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Hannelore Kohl: Kohl gedenkt verstorbener Frau an zehntem Todestag


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Hannelore Kohl - ein Leben bis zur Selbstaufgabe

Von dpa
Aktualisiert am 05.07.2011Lesedauer: 3 Min.
Hannelore Kohl posiert 1995 in Karlsruhe bei einer Ausstellung vor einem Porträt ihres MannesVergrößern des BildesHannelore Kohl posiert 1995 in Karlsruhe bei einer Ausstellung vor einem Porträt ihres Mannes (Quelle: dpa/dpa-bilder)
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Am zehnten Todestag Hannelore Kohls gedenkt Altkanzler Helmut Kohl seiner verstorbenen Frau. Nach Angaben seines Berliner Büros wollte der 81-Jährige am Dienstag das Grab der Familie in Ludwigshafen besuchen und dort einen Blumenstrauß niederlegen. Hannelore Kohl nahm sich am 5. Juli 2001 im Alter von 68 Jahren das Leben. Als Grund gab sie in Abschiedsbriefen eine schmerzhafte Lichtallergie an.

Am Vormittag wollte der CDU-Kreisverband Ludwigshafen einen Kranz an ihrem Grab niederlegen, am Abend ist ein Gedenkkonzert in Speyer geplant. An diesen beiden Terminen nimmt Helmut Kohl nach Angaben seines Büros aber nicht teil.

Schockierender Freitod im Juli 2001

Der Tod Hannelore Kohls vor zehn Jahren schockierte die Welt: Am Nachmittag des 5. Juli 2001 verbreitete das Berliner Büro von Altkanzler Kohl die Nachricht vom Selbstmord seiner Frau: "Auf Grund der Hoffnungslosigkeit ihrer gesundheitlichen Lage entschloss sie sich, freiwillig aus dem Leben zu scheiden." Hannelore Kohl, die wegen einer Lichtallergie im Dunkeln lebte, hatte daheim in Ludwigshafen-Oggersheim eine Überdosis Schlaftabletten genommen. Ihr Mann war in Berlin. Die Bestürzung im In- und im Ausland war groß. Über ihre Krankheit war wenig bekannt - ebenso wie über ihr Leben und Leiden, wie es nun zu ihrem zehnten Todestag geschildert wird.

41 Jahre waren die Kohls verheiratet. Nicht viele Menschen hatten Einblick in das hochgesicherte Privathaus, in das Privatleben und erst recht nicht in die Seele von Hannelore Kohl. Die Öffentlichkeit erlebte sie als eine Ehefrau, die sich selbstverständlich in den Dienst ihres Mannes stellte. Die dem Mann nach Kräften den Rücken freihielt - so wie zahllose Frauen ihrer Generation.

Lebensgefährliche Penizillin-Behandlung

Hannelore Kohl wurde schon zu Lebzeiten als maskenhaft beschrieben. Und es bedarf keiner großen Vorstellungskraft, wie schwer das Leben an der Seite eines Regierungschefs, eines langjährigen CDU-Übervaters, eines Helmut Kohl wohl war. Aber jüngste Berichte darüber, wie krank, wie unglücklich, wie todtraurig sie gewesen sei, sind für die meisten Menschen wohl doch eine Überraschung. Ebenso, dass ihr nach einer falschen und lebensgefährlichen Penizillin-Behandlung 1993 die Haare ausfielen und sie seither eine Perücke trug.

WDR-Redakteur Heribert Schwan schrieb eine Biografie über die Frau, die mit 68 Jahren ihr Leben beendete. Er kannte Helmut Kohl schon lange, als er auch das Vertrauen der Gattin gewann. Er ist überzeugt, sie hätte gewollt, dass er mit seinem Buch "Die Frau an seiner Seite. Leben und Leiden der Hannelore Kohl" nun öffentlich macht, was sie ihm anvertraute. "Sie wollte, dass ich es irgendwann publizieren würde", sagte er in einem seiner inzwischen zahlreichen Interviews über die 320 Seiten.

Nach Schwans Schilderung war sie eine schlagfertige, lustige und offene Frau, die oft einsam war und deren eigene Wünsche und Überzeugungen eine untergeordnete Rolle spielten. Bis hin zur Entscheidung des Kanzlers, auch 1998 noch einmal zu kandidieren - gegen den Willen und ohne Wissen seiner Frau.

Söhne wehren sich gegen Biographie

Der größte Schlag sei aber gewesen, dass ihr Mann in der desaströsen CDU-Spendenaffäre nicht die Namen der Spender nannte. Angespuckt worden sei sie auf der Straße, berichtete auch ihre langjährige Freundin Rena Krebs in einem Fernsehinterview. Bei ihren häufigen Telefonaten habe sich Hannelore immer nach ihrem Wohlbefinden erkundigt. Die Gegenfrage habe sie stets so beantwortet: "Frag nicht."

Die Kohl-Söhne wehrten sich schnell in der "Süddeutschen Zeitung" gegen manche Behauptung Schwans. Peter Kohl sagte, Schwan übertreibe seine eigene Bedeutung maßlos. Sein älterer Bruder Walter sagte: "Herr Schwan weiß einfach vieles nicht."

1983 gründete Hannelore Kohl ein Kuratorium für Unfallopfer mit Schäden des zentralen Nervensystems (ZNS). Die ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung, deren Gremien die Söhne angehören, hat zum Todestag zu einem Gedenkkonzert in die Dreifaltigkeitskirche von Speyer geladen. Walter Kohl wird eine Rede halten. Der Vater hat abgesagt. Er hatte die Stiftung vor zwei Jahren mit der Begründung verlassen, sie vertrete nicht mehr die Interessen seiner verstorbenen Frau. Die Söhne traten damals ein.

In einem von seinem Berliner Büro kürzlich verbreiteten Brief hieß es: "Herr Bundeskanzler ist sehr zufrieden, dass seine Söhne sich insoweit der Verantwortung für ihre verstorbene Mutter stellen und ZNS für die Zukunft absichern wollen. Eine Beteiligung an ZNS-Aktivitäten oder eine Teilnahme an ZNS-Veranstaltungen durch sich sieht Herr Bundeskanzler für den einvernehmlich vollzogenen Generationenwechsel für seine Söhne kontraproduktiv an." Das Verhältnis von Peter und Walter zu ihrem Vater und vor allem zu seiner neuen Frau Maike Kohl-Richter gilt als höchst schwierig.

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