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Günther Jauch trauert um seinen Freund Frank Schirrmacher


Merkel schreibt der Witwe
Günther Jauch trauert um seinen Freund Frank Schirrmacher

Von dpa
Aktualisiert am 13.06.2014Lesedauer: 3 Min.
Prominente und Kollegen trauern in ihren Nachrufen um den FAZ-Mitherausgeber Frank SchirrmacherVergrößern des BildesZwei, die sich verstanden: Günther Jauch (re.) und der verstorbene Frank Schirrmacher (li.). (Quelle: dpa-bilder)
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"Es stimmt nicht, dass jeder ersetzbar ist", schrieb Frank Schirrmacher nach dem Tod des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki. Auch nach dem überraschenden Tod des Mitherausgebers der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) schreiben Freunde und Weggefährten in ihren zahlreichen Nachrufen von einem unersetzlichen Verlust.

Für die Samstags-Ausgabe der FAZ verfassten der Fernsehmoderator Günther Jauch und der Schriftsteller Martin Walser persönliche Nachrufe: "Dieser Mann war etwas ganz Besonderes. Ein brillanter Intellektueller, gewiss. Aber gleichzeitig ein origineller, humorvoller und vor allem sehr, sehr treuer Freund", schreibt Jauch, den eine lange Freundschaft zu Schirrmacher verbunden hat.

"Bei Schirrmacher war es kein Problem, das Kind zu entdecken", schreibt Walser. Seine "abenteuerlich sprunghafte Themenfindung" bleibe ihm in Erinnerung. "Ohne dass ihn einer hetzte, hat er sich vielleicht selbst gehetzt. Mit dieser Vermutung will ich nur sagen, er ist so überraschend gestorben, wie er gelebt hat. Jäh!", so Walser.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb im Kondolenzschreiben an Schirrmachers Ehefrau Rebecca Casati: "Wie kein Zweiter hat Frank Schirrmacher maßgebliche geistige, gesellschaftliche und technologische Entwicklungen unserer Zeit erspürt und als Journalist und Autor beschrieben und gedeutet."

Auch Bundespräsident Joachim Gauck schrieb Schirrmachers Frau: "Die Stimme der Vernunft, die Frank Schirrmacher in vielen Debatten verkörperte, wird uns fehlen".

"Er bestimmte die intellektuelle Agenda der Republik"

Mit langen Nachrufen haben auch verschiedene Medien an Schirrmacher erinnert und seine Rolle bei Debatten im digitalen Zeitalter hervorgehoben. "Er bestimmte die intellektuelle Agenda der Berliner Republik", hieß es etwa bei "Zeit Online". Die FAZ nahm in einem ganzseitigen Artikel Abschied von dem Publizisten, der am Donnerstag mit 54 einem Herzinfarkt erlegen war. Unter dem Titel "Ein sehr großer Geist" ehrte sie den "sprach- und wirkmächtigsten Kulturjournalisten, den Deutschland je hatte".

Einer der verbliebenen FAZ-Herausgeber, Günther Nonnenmacher, schreibt auf der Onlineseite der Zeitung, er sei mit Schirrmacher nicht immer einig gewesen, er habe ihn aber bewundert. "Er hat mich mit seinem Charme und seiner Überredungskunst und Überzeugungskraft gewissermaßen umarmt", erinnert sich Nonnenmacher. "Er war ein genialer Überwältiger, und meistens ließ man sich gerne von ihm überwältigen." Und

Nils Minkmar, verantwortlicher Redakteur für das Feuilleton der FAZ, erinnert sich kollegial, noch "unter Schock": "Schirrmacher war allergisch gegen Langeweile. Dabei hatte er sich an einen solchen Level von Nachrichten, Botschaften und Sensationen gewöhnt, dass man als sein Mitarbeiter im Alltag dieser Redaktion nicht anders konnte, als ihn dann und wann zu langweilen. Er schaute dann, dabei dennoch um Freundlichkeit bemüht, ganz traurig, als hätte man ihm zum Geburtstag eines seiner eigenen Werke geschenkt."

FAZ-Mitherausgeber Berthold Kohler sagte zum Tod seines engen Kollegen: "Das ist ein entsetzlicher Verlust für die Frankfurter Allgemeine Zeitung".

"Nicht jeder ist ersetzbar"

Der Herausgeber des "Handelsblatt", Gabor Steingart, schreibt in seinem täglichen Leser-Rundbrief: "Jeder ist ersetzbar, heißt es immer. Im Falle von Frank Schirrmacher stimmt das nicht." Sein Tod hinterlasse "keine Lücke, sondern einen Abgrund." Schirrmacher habe mit seinen Essays zur alternden Gesellschaft, zum entschlüsselten Genom und den Düsternissen der Digitalzeit das Denken geprägt. "Wo er war, war vorne."

Iris Radisch, "Zeit"-Literaturredakteurin, erinnerte an einen Menschen, der "wie kein anderer besessen von der Gegenwart" gewesen sei. In den letzten Jahren habe er sein Lebensthema gefunden und als einer der ersten vor dem Ausmaß der digitalen Revolution gewarnt.

Der frühere "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust sagte dem Hessischen Rundfunk: "Schirrmacher war der Klügste unserer Generation." Er habe die Grenzen des Feuilletons gesprengt. "Das FAZ-Feuilleton war kein Kulturteil, es war ein philosophisches Blatt."

Der 54-Jährige Schirrmacher war seit 1994 einer von fünf Herausgebern der FAZ. Er prägte gesellschaftliche Debatten mit Artikeln und Bestsellern.

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