeigt einen Moment, in dem die "Titan" außer Kontrolle gerät

Von t-online, aj

Aktualisiert am 06.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Stockton Rush (Archivbild): Die Ehefrau des Oceangate-Gründers ist offenbar mit einem "Titanic"-Paar verwandt.Vergrößern des BildesStockton Rush (Archivbild): In einer BBC-Doku weist der Oceangate-Chef Bedenken zur Sicherheit seines Gefährts zurück. Rush starb bei der jüngsten Mission der "Titan". (Quelle: Wilfredo Lee/ap)
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Noch immer wird zu den Ursachen des "Titan"-Unglücks ermittelt. Nun sind Aufnahmen einer früheren Mission aufgetaucht, die weitere Zweifel an der Sicherheit des Mini-U-Boots aufkommen lassen.

Am 18. Juni verschwand das Tauchboot, das auf dem Weg zum Wrack des untergegangenen Schiffs "Titanic" war. Wenige Tage später war klar: Alle fünf Insassen sind tot. Das Mini-U-Boot war offenbar unter Wasser implodiert.

Während der Aufarbeitung des tragischen Unglücks kommen immer mehr Fragen zur Sicherheit des "Titan"-Boots auf. Ehemalige Passagiere berichteten in den Medien von technischen Problemen. Auch ein früherer Mitarbeiter warnte die Betreiberfirma Oceangate offenbar vor Risiken. Es stellt sich heraus: Firmenchef Stockton Rush hatte die "Titan" nie nach gängigen Industriestandards klassifizieren lassen.

War das Unglück also nur eine Frage der Zeit? Nun sind Aufnahmen aus dem Inneren des U-Boots während einer früheren Mission aufgetaucht, die weitere Zweifel an der Sicherheit der "Titan" aufwerfen: In dem Clip einer BBC-Doku aus dem Jahr 2022 ist zu sehen, wie Pilot Scott Griffith in etwa 3.810 Metern Tiefe die Kontrolle über das Unterwassergefährt verliert. "Wir haben ein Problem", ist von Griffith zu hören.

Die fünfköpfige Besatzung befand sich zu dem Zeitpunkt nur 300 Meter von den Trümmern der "Titanic" entfernt. Die Aufnahmen zeigen, wie die verängstigten Passagiere stundenlang an Bord festsitzen, während Oceangate-Chef Stockton Rush verzweifelt versucht, das Problem von der Oberfläche aus zu lösen. "Irgendetwas stimmt nicht mit meinen Triebwerken. Ich schiebe und nichts passiert", so der ratlose Griffith. Das Boot drehte sich demnach nur noch im Kreis, konnte aber weder vorwärts noch rückwärts bewegt werden.

"Wir werden es nicht schaffen"

"Wissen Sie, was ich dachte? Wir werden es nicht schaffen", sagt eine Passagierin in der BBC-Sendung "The Travel Show". Zu sehen ist, wie sie besorgt ihren Kopf in die Hände stützt, während die Besatzung daran arbeitet, die Steuerung des U-Bootes, einen modifizierten Logitech-Game-Controller, unter Kontrolle zu bringen.

Der Kameramann der Doku, Jaden Pan, sprach im Rahmen des Films über die Gefahren des Tauchgangs. Dazu gehöre auch, dass die Passagiere die Luke von innen nicht öffnen konnten. Oceangate-Mitarbeiter verschlossen sie von außen mit 17 Schrauben. In diesem Moment gingen Pan viele Gedanken durch den Kopf: "Die Kuppel schließt sich langsam vor mir. (...) Das ist der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt." Er sei keineswegs klaustrophobisch, aber damals habe er gedacht: "Wenn man ausflippen sollte, dann jetzt", so Pan.

Die BBC zeigt in der Doku auch eine Rede von Rush, in der er die Passagiere vor dem Tauchgang in etwa vier Kilometer Tiefe warnt und ihnen sagt, dass das U-Boot "experimentell" sei. "Wir wollen, dass jeder, der hierherkommt, umfassend informiert ist. Dies ist ein experimentelles U-Boot, dies ist eine gefährliche Umgebung", so Rush.

Rush weist Bedenken zurück

"Fast jedes Tiefsee-U-Boot macht irgendwann einmal ein Geräusch", wies Rush in dem BBC-Clip auch die Bedenken über einen lauten Knall, den ein früherer Passagier gehört hatte, zurück. In einem Interview, das auch in der BBC-Doku gezeigt wird, gab Rush zu, dass er bei der Entwicklung des Tauchfahrzeugs "einige Regeln gebrochen" hatte.

Das U-Boot-Drama 2022 ging für die Passagiere glimpflich aus, das Problem konnte behoben werden, sie setzten ihre Tour zur "Titanic" fort und tauchten danach sicher wieder auf.

Stockton Rush aber starb nur wenige Monate später. Er war an Bord, als das Mini-U-Boot im Juni in den Tiefen des Ozeans implodierte. Dabei kamen auch der britische Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding, der pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman sowie der französische "Titanic"-Experte Paul-Henri Nargeolet ums Leben. Hier lesen Sie mehr zu den Passagieren.

Verwendete Quellen
  • bbc.co.uk: "The Travel Show – take me to Titanic" (englisch)
  • express.co.uk: "Terrifying moment Titan min sub started SPINNING 360 degrees during mission" (englisch)
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